Unser Monatsrückblick im März 2021

In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Wir übernehmen das und fassen in unserer Newsschau die wichtigsten Meldungen des zurückliegenden Monats in einem kompakten Überblick zusammen. Hier also unsere News für den Monat März.

Nach Finanzierungrunde: Klarna wieder wertvollstes Fintech

Der Zahlungsdienstleister Klarna aus Stockholm hat in einer neuen Finanzierungsrunde 1 Milliarde Dollar eingesammelt – das ist eine der größten Funding-Runden, die es jemals in Europa gab. Damit verdreifacht sich die Bewertung Klarna zufolge auf nun 31 Milliarden Dollar und ist damit wieder das wertvollste FinTech Europas.

Frisches Kapital für N26

N26 hat sich frisches Kapital in Höhe von knapp 30 Mio Euro geholt. Bestandsinvestor Earlybird hat noch einmal ein bisschen Kapital locker gemacht, aber auch Swarovski beteiligt sich über eine Tochtergesellschaft an der Smartphone-Bank mit knapp 1,5 Mio Euro. Das ist zwar zunächst wenig, allerdings tritt Swarovski schon länger als Tech-Investor auf.

IDnow übernimmt Konkurrenten

IDnow, Anbieter von Lösungen für Identity-Verification-as-a-Service übernimmt seinen langjährigen Marktbegleiter identity Trust Management. Mit der Übernahme will IDnow in neue Branchen expandieren und seine Dienste einer breiteren Kundenbasis offerieren. Finanzielle Details wurden nicht verraten, der Standort Düsseldorf und die Mitarbeitenden der identity Trust Management werden übernommen.

Newsschau März

Rocket macht jetzt doch in Krypto

Oliver Samwer revidiert seine Meinung und will, dass sich beim Rocket-Fonds Global Founders Capital in Zukunft doch jemand um Blockchain-Themen kümmern soll. Bislang hatten ihn Blockchain- Modelle nicht voll überzeugt.

Kreditkarte von Mastercard mit Fingerabdruckleser

In Kooperation mit Samsung entwickelt Mastercard eine Kreditkarte mit integriertem Fingerabdruckleser. Statt einen Pin einzugeben, würde es bei einer solchen Kreditkarte schon ausreichen, den Finger auf einem dafür vorgesehenen Feld zu platzieren – und schon wäre die Eigentümerin oder der Eigentümer der Karte verifiziert und der Kauf abgeschlossen.

Starling Bank wird Unicorn

Die britische Neobank Starling Bank sammelt 272 Millionen Pfund ein. Hauptinvestor ist Fidelity Investments, zudem zählen Katars Staatsfonds, die Qatar Investment Authority, das britische Rentensystem Railpen und der Hedgefonds Millennium Management zu den Investoren. Durch die Finanzierungsrunde steigt die Starling Bank in den Club der FinTech-Einhörner auf, also Unternehmen mit mindestens 1 Milliarde Dollar Bewertung. Konkret wird Starling nun mit 1,1 Millarden Pfund bewertet. 

Immer noch Probleme bei TEO

Bei TEO, das gemeinsame Projekt der Sparda-Banken Baden-Württemberg, Nürnberg, Augsburg und München, läuft es weiter nicht rund. Die Sparda-Bank München räumt in einem offenen Brief an die Kunden ein: „Uns ist bewusst, dass TEO an einigen Stellen noch nicht so rundläuft, wie wir alle uns das vorstellen.“ Die Genossenschaftsbank wehrt sich außerdem gegen die Vorwürfe, die Anwendung sei nicht datenschutzkonform. Die Stiftung Warentest, die das kritisiert hatte, will nun eine neuere App-Version testen. Laut „Süddeutsche Zeitung“ hat TEO bereits 60 Mio Euro verschlungen.

Klarwert positioniert sich am Markt und kooperiert mit Elinvar

News März

Die Berliner WealthTech-Plattform Elinvar meldet den Abschluss einer strategischen Kooperation mit Klarwert, der neu gegründeten Tochter der Volksbank Bielefeld-Gütersloh. Gemeinsam wurde eine Lösung für die Vermögensverwaltung entwickelt, die exklusiv auf die Anforderungen von Klarwert angepasst wurde.

