Das sind die wichtigsten News aus dem Monat Juli 2023

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Sommerloch, keine Themen aus der Fintech-Welt? Stimmt nicht. Die News-Lage ist aktuell zwar etwas – sagen wir – überschaubarer und damit aber auch etwas entspannter. Das macht sie aber nicht weniger interessant, und so trudelten doch einige Meldungen über den Juli 2023 verteilt in unseren Postfächern ein. Hier noch einmal eine Auswahl der wichtigsten Meldungen, darunter Neuigkeiten von Silvr, der DKB und dem Verlust der Miles&More Karte sowie der Schufa, deren App Bonify gehackt und so Daten offen für alle einsehbar waren. Auch die Solaris machte mit einem Funding von sich reden.

Silvr erhält Kreditlinie über 200 Mio. Euro

Das Fintech Silvr erhält eine neue Kreditlinie von bis zu 200 Mio. Euro für kleine und mittelständische Unternehmen in Frankreich und Deutschland. Dahinter stehen die Citigroup und Channel Capital. Seit der Gründung hat das Fintech nach eigenen Angaben über 150 Mio. Euro an Finanzierungsvolumen vermittelt. Bis 2025 will Silvr die ausgelegten Volumen auf 1 Mrd. Euro steigern.

Mehrheit an Worldpay ist verkauft

Fidelity National Information Service (FIS) hat eine Vereinbarung über den Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung an Worldpay mit einem von GTCR verwalteten Fonds unterzeichnet. Der Zahlungsdienstleister wird dabei mit 18,5 Mrd. Dollar bewertet. FIS wird noch 45 Prozent an einem neu geschaffenen, eigenständigen Gemeinschaftsunternehmen halten. Der Abschluss des Verkaufs des Adyen-Konkurrenten soll im ersten Quartal 2024 liegen.

Finanzierung für Krypto-Startups sinkt weiter

Die Venture-Capital-Finanzierung für Krypto-Startups ist im fünften Quartal in Folge gesunken. Investor:innen zeigen sich aufgrund regulatorischer Risiken und einer unsicheren Wirtschaft deutlich vorsichtiger. Die im Q2 2023 eingesammelten 2,34 Mrd. Dollar stellen einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Höchststand von 12,14 Mrd. Dollar im Q1 2022 dar. Die Bewertungen sind im direkten Jahresvergleich um fast 70 Prozent gesunken. Eine aktuelle Prognose geht indes davon aus, dass es im dritten Quartal zu einer Verlangsamung des Rückgangs kommt.

10 Mio. Euro für Hepster

Wie das Insurtech Hepster mitteilt, konnte es sich eine neue Finanzierungsrunde über 10 Mio. Euro sichern. Das Ziel der Runde ist die Expansion in neue Märkte sowie die Stärkung der Profitabilität und des nachhaltigen Wachstums. Hepster fokussiert sich auf Embedded Insurance und ist in Deutschland, Österreich und Frankreich tätig. Die Finanzierungsrunde wurde von bestehenden und neuen Investoren wie Element Ventures, Seventure Partners und Claret Capital Partners unterstützt. 

Deutsche Bank mit Zuschlag für die Kreditkarten von Miles and More

Die Lufthansa-Gruppe und Miles & More haben eine neue Partnerschaft mit der Deutschen Bank und Mastercard geschlossen. Die Deutsche Bank wird die Lufthansa Miles & More Kreditkarte herausgeben (bisher bei der DKB), während Mastercard der Partner für die Karten bleibt. Mitte 2025 soll die Herausgabe der Karten durch die Deutsche Bank starten. Vom Timing etwas dumm gelaufen ist die Meldung, dass die DKB und Miles & More eine neue Kreditkarte anbieten. „MyFlex“ wendet sich an jüngere Zielgruppen und bietet eine zinslose Teilzahlungsfunktion ohne Jahresgebühr.

