In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Am Ende jedes Monats fassen wir daher noch einmal die wichtigsten Meldungen des zurückliegenden Monats zusammen. In einem kompakten Überblick kommen hier unsere News für den zurückliegenden Monat Dezember 21.
100 Mio. für Fundbox
Das US-Fintech Fundbox aus San Francisco erhält im Rahmen einer Serie-D-Finanzierung frische Mittel in Höhe von 100 Mio Dollar. Die Bewertung des 2013 gegründeten Unternehmens wächst jetzt auf 1,1 Mrd. Dollar. Der Fokus des Unternehmens liegt auf KMU, die in erster Linie B2B-Geschäfte betreiben. Ihnen bietet das Fintech Kredite und Finanzprodukte an. Die Runde führt der Healthcare of Ontario Pension Plan an.
Goalsetter sichert sich auch 15 Mio.
Seae Ventures führt die Serie-A-Runde des Fintechs Goalsetter in Höhe von 15 Mio. Dollar an. Das Fintech bietet eine App, mit der Kinder und Jugendliche mehr über den Umgang mit Geld erlernen können. Eltern, Verwandte oder Freunden füllen das Konto der Kids auf, die das Geld dann per Debit-Karte ausgeben können. Dazu müssen sie die Beträge aber erst freischalten – und das funktioniert über Spiele und Fragerunden zu Finanzthemen. Deren Schwierigkeit ist auf das Alter der Kinder abgestimmt.
Microsoft bindet BNPL im Browser ein
Für seinen Browser Edge, der auf Google Chrome basiert, kooperiert Microsoft mit dem Fintech Zip. Mit dem Release 96 werden die Nutzer:innen, die ein Konto bei Zip besitzen, beim Checkout in einem Shop direkt die Bezahlung in mehrere Raten einrichten können.
Solarisbank und Viafintech kooperieren
Die BaaS-Plattform Solarisbank und kooperieren. Für Neo-Banken und andere Fintechs, die auf die Solarisbank setzen, ergibt sich durch die Zusammenarbeit die Möglichkeit, Ein- und Auszahlungen an über 20.000 Akzeptanzstellen anzubieten, dazu gehören Supermärkte, Convenience-Stores, Tankstellen und andere Stores.
Zusammenarbeit von Rydoo und TravelPerk
Rydoo, spezialisiert auf das Spesen- und Geschäftsreisemanagement und TravelPerk, Betreiber einer weltweiten Plattform für Geschäftsreisen, arbeiten in Zukunft zusammen, um die Abrechnung von Geschäftsreisen für Firmen einfacher zu gestalten. Buchen die Beschäftigten eine Reise über TravelPerk, wird automatisiert eine Abrechnung in der App von Rydoo erstellt. Zu dieser Buchung lassen sich dann alle weiteren Kosten hinzubuchen.
45 Mio. für Enfuce
Das finnische Fintech Enfuce, das sich auf Kartenausgabe und Management als Service spezialisiert hat, sichert sich eine Serie-C-Finanzierung von Höhe von 45 Mio. Euro. Die Runde führt Vitruvian Partners an. Enfuce will mit dem Geld seine internationale Expansion vorantreiben und ist inzwischen auch in Deutschland und Frankreich aktiv. Zum Kundenkreis gehören etwa Pleo und die Rabobank.
100 Mio. Funding – Lydia wird zum Einhorn
Kurz nach Bekanntgabe des Einstiegs in den Aktien und Kryptohandel, sichert sich das französische Fintech Lydia eine weitere erfolgreiche Finanzierung. Es hat eine Serie-C-Runde in Höhe von 100 Mio. Dollar abgeschlossen. Mit der neuen Bewertung jenseits von 1 Mrd. Dollar wird die Firma zum neuen Unicorn unter den Fintechs.
Receeve gewinnt ABN Amro als Investor
Das auf Mahnwesen und Inkasso spezialisierte Hamburger Fintech Receeve erweitert seine Seed-Finanzierung um 4 Mio. Euro. Das Geld stammt von der ABN Amro, der drittgrößten Bank der Niederlande. Die im Mai angekündigte Seed-Finanzierung wächst damit auf 16 Mio. an. Zudem schließt die ABN Amro mit dem Fintech eine strategische Partnerschaft.
Brickwise startet Marktplatz für digitale Immo-Anteile
Das in Wien und München ansässige Fintech Brickwise, das kürzlich erst eine Seed-Finanzierung in Höhe von 3,1 Mio. Euro erhielt, eröffnet einen digitalen Marktplatz für Anteile an Immobilien. Bereits ab 100 Euro können Anleger:innen einsteigen. Brickwise nutzt auf seiner Plattform selbst die Blockchain. Per Mail
Visa führt Krypto-Beratungsdienst ein
Im Rahmen von Visa Consulting & Analytics startet Visa den Beratungsdienst „Global Crypto Advisory Practice“. Er soll Kunden und Partnern des Unternehmens auf ihrem Weg in das Krypto-Umfeld unterstützen.