Klarwert betreibt eine auch für andere genossenschaftliche Anbieter offene digitale Plattform für das Wealthmanagement und will in den nächsten Jahren eigenen Angaben nach die Grenze von 1 Milliarde Euro bei den Assets under Management überschreiten. Schon im ersten Quartal rechne Klarwert mit einem verwalteten Vermögen in dreistelliger Millionenhöhe.

Paypal übernimmt Curv

Im vergangenen Jahr hatte Paypal für die USA angekündigt, Zahlungen auch in Kryptowährungen abwickeln zu wollen. Jetzt geht das Unternehmen einen weiteren Schritt und übernimmt das Startup Curv aus Israel. Curv hat eine cloudbasierte Infrastruktur für die sichere Verwaltung von digitalen Währungen entwickelt. Finanzielle Details hat Paypal nicht mitgeteilt, in den Nachrichtenquellen in den USA ist von Summen zwischen 200 und 300 Mio. Dollar die Rede.

Cashy aus Österreich erhält Seed-Investment

Das Fintech Cashy aus Österreich digitalisiert das klassische Pfandhaus. Mit anderen Worten: Wer kurzfristig Geld braucht, stellt als Sicherheit einen Wertgegenstand und erhält einen Kredit. Auch der direkte Ankauf ist möglich. Der gesamte Prozess verläuft dabei digital und weitestgehend kontaktlos. Die Seed-Finanzierungsrunde wird vom aws Gründerfonds angeführt, auch Bestandsinvestoren haben sich an der Runde beteiligt. Die exakte Höhe wurde indes nicht verraten. 

Modifi launcht in den Niederlanden und bekommt Geld von der SVB

Das Fintech Modifi gibt die Expansion seiner Plattform für die Handelsfinanzierung bekannt. In Zusammenarbeit mit der Solarisbank weitet Modifi sein Geschäft jetzt auch auf die Niederlande aus. Quasi geben die Berliner den Einstieg der Silicon Valley Bank bekannt, die mit einer Kreditlinie in Höhe von 60 Mio Euro zur Verfügung stellt, Händlern und KMUs Exportfinanzierungen vorzufinanzieren. Alles in allem hat Modifi seit Start vor drei Jahren nun – Achtung: Schnapszahl! – 111 Mio. US-Dollar eingesammelt!

Bitpanda hat einen Lauf

Das aus Wien stammende Krypto-Fintech Bitpanda ergänzt sein Angebot von Krypto-Assets und Edelmetallen voraussichtlich bereits im April um den Handel mit Aktien. Der genaue Starttermin steht noch nicht fest. Hinzu kommt: Im Rahmen einer Series-B-Finanzierung konnte sich der Neobroker Bitpanda 170 Mio. Dollar sichern. Die Bewertung steigt auf 1,2 Mrd. Dollar. Damit hat Österreich sein erstes Unicorn. Erst im September vergangenen Jahres konnte das Unternehmen 50 Mio. Dollar sammeln. Die Entwicklung des Unternehmens vom Brokerdienst zum Fintech-Einhorn war auch Thema in einem unserer Podcasts.

Bluecode geht Kooperationen mit Huawei und epay ein

Kürzlich hatten Bluecode und Huawei verkündet, dass die Kundinnen und Kunden in Österreich bargeld- und kontaktlos via Bluecode auf Smartphones von Huawei bezahlen können. Nun wird Bluecode auch in das „Huawei Wallet“ der Nutzerinnen in Deutschland integriert. Zusätzlich haben Bluecode und epay (gehört zu Euronet) eine strategische Kooperation bekanntgegeben. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam das mobile Bezahlen mittels QR- und Barcodes in Europa vorantreiben.