Bunq meldet 9 Mio. Kund:innen

In einer Mail hat uns Bunq über ein starkes Wachstum seiner Kundenzahl informiert. Demnach erreicht die Bank die Marke von 9 Mio. registrierten Mitglieder in Europa und verwaltet Einlagen in Höhe von 4,5 Mrd. Euro. Zudem hat Bunq eine Reihe von Neuerungen angekündigt: So will die Bank Cashback von bis zu zwei Prozent sowie Sparzinsen in mehreren Währungen einführen. In den Kontomodellen, die von „digitalen Nomaden“ bevorzugt werden, gibt es Cashback-Angebote für Mahlzeiten. Außerdem erhalten die Nutzer:innen die Möglichkeit, den CO₂-Fußabdruck ihrer Einkäufe zu verfolgen.

38 Mio. für Solaris

Die Embedded-Finance-Plattform Solaris gibt ein erfolgreiches First Closing ihrer Serie-F-Finanzierungsrunde in Höhe von 38 Mio. Euro bekannt. Die Mittel sollen hauptsächlich für die Verbesserung von Governance und Compliance sowie für das Wachstum des Unternehmens verwendet werden.

Carsten Höltkemeyer, CEO von Solaris, sieht im Engagement der Bestandsinvestor:innen eine Bestätigung der Strategie des Unternehmens. Im Jahr 2022 verzeichnete Solaris einen Umsatz von 130 Mio. Euro, was einem Wachstum von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Fintech muss allerdings auch einen Jahresfehlbetrag von 56 Mio. Euro vermelden. Solaris habe indes Maßnahmen ergriffen, um auf die Marktbedingungen zu reagieren. Die Halbjahresbilanz 2023 bestätige den Erfolg der Maßnahmen. 

7 Mio. Euro Seed-Finanzierung für Ivy

Das Fintech Ivy sichert sich in einer Seed-Runde 7 Mio. Euro (7,7 Mio. Dollar). das Funding führt Creandum an. Ivy ermöglicht es Handelsunternehmen via API Konto-zu-Konto-Zahlungen in Echtzeit über Banken zu akzeptieren. Ziel ist es, mit den Instant-Payments die Zahlungen per Kreditkarte zurückzudrängen, um so den Handelsfirmen Transaktionskosten zu sparen. Dabei verspricht das Fintech, dass die Plattform über die API oder als Plug-in für alle wichtigen Shopsysteme wie Shopify, Shopware, Magento oder WooCommerce zu jedem Check-out hinzugefügt werden. 

Monzo erwägt Übernahme von Lunar

Die britische Bank Monzo erwägt nach Gerüchten die Übernahme der dänischen Neobank Lunar, die Einzelhandels- und Geschäftsbankdienste in Dänemark, Schweden und Norwegen anbietet. Der Deal würde es Monzo ermöglichen, unter Verwendung der europäischen Banklizenz von Lunar in Europa zu expandieren. 

Bafin verlängert Maßnahmen bei N26

Die Bafin hat die geldwäscherechtlichen Maßnahmen gegenüber der N26 Bank AG verlängert. Die Beschränkungen für das Neukundenwachstum und das Mandat des Sonderbeauftragten bleiben somit bestehen, wie die Behörde mitteilt. Trotz einiger Fortschritte bestünden noch immer Defizite bei der Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsprävention. Die Wachstumsbeschränkung von 50.000 Neukunden pro Monat könnte gelockert werden, sofern der Sonderbeauftragte feststellt, dass die Bank angemessene Fortschritte bei der Mängelbeseitigung mache. 

„Unser Ziel ist es, spätestens zum Jahreswechsel keine Auflagen mehr zu haben. Wir arbeiten aber daran, dass dies früher passiert“, sagt N26-Co-Chef Maximilian Tayenthal in einem Interview. Wie an dieser Stelle berichtet, hält die Bafin an der Beschränkung des Neugeschäfts und der Entsendung eines Sonderbeauftragten fest. Trotz der negativen Schlagzeilen sieht Tayenthal den Investor Allianz fest an der Seite der Bank. Im April waren Meldungen aufgetaucht, dass Allianz X auf der Suche nach einem Käufer für die Unternehmensanteile sei. Daran soll aber nach Tayenthal nichts dran sein.

