Payment-Nerds unter sich (also wir) hatten diesen Monat vor allem dieses Thema: Nexi beteiligt sich an dem Bamberger PSP Computop, das damit Teil der Konsolidierungswelle der vergangenen Jahre wird. Mit dieser Nachricht wird deutlich: Aus der Traum vom Payment-Champion „made in Germany“. Vielversprechender hingegen klingen die Meldungen aus dem Hause Upvest.
Während sich das Berliner Unternehmen im letzten Jahr zunächst konsequent um Funding und Branding kümmerte, geht es jetzt in die operative Umsetzung. Unter anderem partnert es jetzt mit Revolut. Die britische Bank erscheint in dieser Ausgabe der News auch gleich mit zwei Meldungen. Auch das Personalkarussell dreht sich weiter, unter anderem bei Raisin.
NEXI beteiligt sich an Computop
Diese Woche wurde bekannt, dass der „Last Man Standing“ im deutschen Payments-Business, der Bamberger Payment Service Provider Computop, nun auch Teil der Konsolidierung des Paymentmarkts wurde. Nexi beteiligen sich bei Computop. Nexi ist in Deutschland bereits über ihre Beteiligungen an Unternehmen wie Concardis, Ratepay und Orderbird vertreten.
Kooperation zwischen Moss und Deutscher Bank
Das Berliner Kreditkarten-Fintech Moss und die Deutsche Bank haben eine Partnerschaft geschlossen. Die Bank wird den Zahlungsverkehr zwischen Moss und dessen Kund:innen übernehmen. Die Zusammenarbeit soll mehr als 2.000 KMUs in acht Ländern betreffen und umfasst deutsche IBANs, Instant Transfers und neue Produkte. Moss plant, mit der EMI-Lizenz der BaFin in Zukunft Payment Services unter eigener Lizenz anzubieten. Zeitgleich wird auch bekannt, dass die Berliner, die bereits September letzten Jahres 70 Mitarbeiter:innen entlassen haben, nur weitere 30 weitere Beschäftigte ihren Schreibtisch räumen müssen. Damit ist die Zahl der Arbeitsplätze seit September 2022 von 500 auf 380 geschrumpft.
- https://www.it-finanzmagazin.de/moss-und-deutsche-bank-kooperieren-153084/
- https://financefwd.com/de/moss-mitarbeiter-entlassungen-2/
Deutsche Bank übernimmt Numis
Die Deutsche Bank will die Numis Corporation Plc, ein führendes britisches Corporate-Broking- und Beratungshaus, für 410 Mio. Pfund zu erwerben. Die Akquisition soll es der Deutschen Bank ermöglichen, ihr Engagement bei Unternehmenskunden in Großbritannien zu vertiefen und zu einem führenden Anbieter für über 170 Unternehmenskunden zu werden. Vorbehaltlich der üblichen Genehmigungen soll die Transaktion im vierten Quartal 2023 abgeschlossen sein.
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Upvest gewinnt Revolut als Partner für ETF-Anlagen
Upvest hat die britische Neobank Revolut als neuen Partner gewonnen. Über seine Schnittstelle können die mehr als 29 Mio. Revolut-Kund:innen ab sofort in ganz Europa mit ETFs handeln. Upvest bietet Unternehmen mittels API-Schnittstelle die Vermittlung und Verwahrung von Anlageprodukten an. Revolut-Kund:innen können künftig auf insgesamt mehr als 100 ETFs zugreifen, der Mindestanlagebetrag beträgt einen Euro. Je nach Abo-Modell ist der monatliche Handel provisionsfrei: für Metal-Kund:innen zehnmal, Premium fünfmal und Standard einmal.
Bitcoin Group kauft von der Heydt nicht
Die Bitcoin Group hat beschlossen, das Bankhaus von der Heydt nicht zu übernehmen, wie das Unternehmen mitteilte. Die interne Prüfung habe ergeben, dass die Übernahme für die Gruppe und deren Aktionäre nicht wertstiftend sei. Zudem wurde moniert, dass die gemeinsame Produktvermarktung mit der Bank zu lange dauere und das Restrisiko bestehe, dass die Bafin der Übernahme nicht zustimme.