News März

Namhafte Investoren noch vor dem Start bei Alice

Noch vor dem offiziellen Start erhält das Berliner FinTech Alice rund 1 Mio Euro Startkapital. Die App will Frauen bei Finanzentscheidungen helfen und „intelligent genug sein“, um auf Lebensveränderungen wie Mutterschaft, Trennung oder Ähnliches zu reagieren. Alice bietet Videocoachings und später auch ETF-Anlageprodukte an. Hinter dem Startup steht ein erfahrenes Gründerinnen-Team und prominente Business Angels wie Verena Pausder oder Lea-Sophie Cramer.

Computop launcht „Visa Click to Pay“

In den USA bereits seit 2020 eingeführt, bringt Computop das neue E-Wallet „Visa Click to Pay“ nun nach Deutschland und Europa. Onlinehändler können mit der Integration von Click to Pay mit Visa das Zahlen per Debit- und Kreditkarte vereinfachen, denn registrierte KundInnen können mit ihrer Kreditkarte ohne weitere Dateneingabe sofort bezahlen. Bei dem Token-basierten Verfahren erfolgt die Übermittlung der Kartendaten durch Computop vollständig im Hintergrund, auch Rechnungs- und Versandadresse können automatisch übertragen werden.

600 Mio Dollar für Stripe

Der Zahlungsabwickler Stripe konnte in einer neuen Finanzierungsrunde 600 Mio. Dollar einsammeln. Damit steigt die Unternehmensbewertung auf stolze 95. Mrd. Dollar, die im Vorjahr noch bei rund 35 Mrd. gelegen hatte. Zu den Hauptinvestoren dieser Runde gehören u.a. die beiden Versicherungskonzerne Allianz und Axa. Mit dem frischen Geld will Stripe insbesondere in Europa expandieren und wachsen.

Anyfin aus Schweden kommt nach Deutschland

Mitten in der Coronakrise hatte das schwedische Fintech Anyfin im vergangenen Jahr ein erfolgreiches Funding in Höhe von 30 Mio. Dollar verkündet. Danach wurde es etwas stiller um das Unternehmen, das den Kundinnen und Kunden Umschuldungen anbieten will. Nun startet Anyfin auch in Deutschland.  


Sumup sammelt viel Geld ein

Das Fintech Sumup erhält eine Finanzierung in Höhe von 750 Mio. Euro. Zu den Investoren gehören u. a. die Investmentbank Goldman Sachs und der Staatsfond Temasek aus Singapur. Die Investition soll dazu genutzt werden, das Wachstum zu beschleunigen und weitere Händler zu akquirieren.

Etoro mit Hilfe von Spac an die Börse

Die Investmentplattform Etoro will mithilfe eines Spac an die Börse gehen. Nach der Zusammenführung der beiden Unternehmen wird dabei eine Bewertung von nicht weniger als 10 Mrd. Dollar angestrebt. Durch die Zusammenlegung wollen Etoro und das Finanzvehikel FinTech Acquisition Corp. V 650 Mio. Dollar über die Ausgabe neuer Aktien einnehmen. 

Payfit greift auf dem deutschen Markt an

Payfit hilft kleinen Unternehmen bei der Lohnsteuerabrechnung. Das französische Startup bewegt sich damit im gleichen Markt wie Personio, deutscher Anbieter einer HR-Lösung und angedockter Lohnabrechnung mit Milliardenbewertung. Mit Hilfe von 90 Mio Euro Wachstumskapital will Payfit nun vor allem den deutschen Markt angreifen. Mit Accel teilen die beiden Unternehmen einen renommierten Investor.

Coinbase verschiebt Börsengang

News März

Der Krypto-Handelsplatz Coinbase wollte bereits im abgelaufenen Monat an die Börse, nun wird der Termin vermutlich auf den April geschoben. Die US-Derivateaufsicht CFTC hat der Kryptobörse nämlich eine millionenschwere Strafzahlung  aufgebrummt.

Wegen falscher, irreführender und ungenauer Berichte über Digital-Transaktionen zwischen 2015 und 2018 soll Coinbase 6,5 Mio Dollar Strafe zur Beilegung der Untersuchung zahlen.