Visa macht weitere Schritte ins Open-Banking
In diesem Jahr investierte Visa bereits zweimal kräftig in Fintechs und Open-Banking. So hat das Unternehmen bereits die Plattformen Tink und Currencycloud übernommen. Jetzt beteiligt sich Visa in nicht genannter Höhe an der Serie-A-Finanzierung der südamerikanischen API-Plattform Belvo. Das Fintech stellt den Zugriff auf 50 Institute aus Mexiko, Brasilien und Kolumbien zur Verfügung. Das Funding hat ein Gesamtvolumen von 43 Mio. Dollar.
Sparkassen arbeiten an Bitcoin-Wallet
Nach verschiedenen Medienberichten arbeiten die Sparkassen an einem Service, mit dem die Kund:innen bereits ab kommenden Jahr mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum handeln sollen. Ein solches Sparkassen-Wallet würde Kryptos wohl einen ordentlichen Schub in Richtung Mainstream verleihen, allerdings steht noch eine Zustimmung der Sparkassen-Gremien über die Entwicklung aus.
- https://www.stern.de/wirtschaft/news/sparkassen-wollen-ihren-kunden-bitcoin-handel-ermoeglichen-31408546.html
- https://paymentandbanking.com/krypto-handel-bei-sparkassen-wichtiger-schritt-oder-baerendienst/ (Meinung aus dem Team)
Volksbanken kaufen FinCompare
Gemeinsam mit Atruvia und DZ BANK Gruppe übernimmt ein Konsortium aus vier Volksbanken die KMU-Finanzierungsplattform FinCompare. Das Fintech bietet neben Krediten und Kontokorrentlinien auch Leasing- und andere Spezialfinanzierungen für Unternehmen an.
Nach Aussage des Konsortiums erweitert die Akquisition das Leistungsportfolio in Richtung Firmenkunden und setzt hier auf die skalierbare Plattformtechnologie. Nach Gerüchten hat die Übernahme ein Volumen von 15 Mio. Euro. Ein schöner Exit für Unternehmen von Stephan Heller, den wir auch schon in einem AMA zu Gast hatten.
Sparkassen bringen Revolving Card
In Zusammenarbeit mit dem italienischen Payment-Prozessor SIA wollen die Sparkassen eine neue Bezahlkarte mit dem Namen „FlexiGeld“ auf den deutschen Markt bringen. Dabei handelt es sich um eine klassische Revolving-Creditcard, die dann über die Plattform von SIA abgewickelt wird. Die Verwaltung der Transaktionen erfolgt via App und Online-Portal.
Nect und Telekom intensivieren Zusammenarbeit
Bereits seit rund einem Jahr nutzt die Telekom das Selfie-Ident-Verfahren von Nect zur Kundenidentifizierung. Bisher kam das Verfahren nur bei Laufzeitverträgen im Bereich Mobilfunk zum Einsatz. Wie uns der KYC-Spezialist per Mail mitteilte, wird die Nutzung jetzt auch beim Abschluss von PrePaid-Verträgen eingesetzt. Rechtlich möglich wird dies durch eine Änderung im TKG.
Scalable Capital startet Krypto-Angebot
Scalable Capital steigt in das Geschäft mit Kryptowährungen ein. Zum Start stehen u. a. Bitcoin, Ether, Litecoin und Ripple zur Verfügung. Der Handel findet über regulierte Marktplätze in Form von Crypto-ETPs statt; die Kund:innen müssen also selbst kein Wallet anlegen.
Krypto-Spezialist kauft Sutor Bank
Die Londoner BCB Group, Zahlungsdienstleister für digitale Assets, investiert einen nicht näher genannten Betrag in die Hamburger Sutor Bank. Ziel ist die vollständige Übernahme des Unternehmens vorbehaltlich der Zustimmung durch die BaFin.
- https://www.sutorbank.de/magazin/artikel/bcb-group-investiert-in-sutor-bank
- https://paymentandbanking.com/sutorbank-geht-an-uk-investor-das-bedeutet-es-fuer-die-branche/ (Einschätzung des PaB Teams)
Klarna und GoCardless kooperieren
Payment-Spezialist Klarna wird in den USA mit GoCardless zusammenarbeiten. Das Unternehmen bietet Zahlungen von Konto zu Konto an und profitiert nach eigenen Angaben von einem wachsenden Interesse der Kund:innen an Alternativen zur Kreditkarte. In dieses Angebot für Bankeinzüge wird „Pay in 4“ von Klarna integriert. Damit können offene Beträge in vier Monatsraten gezahlt werden.