6 Mio. Euro für Cashy aus Österreich
Unter Führung von KatharoVentures sichert sich das Wiener Fintech eine Finanzierung in Höhe von 6 Mio. Euro. Das Unternehmen nutzt das Kapital, um die Expansion in Deutschland und anderen europäischen Märkten voranzutreiben. Mit seinem Online-Pfandkredit bietet Cashy eine kurzfristige Überbrückungshilfe für Haushalte und Unternehmen, die von der Bank keinen Kredit bekommen oder nur für wenige Wochen Geld benötigen. Nach eigenen Angaben verzeichnet Cashy 70 Prozent mehr Neukund:innen pro Monat als noch vor einem halben Jahr, wie uns per Mail mitgeteilt wurde.
Neue Zinsprodukte bei N26 und UnitPlus
Bei steigenden Zinsen werden Sparprodukte für die Kund:innen wieder interessant. N26 bzw. sein Gründer Valentin Stalf kündigte die Entwicklung eines solchen Produkts ebenso an wie UnitPlus. „CashPlus“ orientiert sich an der Euro-Short-Term Rate (€STR) der Europäischen Zentralbank.
Revolut 1: Britische Bank startet Kreditangebot in Frankreich
Revolut plant, seinen nach eigenen Angaben 2 Millionen französischer Kund:innen ab dem 30. Mai auch Kredite anzubieten. Die Kreditbeträge reichen von 1.000 bis 50.000 Euro und haben eine Laufzeit von 3 bis 84 Monaten. Die Kredite sind ausschließlich für französische Staatsbürger:innen verfügbar und es fallen keine Eröffnungsgebühren an. Via Open Banking sollen keine Papierdokumente für die Beantragung benötigt werden.
https://www.finextra.com/newsarticle/42305/revolut-to-begin-offering-loans-in-france
Revolut 2: Sorge um die britische Lizenz
Nach verschiedenen Berichten befindet sich das Fintech Revolut in Krisengesprächen mit der britischen Finanzaufsicht. Dabei soll es um die britische Banklizenz gehen, auf die Revolut für seine europäische Expansion aufbauen will. Bereits im März hatten die Ambitionen von Revolut einen Dämpfer erlitten, als die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO bilanzierte Einnahmen nicht vollständig zertifizieren wollte.
110 Mio. Dollar für Wefox
Das Insurtech Wefox hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 110 Mio. Dollar abgeschlossen, einschließlich einer Kreditlinie von 55 Mio. Dollar von J.P. Morgan und Barclays. Das Unternehmen plant, die Mittel in die Weiterentwicklung seiner Technologieplattform und das Affinity-Geschäft zu investieren. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Wefox seine Unternehmensbewertung im Rahmen der Erweiterung einer Finanzierungsrunde aus dem vergangenen Jahr halten konnte. Nach eigenen Angaben hat Wefox seine Umsätze im ersten Quartal erneut deutlich gesteigert und plant, auf Gruppenebene in die schwarzen Zahlen zu kommen.
Kaufland testet Bluecode
Das Fintech Bluecode hat mit der Supermarktkette Kaufland einen weiteren namhaften Kunden für das Bezahlsystem gewonnen. Demnach wird Bluecode in die Kaufland-App integriert. Das Payment wird nun bereits in einem Piloten getestet und soll dann im Herbst in den Regelbetrieb übergehen.
Klarna halbiert Verluste
Mit Spannung wurden die aktuellen Zahlen von Klarna erwartet. Im Mittelpunkt stand indes nicht die Frage, wie sich der Umsatz entwickelt hat, sondern viel mehr, wie es um die Verluste steht. Und hier gab es gute Neuigkeiten. Denn im ersten Quartal konnte das Unternehmen seinen Nettoverlust halbieren. Dieser betrug in den ersten drei Monaten rund 120 Mio. Dollar. Nach Unternehmensangaben zeigen die Sparmaßnahmen damit ihre Wirkung. Klarna hofft nun, in der zweiten Jahreshälfte profitabel zu werden.
