Ruuky-Insolvenz, Qonto setzt Integration von Penta fort und vieles mehr: André und Jochen blicken auf den Fintech-Januar 2023 zurück und kommentieren die Meldungen des Monats.

Ruuky meldet Insolvenz an

Ruuky, die Neobank für die junge Generation aus Hamburg, musste einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Grund hierfür: Im vergangenen Jahr eine benötigte Finanzierungsrunde nicht abgeschlossen werden und ohne die Kapitalspritze ist der Geschäftsbetrieb nicht aufrechtzuerhalten. Wie das Fintech betont, sind die Einlagen der Kund:innen nicht betroffen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jens-Sören Schröder informiert, dass bereits mehr als 20 Interessenbekundungen für das insolvente Fintech Ruuky vorliegen. Insbesondere Banken, Fintechs und Private-Equity-Gesellschaften signalisieren Übernahmewünsche an dem Fintech.

Qonto setzt Integration von Penta fort

Per E-Mail hat uns Qonto über die weiteren Pläne zur Integration der übernommenen Bank Penta informiert. Ziel des Integrationsprozesses ist es demnach, ein Team, eine Plattform und eine Marke zu bilden. Im Zuge dessen werden schrittweise alle Penta-Kund:innen dazu eingeladen, mit ihren Konten zu Qonto zu wechseln. Die Migration der Penta-Kund:innen auf das eigene Kernbankensystem von Qonto soll Ende des Jahres abgeschlossen sein. Wie das Unternehmen mitteilt, sieht es darin auch einen wichtigen Schritt in Richtung Profitabilität. Das Deutschlandgeschäft leitet Lukas Zörner, Mitgründer von Penta, als VP Germany von Qonto.

BNPL-Fintech Mondu sammelt in erweiterter Serie A Runde 13 Millionen Euro ein

Am Thema „Buy now, pay later“ kommt niemand mehr vorbei. Selbst in der Funding-Flaute des vergangenen Jahres sind Investoren noch immer scharf auf BNPL-Unternehmen. Die aktuelle Finanzierungsrunde des auf B2B-Zahlungslösungen spezialisierte Berliner Fintech Mondu legt diese Vermutung nahe. In einer erweiterten Serie A sammelt es von namhaften Investoren weitere 13 Mio. Euro ein.

Weitere Finanzierungsrunde für Evergreen

Evergreen, Fintech aus Leipzig, hat in einer Seed-Runde einen siebenstelligen Betrag eingesammelt. Darüber hat uns das Unternehmen in einer E-Mail informiert. Die genaue Summe nennt die Pressemitteilung nicht, kolportiert werden 1,3 Mio. EUR. Lead Investor ist die amerikanische ZAIS-Group. Der digitale Vermögensverwalter blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück und meldet zugleich einen Verdopplung der Zahl der Kund:innen im vergangenen Jahr.

Dock Financial übernimmt Compeon

Im September stieg Dock Financial mit 10 Prozent bei der KMU-Kreditplattform Compeon ein, was im Rahmen eines vermutlich einstelligen Millionenfundings verkündet wurde (wir berichteten). Jetzt übernimmt Dock Financial für eine nicht genannte Summe das Fintech vollständig. Im Jahr 2020 war Compeon mit 50 Mio. EUR bewertet worden. Die drei Gründer sollen dem Vernehmen nach an Bord bleiben.

Kein Bargeld bei Gravis mehr

Beim Elektronikhändler Gravis (einer der größten Apple-Händler) können die Kund:innen bundesweit in den 40 Filialen nur noch bargeldlos bezahlen. Das Unternehmen begründet dies mit der gesunkenen Nachfrage. So hätten Bargeldzahlungen in der jüngsten Vergangenheit nur noch einen kleinen einstelligen Prozentsatz ausgemacht.

