Siegerts sündige Sonderserie der Erfahrungen aus der digitalen Welt

Bei dem geflügelten Wort der ‚Sieben Todsünden‘, handelt es sich um sieben Charaktereigenschaften oder vielmehr Laster, für die man laut der katholischen Kirche für alle Zeiten in der Hölle schmort. „Ist der Ruf erst ruiniert, treibt man’s gänzlich ungeniert.“ – „Der Kaffee muss schwarz wie die Nacht, heiß wie die Hölle und süß wie die Sünde sein.“ So lauten geläufige Entschuldigungen für die kleinen Sünden des Alltags. Aber „Wehret den Anfängen!“ muss man denen zurufen, die vor dem nächsten Schritt stehen und vielleicht bald mit einem weiter abgestumpften Gewissen größere Untaten begehen… Jochen Siegert begegnen diese „Untaten“ in seinem täglichen Arbeitsalltag allerorts. Bekannt als Moralapostel ? versucht er tugendhaft in seiner neuen Serie Die sieben Todsünden der Digitalisierungein wenig Bekehrung in die digitale Welt zu bringen und dem von ihm vorgefundenen Lasterkatalog ein Ende zu bereiten. Nach den ersten Todsünden 1/7: Komplette Unterschätzung des Wandels hier nun Nummer Zwei. Zur Nummer Drei geht es hier lang.

Heute: Die Innovations-Initativen

Die 7 Todsünden der Digitalisierung

Zweite Todsünde: Pseudo-Beruhigungspillen oder: Silicon Valley Trips, Innolabs, Hackathons, Acceleratoren & Corporate Incubatoren sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein

Reicht es sich zu plötzlich zu duzen, die Krawatte auszuziehen, im Silicon Valley oder in der Berliner StartUp Szene sich zu informieren und dann ein Innovationslabor einzurichten? Bei der aktuellen Schwemme von Innolabs, Acceleratoren, Corporate Inkubatoren im Finanzdienstleistungsbereich hilft der Blick in andere Branchen, die bereits früher von der Digitalisierung betroffen waren. Im eCommerce sind diese Innovations-Initiativen oftmals krachend gescheitert. Warum glauben gerade Banken und Sparkassen, dass sie es “besser” machen können als andere Industrien? Ich kenne keine erfolgreiche Corporate-Initiative aus der jemals ein StartUp mit globaler Relevanz hervorgegangen ist oder keinen Großkonzern, der sich damit auf externe Trends anpassen konnte. Die 7 Todsünden der Digitalisierung Bei solchen Corporate Initiativen wird der notwendigen Wandel auf einen Nebenprozess delegiert, getrieben von einer absoluten Minderheit, statt sich selbst anzupassen. Hat man die Prozesse und Budgets, Ideen aus den Laboren wirklich in den Gesamtkonzern einzubringen? Warum höre ich von so vielen Gründern, dass die Diskussion mit den CDOs so vielversprechend ist, aber man dann beim Hand-Over in die Fachabteilung am langen Arm verhungert? Was passiert wenn der Bank-Key-Account-Kunde zu einer StartUp-Idee/Pitch im Innolab sagt: “Super ich will das haben, wann bieten Sie das als Bank an”? Oftmals passiert dann nichts mehr, weil die Prozesse in der Bank das umzusetzen “derzeit noch nicht vorhanden“ sind, oder die jährlichen Prioritäten bereits intern abgestimmt und abgeschlossen sind. Helfen Innovationsradar-Übersichten und die berühmten Manager-“Zoo-Touren” durch die Innovationszentren in Berlin und im Silicon Valley? Durch ein Innovationsradar weiß man ggfs. die Entwicklungen, aber ist man dann in der Lage die Schlüsse daraus in eigene Angebote und Prozesse zu transferieren? Auch die Schwemme von Corporate Hackatons sind maximal Marketing und Massnahmen zur Personalentwicklung. Leider verpuffen die Wirkungen dann sofort wieder im Tagesgeschäft. Digitalisierung bedeutet: Es muss sich die DNA der Bank vom Produkt, Prozessen bis Vertrieb und Marketing ändern sowie eine Outside-In statt Inside-Out Unternehmenskultur etabliert werden. Die 7 Todsünden der Digitalisierung Haben innovative Konzerne wie Apple, Google, Facebook und co überhaupt Innovationslabore? Nein, denn bei diesen Unternehmen ist Innovation Teil der Unternehmens-DNA und “wenn” diese das eine oder andere Labor aufgebaut haben, wie z.B. das geheimnisvolle Berliner Innovationslabor von Apple im Automobilbereich, dann geht es darum fremde Skills aus fremden Branchen ins Unternehmen zu bringen statt den Wandel im Kerngeschäft ein an Labor zu delegieren und zu hoffen, dass eine Handvoll Mitarbeiter etwas schaffen, was tausende in der Zentrale nicht hinbekommen. Das Vertrauen auf Corporate Incubatoren bei der Umsetzung von Digitalisierung des eigenen Hauses ist jedenfalls wie ein Vertrauen auf homöopathische Globuli bei einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Die 7 Todsünden der Digitalisierung

Bisher veröffentlichter Sündenkatalog:

9 Kommentare

Jochen Siegert

Sorry dieses Mal hat das Lektorat nicht hingehauen und Artikel ist auch live gegangen ohne mein Wissen.

15. Juni 2017

[…] 2. Todsünde: Pseudo-Beruhigungspillen oder: Silicon Valley Trips, Innolabs, Hackathons, Acceleratoren & Cor… […]

15. Juni 2017

[…] den ersten beiden Todsünden 1/7: Komplette Unterschätzung des Wandels und 2/7: Die Innovations Initativen hier nun Nummer […]

23. Juni 2017

[…] den ersten drei Todsünden 1/7: Komplette Unterschätzung des Wandels, 2/7: Die Innovations Initativen und 3/7: Vertrauen, dass Digitalisierung sich auf die Optimierung des Backends beschränkt hier nun […]

4. Juli 2017

[…] 2. Todsünde: Innovations – Initativen:  Pseudo-Beruhigungspillen oder: Silicon Valley Trips, Innolabs, Hackathons, Acceleratoren & Corp… […]

13. Juli 2017

[…] Die 7 Todsünden der Digitalisierung Part 2 […]

14. Juli 2017

[…] 2. Todsünde: Innovations – Initativen:  Pseudo-Beruhigungspillen oder: Silicon Valley Trips, Innolabs, Hackathons, Acceleratoren & Corp… […]

27. Juli 2017

[…] 2. Todsünde: Innovations – Initativen:  Pseudo-Beruhigungspillen oder: Silicon Valley Trips, Innolabs, Hackathons, Acceleratoren & Corp… […]

8. August 2017

[…] In einer sehr lesenswerten Serie hat sich Jochen Siegert mit den sieben Todsünden der Digitalisieru… […]

9. August 2017
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