Qonto und SIGNAL IDUNA werden Partner
Qonto und SIGNAL IDUNA haben eine Partnerschaftsvereinbarung unterzeichnet, um die digitale Finanzlösung von Qonto um Versicherungsleistungen von SIGNAL IDUNA zu erweitern. Die Zusammenarbeit soll zur Stärkung des deutschen Mittelstands beitragen und ist eine Verlängerung der Kooperation zwischen Penta und SIGNAL IDUNA. Qonto erhält so einen breiteren Zugang zu KMU und erweitert sein Angebot in Deutschland um Versicherungsleistungen.
Neue Geno-Partnerschaft für Iwoca
Die VR Bank Niederbayern-Oberpfalz erweitert ihr Angebot für die Finanzierung von Kleinunternehmen und Selbstständigen durch eine Kooperation mit dem Fintech Iwoca. Dies bietet bekanntlich Selbstständigen sowie kleinen und mittleren Unternehmen flexible Kredite bis zu 500.000 Euro in einem einfachen und flexiblen Online-Finanzierungsantrag. Die Zusammenarbeit mit Iwoca ist aus Sicht des Instituts Teil einer kontinuierlichen Erweiterung des Produktportfolios für die Finanzierung von Geschäftskund:innen, wie uns beide Partner per Mail mitgeteilt haben.
Weiterer Ärger für Flatexdegiro?
Dem Fintech Flatexdegiro steht Ärger mit der BaFin ins Haus. Demnach soll das Fintech, das im SDax notiert ist, in drei Fällen seine Anleger:innen nicht ausreichend informiert haben. Einen Kommentar dazu gab es bisher nicht. Erst im Februar hatte die BaFin wegen schwerwiegender Mängel ein Bußgeld verhängt und Maßnahmen gefordert, die von einem Sonderbeauftragten überwacht werden.
Mollie startet eigenes Terminal
Das niederländische Zahlungsunternehmen Mollie startet „Mollie Terminal“, eine Lösung für Zahlungen vor Ort, die zunächst in Belgien, Deutschland und den Niederlanden verfügbar sein wird. Damit reagiert Mollie auf die Nachfrage von 130.000 Kund:innen, die sowohl physische als auch Online-Shops betreiben. Das Terminal wird zusammen mit dem „Mollie Dashboard“ arbeiten, das es Händlern ermöglicht, alle abgewickelten Zahlungen an einem Ort zu verwalten, abzugleichen und abzurechnen. Geplant ist, die Lösung im weiteren Jahresverlauf auch auf anderen europäischen Märkten anzubieten.
PERSONALIA
Raisin mit neuem US-Chef
Das Fintech Raisin hat mit Wirkung zum 1. Mai Cetin Duransoy zum CEO von Raisin US ernannt. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in leitenden Positionen bei Unternehmen wie Capital One und Visa und war zuletzt als Präsident und COO des Fintech-Unternehmens Fundbox tätig. Die Ernennung folgt auf die erfolgreiche Serie-E-Finanzierungsrunde von Raisin, bei der 66 Mio. Dollar erreicht werden konnten.
Dr. Andreas Wolf wird Vorstand der Raisin Bank AG
Dr. Andreas Wolf wurde zum Vorstand der Raisin Bank AG ernannt und wird gemeinsam mit Marco Lindgens und Mirko Siepmann die Geschäftsleitung bilden. Unter seiner Leitung erfolgte die strategische Neuausrichtung der Bank und der geschäftliche Ausbau des Kooperationsgeschäfts. Vor seiner Tätigkeit bei Raisin arbeitete er zwölf Jahre lang bei McKinsey & Company und promovierte in angewandter Statistik an der Universität Jena. Über die personelle Änderung informierte Raisin uns per Mail.
Fourthline erweitert Geschäftsführung und Aufsichtsrat
Fourthline, das RegTech-Unternehmen für KYC- und AML-Lösungen, informiert uns per E-Mail über personelle Veränderungen. Es hat Peter Grausgruber von Bitpanda als CFO gewonnen und Bob Geiman als Mitglied in den Aufsichtsrat berufen. Grausgruber bringt umfangreiche Erfahrung als CFO mit und Geiman hat fast 30 Jahre Erfahrung in Investment und Führung von Technologieunternehmen. Beide sollen das Unternehmen auf die nächste Stufe führen.