Initiative „Accept my IBAN gestartet“

Mit der Initiative „Accept my IBAN“  von führenden Fintechs wie Wise (vormals Transferwise), N26Klarna, Revolut, Raisin und SumUp können Verbraucher ab sofort „IBAN-Diskriminierung“ melden. Die seit 2014 geltende EU-Verordnung sieht zwar vor, dass InhaberInnen von Konten innerhalb der EU problemlos innerhalb der Mitgliedstaaten zahlen können. Doch die Realität sieht leider immer noch anders aus und die Bankkontonummer wird abgelehnt.

Robinhood startet Krypto-Wallet

Robinhood will in Kürze eine eigene Krypto-Wallet starten. NutzerInnen der US-Trading-App können zwar schon jetzt Kryptowährungen wie Etherum oder Bitcoin handeln, benötigen für Transaktionen ihrer virtuellen Ersparnisse aber noch eine externe Wallet. Startzeitpunkt: noch ungewiss.

Vermögensverwalter Fidelity steigt bei Fintech Moonfare ein

Durch eine strategische Partnerschaft beteiligt sich der Vermögensverwalter Fidelity an dem Berliner Unternehmen Monnfare, einem Unternehmen, bei welchem PrivatanlegerInnen bereits ab 100.000 Euro in die Anlage investieren können. Kundinnen von Fidelity bekommen dadurch Zugang zum Private-Equity-Markt. Zudem soll Fidelity auch direkt in Moonfare investiert haben. Die Höhe der Beteiligung wurde jedoch nicht genannt.

Kontist sammelt Geld für Steuerservice

Das Fintech Kontist hat im Rahmen einer Series-B-Runde 25 Millionen Euro eingesammelt. Angeführt wird das Investment von Founders, dem dänischen Startup-Studio und Tech-Investor. Mit dem Geld soll vor allem der Steuerservice für Freelancer und Selbständige vorangebracht werden, den Kontist im Herbst letzten Jahres startete.

Personalia:

Ex-Klarna-Deutschlandchef wechselt zu Unzer

Der ehemalige Deutschlandchef von Klarna, Robert Bueninck, wird neuer Vertriebschef beim Heidelberger Zahlungsabwickler Unzer (Nachfolger von Heidelpay & Co). Als Chief Commercial Officer soll Buenick für Unzer u.a. für die Vertriebsstrategie und die Anbindung neuer Kunden in ganz Europa verantwortlich sein, meldet das Handelsblatt. Der Niederländer war acht Jahre für Klarna tätig, zuletzt als Geschäftsführer in der DACH-Region.

Neuer Chief Technology Officer bei Banxware

Seit 1. März erweitert Banxware sein Führungsteam und holt Diogo Simões als Chief Technology Officer mit an Bord. Zuvor war er bei Klarna als Lead for Decision Infrastructure tätig. Der neue CTO wird sich darauf konzentrieren, die Entwicklung von Banxwares Finanztechnologie-Plattform zu stärken.

News März

Exporo trennt sich von Mitgründer

Der Hamburger Spezialist für Immobilien-Finanzierungen, Exporo, und Mitgründer Julian Oertzen gehen getrennte Wege. Oertzen hatte die Crowdplattform sieben Jahre mit aufgebaut und verlässt das Unternehmen bis zum 30. Juni 2021 auf eigenen Wunsch. Es ist nach dem Abgang von Carl von Stechow im Februar bereits der zweite Abgang im Management in diesem Jahr. 

Von Joonko zu Movinx: Carolin Gabor mit neuer Aufgabe

Carolin Gabor, bis vor einigen Monaten Chefin von Finleaps vermeintlichem Check24-Angreifer Joonko (mittlerweile eingestampft), wird Chefin von Movinx. Dabei handelt es sich um ein neues Insurtech von Daimler und Swiss Re, das digitale Kfz- und Mobilitätsversicherungsprodukte entwickelt. Movinx will Versicherungen „zu einem integrierten Bestandteil des Fahrzeugkaufs“ machen. 

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