N26 startet mit Kryptohandel in Deutschland

Im Kern handelt es sich um das bereits im Oktober in Österreich gestartete Angebot, bei dem sich N26 auf Bitpanda verlässt. Die Möglichkeit, direkt in der Banking-App 200 Kryptowährungen zu kaufen, wird nun in Deutschland, der Schweiz, Belgien, Portugal und Irland schrittweise an die Kund:innen ausgerollt. In einem neuen Tab „Finanzen“ steht den Nutzer:innen danach das Trading-Angebot offen. Sie müssen lediglich die gewünschten Coins auswählen. Deren Gegenwert wird anschließend direkt vom Bankkonto verbucht. Die Fidor-Bank bietet das bereits seit einigen Jahren. Die Transaktionsgebühren sind nach Kontomodell gestaffelt und liegen zwischen 1 % und 1,5 % für Bitcoin und 2 % respektive 2,5 % für andere Kryptowährungen. 

Bafin schränkt Neugeschäft von Solaris ein

Offenbar ist die Bafin der Ansicht, dass bei Solaris noch nicht alles nach Wunsch läuft. Denn die Aufsichtsbehörde greift gegenüber dem Fintech zum eher ungewöhnlichen Mittel der Einschränkung des Neugeschäfts. Es gilt ein „Erlaubnisvorbehalt hinsichtlich neuer Partnerschaften“, mit anderen Worten: Solaris muss bei der Bafin vor dem Abschluss neuer Partnerschaften erst einmal grünes Licht einholen. Bestehende oder bereits vereinbarte Partnerschaften seien von der Auflage der Bafin nicht betroffen, sagt der zukünftige Solaris-Chef Carsten Höltkemeyer im Interview. Im Januar vergangenen Jahres hatte die Bafin der Bank einen Sonderbeauftragten zur Seite gestellt. Dieser wird offenbar auch ausgetauscht. 

Goldman Sachs verliert 3 Mrd. Dollar in der Fintech-Sparte

Positiv formuliert, hat Goldman Sachs in den vergangenen Jahren 3 Mrd. Dollar in Fintech-Aktivitäten investiert. Das Finanzunternehmen hat finanzielle Details über seine drei operativen Einheiten „Global Banking & Markets“, „Asset & Wealth Management“ und „Platform Solutions“ mitgeteilt. Hinter „Platform Solutions“ verbergen sich die Online-Kreditvergabe und B2B-Technologien. Und in diesem Bereich fielen in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 Verluste von 1,2 Mrd. Dollar an. Im Gesamtjahr 2021 waren es 1,05 Mrd. und 783 Mio. im Jahr 2020. Zu dem Bereich gehört auch die Kooperation mit Apple für die Apple Card. 

Schwedisches Fintech Anyfin sammelt in einer Series-C Runde 30 Mio. Euro ein

Das schwedische Fintech Anyfin sammelt in einer Series-C Runde 30 Millionen Euro ein. Angeführt wird die Runde vom bestehenden Investor Northzone. Beteiligt sind darüber hinaus die bestehenden Investoren Accel, EQT Ventures, Fintech Collective, Quadrille Capital und Augmentum FinTech sowie Citi Ventures als neuer Investor. Das Kapital soll für den weiteren Ausbau der Produktpalette und der Technologie verwendet werden.

EQT gibt Schufa-Pläne auf

Bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken dürfte diese Nachricht sehr positiv aufgenommen werden. Denn die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT gibt offenbar ihre Pläne auf, bei der Schufa einzusteigen. Damit endet ein zähes Ringen, das uns an dieser Stelle seit Ende 2021 regelmäßig beschäftigt hatte. EQT hatte große Pläne zum Umbau der Schufa und strebte ursprünglich sogar eine Mehrheitsbeteiligung an. Das Unternehmen scheiterte letztlich am heftigen Widerstand von Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die ihre Vorkaufsrechte nutzen. Die Genossenschaftsbanken hatten sogar in Aussicht gestellt, ihre Beteiligung auszuweiten.

60 Mio. Euro Kredit für Zasta

Das nach eigenen Angaben bereits profitabel arbeitende Fintech Zasta erhält von der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank in Reinheim eine Kreditlinie über 60 Mio. EUR. So ausgestattet, möchte das Fintech ein neues Angebot herausbringen. Die Nutzer:innen der Plattform sollen schon vorab bis zu 75 Prozent ihrer von Zasta berechneten Steuererstattung erhalten. Nach verschiedenen Medienberichten plant Zasta auch in diesem Jahr eine neue Finanzierungsrunde. Bis jetzt konnten die Rostocker 4,3 Mio. EUR einsammeln.