ING und EIB fördern nachhaltige KMU-Finanzierungen

ING und die Europäische Investitionsbank (EIB) haben ein Programm für nachhaltige Finanzierungen zur Unterstützung von KMU in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg aufgelegt. Das Programm sieht 600 Mio. Euro an neuen Darlehen für klima- und umweltfreundliche Investitionen vor. Es umfasst zinsgünstige Kredite für Investitionen wie Elektrofahrzeuge, nachhaltige Produktion und umweltfreundliche Gebäude. Die Hälfte des Fonds wird an Firmenkunden der ING in den Niederlanden vergeben, während die andere Hälfte für Kunden in Belgien und Luxemburg bestimmt ist. Die Kriterien für die Förderfähigkeit basieren auf der EU-Taxonomie.

Datenschutzpannen bei Bonify-App

Die Schufa-App Bonify macht gerade negative Schlagzeilen. Über einen Softwarefehler gelang es Sicherheitsexpertin Lilith Wittmann, die Daten so zu manipulieren, als handele es sich um die des ehemaligen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn. Zeitgleich stellt sich heraus, dass die Bonify-App personenbezogene Daten ohne Einwilligung an Facebook und andere Unternehmen übermittelt. Die App ist inzwischen offline. Mit der App wollte Eigentümerin Schufa nicht nur den aktuellen Score anzeigen, sondern auch Tipps zu dessen Verbesserung anbieten.

Binance zieht Lizenzantrag für Deutschland zurück

Binance Deutschland hat den Antrag auf eine Lizenz bei der BaFin nach einem Jahr freiwillig zurückgezogen. Dies ist wohl die Reaktion auf die neue EU-Regulierung MiCAR. In diesem Zusammenhang vermuten einige Medien, dass die jüngsten personellen Abgänge bei Binance mit dem BaFin-Antrag in Verbindung stehen. 

Einstellung der Amazon-Visa-Karte

Kurz und knapp der Sachverhalt: Kund:innen der Amazon-Visa-Karte der LBB werden aktuell über die kurzfristige Einstellung des Angebots informiert. Bereits am 30.9.2023 sollen die entsprechenden Konten geschlossen werden. Ein Nachfolgeprodukt steht zwar schon parat, dies bietet aber deutlich schlechter Konditionen. So gibt es keine kostenlose Partnerkarte mehr, zudem bietet die Karte eine reine Teilzahlungsfunktion. Die gesammelten Bonus-Punkte bei Amazon verfallen; das Co-Branding ist also beendet. 

Gnosis kündigt Karte an

Gnosis hat die bevorstehende Veröffentlichung von Gnosis Pay und Gnosis Card angekündigt. Gnosis Pay ist ein dezentrales Zahlungsnetzwerk, das es Web3-Entwickler:innen ermöglicht, sich mit traditionellen Zahlungssystemen zu integrieren. Bei Gnosis Card handelt es sich um eine Debitkarte, die von Visa zertifiziert wurde und direkt mit einer selbst verwahrten Wallet auf der Blockchain verbunden ist. Gnosis Pay ermöglicht es so den Karteninhaber:innen, überall dort mit Kryptowährungen zu bezahlen, wo Visa akzeptiert wird. 


Uplift wird für 100 Mio. verkauft

Upgrade, ein Unternehmen, das persönliche Kreditlinien und andere Verbraucherfinanzprodukte anbietet, übernimmt das BNPL-Fintech Uplift für 100 Mio. Dollar in bar und Aktien. Das dürfte kaum der Exit sein, den sich Uplift versprochen hat, denn immerhin sammelt das Fintech in den vergangenen Jahren 700 Mio. Dollar ein (inklusive Refinanzierungskreditlinien). Upgrade sieht in der Übernahme eine Möglichkeit, in den Reisesektor einzusteigen, da Uplift ein bestehendes Vertriebsnetzwerk von Fluggesellschaften, Kreuzfahrtunternehmen und Hotelketten hat.

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Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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