HCL und Apobank kaufen GBS
HCL Technologies und die Deutsche Apotheker- und Ärztebank beabsichtigen der Atruvia AG die IT-Beratung GBS („Gesellschaft für Banksysteme“) abzukaufen. Interessant, da Atruvia ja der vormalige Anbieter des Kernbankensystems der ApoBank war, bevor sich das Institut zum Wechsel entschied.
100 Mio. für Re:cap
Das Berliner Fintech Re:cap sammelt in einer Seed-Runde 10 Mio. Euro ein. Zusätzlich wird Fremdkapital in Höhe von 90 Mio. zur Verfügung gestellt. Die Wachstumsfinanzierung stammt von Felix Capital, Project A Ventures und Entrée Capital. Das von Paul Becker und Jonas Tebbe mitbegründete Fintech will den Vertragsbestand von Softwareunternehmen durchleuchten, um so bis zu 50 Prozent der jährlichen Umsätze in sofortige Vorauszahlungen umzuwandeln.
Taxdoo schließt Serie-B-Runde über 57 Mio.
Unter Führung von Tiger Global und mit Beteiligung der bestehenden Investoren Accel, Visionaries Club und 20VC hat Taxdoo eine Series-B-Runde in Höhe von 57 Mio. Euro erfolgreich abgeschlossen. Die Mittel will das Startup in die internationale Expansion und weiteres Personal stecken.
FinTecSystems unterstützt bonify bei digitaler Kreditzusage
Mit seiner Open-Banking-Infrastruktur wird FinTecSystems (FTS) das Berliner FinTech bonify bei digitalen Kreditzusagen unterstützen. Über Bonify erhalten die Kund:innen innerhalb weniger Minuten mittels Vorabanfragen bei Kreditinstituten Zusagen für Kredite. In den Antragsprozess ist auch der Kontoblick von FTS integriert, was den Nutzer:innen das Nachreichen von Unterlagen erspart.
Trade Republic weiter auf Expansionskurs
Wie Neo-Broker Trade Republic gestern bekannt gegeben hat, ist das Angebot ab sofort auch in Italien und den Niederlanden verfügbar. Damit ist das Unternehmen in sechs Ländern aktiv. Nach eigenen Angaben haben bereits „weit über eine Million“ Menschen ein Depot eröffnet. Auch für das kommende Jahr stehen die Zeichen auf Expansion: Dann will Trade Republic im gesamten europäischen Wirtschaftsraum aktiv sein.
Scalable Capital muss Schadenersatz zahlen
Im vergangenen Jahr gab es ein Datenleck bei Scalable Capital, woraufhin eine Kund:in auf Schadenersatz klagte. Das Landgericht München fällte nun sein Urteil: Das Fintech muss 2.500 Schadenersatz für immaterielle Schäden bezahlen. Ein Urteil mit Sprengkraft? , Andere Betroffene könnten sich bei ihren Forderungen jetzt darauf beziehen. Das könnte Rückstellungen von über 80 Mio. Euro zur Folge haben.
Commerzbank und Deutsche Bank mit Giropay im Online-Shopping
Die Kund:innen von Commerzbank und der Deutschen Bank können ab sofort auch per Giropay beim Online-Shopping bezahlen, ohne erst auf eine Freischaltung zu warten. Sie benötigen lediglich ihre Zugangsdaten zum Online-Banking. Die Empfängerdaten werden automatisiert übernommen, es muss also lediglich die Transaktion per TAN freigegeben werden.
Personalien:
Sebastian Tiesler wird Country Manager bei TrueLayer
Open-Banking-Spezialist TrueLayer besetzt die neu geschaffene Position des Country Manager für Deutschland mit Sebastian Tiesler, wie das Unternehmen per Mail mitteilt. Er soll gemeinsam mit Max Emilson, Chief Revenue Officer, die Strategie des Unternehmens in Deutschland entwickeln und vorantreiben. Tiesler wechselt von finleap connect.
Vorstandschef der Apobank geht
Nach verschiedenen Medienberichten hat der Vorstandschef der Apobank das Institut verlassen. Ulrich Sommer gehörte über zehn Jahre dem Vorstand an. 2017 übernahm er die Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden. Damit trägt er auch die Verantwortung für die Probleme bei der Umstellung des Kernbankensystems, die im vergangenen Jahr für reichlich Schlagzeilen sorgten. Inwiefern dies zu seinem Wunsch beitrug, sein Amt vorzeitig niederzulegen, ist unklar. Holger Wessling, Finanz- und IT-Vorstand, wird die Vorstandsarbeit bis zur Bestellung eines Nachfolgers interimsweise übernehmen.
CFO verlässt Creditshelf
Das Kreditportal Creditshelf hat einen weiteren personellen Abgang zu verzeichnen. Auf eigenen Wunsch verlässt der bisherige CFO Fabian Brügmann das Unternehmen nach drei Jahren. Bereits im Frühjahr hatte sich mit Mark Währisch der Risikochef neu orientiert. Die Aufgaben des CFO übernimmt Mitgründer Daniel Bartsch.