Hawk AI sammelt 17 Mio. US-Dollar ein

Das Münchner Fintech Hawk AI, das Banken und Finanzdienstleister im Kampf gegen Finanzkriminalität unterstützt, sammelt in einer neuen Series-B-Finanzierung weitere 17 Mio. Euro ein. Die Finanzierungsrunde führt Sands Capital aus Washington D.C an und von neuen sowie bestehenden Investoren, darunter DN Capital, Coalition, BlackFin Capital und Picus Capital, kofinanziert.

CARL fusioniert mit DoubleDigit Group

Die beiden Firmen Carl und DoubleDigit Group schließen sich zusammen. Finanzielle Details verrieten sie aber nicht. Beide bearbeiten das gleiche Thema, wenn auch unter verschiedenen Richtungen, nämlich Unternehmensverkäufe und Nachfolgeregelungen. CEO des neuen Unternehmens wird der Gründer und bisherige CEO der DoubleDigit Group, Daniel Schenk. Die Gründer von CARL, Kurosch Daniel Habibi und Pascal Stichler, sollen strategische Rollen im Beirat des gemeinsamen Unternehmens übernehmen. Die derzeitigen Gesellschafter von Carl bleiben jedenfalls an Bord.

Revolut bringt „Ultra“

Die Neobank plant den Start eines neuen Premium-Abos, das den Namen „Ultra“ tragen wird. Start soll zunächst in Großbritannien sein und im Frühjahr liegen. Die genauen Vorteile des Programms stehen derzeit noch nicht vollständig fest. Auf Einkäufe soll es Cashback in Höhe von 5 Prozent geben. Ebenfalls zu erwarten ist, dass die monatliche Gebühr für das neue Modell jenseits des bisher teuersten Tarifs (Metal für 12,99 Pfund im Monat) liegen dürfte.

Klarna startet mit Money Storys

Fintech Klarna bringt eine neue Funktion in seiner deutschen App heraus. „Money Story“ stellt eine Ausgabenübersicht des Jahres 2022 zusammen. Genutzt wird das aus anderen Netzwerken bekannte Story-Format. Ziel ist es, die Nutzer:innen zu einem bewussteren Umgang mit Geld zu ermutigen und ihnen Einblicke in das eigene Kaufverhalten zu geben. Zudem werden in Form von kleineren Animationen auch Quizfragen gestellt, die dazu animieren sollen, über eigene Kaufgewohnheiten nachzudenken.

Bitpanda Whitelabel wird zu SaaS

Bekanntlich liefert Bitpanda ja als Whitelabel-Partner einigen Fintechs (N26, Lydia, Plum) die Option zum Trading von digitalen Assets zu. Daraus hat Bitpanda nun „Bitpanda Technology Solutions“ geformt. Ein SaaS-Angebot, das nach ISO 27001 zertifiziert ist. Die Implementierung auf Seite der B2B-Kundschaft soll nach eigenen Aussagen binnen drei Monaten abgeschlossen sein. 
https://www.presseportal.ch/de/pm/100067382/100901878


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Die Personalmeldungen:

Mollie ernennt neuen CEO

Der Finanzdienstleister Mollie plant, den aktuellen CTO des Unternehmens, Koen Köppen, zum neuen CEO zu ernennen. Das teilte das Fintech uns in einer Mail mit. Köppen wechselte im Mai des vergangenen Jahres zu Mollie, um die Aufgabe des CTO zu übernehmen. In dieser Funktion war er vorher fünf Jahre bei Klarna tätig. Die Beförderung zum CEO muss noch von den Aufsichtsbehörden und vom Betriebsrat bestätigt werden.

André Gardella wird CEO bei Treezor

Treezor, Fintech für Banking-as-a-Service und Embedded Finance, hat uns per Mail über eine Personaländerung informiert. André Gardella wird neuer CEO und tritt die Nachfolge von Didier Lallemand an, der sich auf seine Position als Geschäftsführer von Société Générale Ventures konzentrieren wird. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler Gardella, seit 2019 Direktor für Operations und Transformation der Société Générale, soll die Internationalisierungsstrategie vorantreiben.

Markus Best wird Geschäftsführer von Paycy

Paycy, Tochterunternehmen der PPI AG und Anbieter einer Request-to-Pay-Plattform, ernennt Markus Best zum Geschäftsführer. Er folgt auf Dr. Thorsten Völkel, der diese Aufgabe nur interimsweise übernommen hatte. Markus Best war zuletzt Managing Director und Global Head of Business Operations bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB) und blickt auf mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Finanzbranche zurück. 

IDnow ernennt Bertrand Bouteloup zum neuen CCO

IDnow, der Plattformanbieter für Identitätsnachweise, macht Bertrand Bouteloup zum Chief Commercial Officer (CCO). Von Frankreich aus wird er die Verantwortung für alle gruppenübergreifenden Teams übernehmen. In den vergangenen sechs Jahren war er als Vice President of Sales bei Ariadnext tätig. Die Aufgabe hatte er auch nach der Übernahme durch IDnow inne. Bouteloup kann auf 15 Jahre Erfahrung im Management in der IT-Branche blicken, wie uns die Pressemitteilung (via Mail) mitgeteilt hat.

René Theis wird zweiter Geschäftsführer von Wiwin

Gemeinsam mit Gründer und Geschäftsführer Matthias Willenbacher leitet René Theis die Geschäfte der nachhaltigen Crowdinvesting-Plattform Wiwin, wie uns das Unternehmen per Mail mitgeteilt hat. Die Geschäftsführung der Onlineplattform soll zukünftig noch durch ein weiteres Mitglied verstärkt werden, während sich Willenbacher aus dem operativen Geschäft zurückzieht. Im April des vergangenen Jahres war René Theis als Head of Finance zum Fintech gestoßen, wo er jetzt in der Geschäftsführung die Bereiche Finance, Operations, IT und HR verantwortet. Zuvor war er Leiter Gesamtbanksteuerung der PSD Bank West.

Nächster Vorstand verlässt die Apobank

Die Apobank findet in der Vorstandsetage einfach keine Ruhe. Ende Juni wird Alexander Müller das Institut auf eigenen Wunsch verlassen. Er wird Vorstandsvorsitzender der Volksbank in Offenburg und Villingen-Schwenningen. Müller wurde 2021 in den Vorstand der Apobank berufen und verantwortet das Ressort Großkunden und Märkt

Lea-Sophie Cramer wird Industry Advisor bei KKR

Investor KKR ernennt Lea-Sophie Cramer zur Industry Advisor für das Private-Equity-Team. In ihrer Funktion wird sie KKR bei Investitionsmöglichkeiten beraten und ausgewählte Portfoliounternehmen bei internationalen Wachstumsstrategien unterstützen. Cramer gründete 2013 Amorelie, das sie zu einem der führenden E-Commerce-Unternehmen für das Liebesleben aufbaute. Seit dem Verkauf des Unternehmens ist sie als Business Angel aktiv.

Alexa Cotiaux verlässt Uplyvt

Auf LinkedIn hat Alexa Cotiaux darüber informiert, dass sie das von ihr mit gegründete und geleitete Fintech Uplyvt verlassen wird. Wie sie schreibt, unternimmt sie den Schritt, weil sie nicht mehr die gleiche Leidenschaft und Bereitschaft verspüre, die angesichts der aktuellen Wirtschaftslage notwendig wäre. Ihr neues Ziel steht jedenfalls schon fest. Sie wird Produkt-Lead bei Oaks. 
https://www.linkedin.com/posts/alexacotiaux_whatajourney-grateful-newchapter-activity-7022119490238742528-vN4Q/

N26 findet neuen CFO und General Manager DACH

Daniel Lappas, der zuletzt als „Director of International Consumer Strategies & Operations“ bei LinkedIn tätig war kommt zu N26. Weitere Karrierestationen waren die BMW Group und Boston Consulting. Neuer Chief Financial Officer des Unternehmens wird Arnd Schwierholz. Er wird seine Position bei N26 zum 1. Februar übernehmen und ist mit seinen Karrierestationen bestens dafür gerüstet. War er doch zuvor CFO Flix SE, Air Berlin und Finanzchef der Lufthansa-Tochter Sky Chefs Inc. 

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