Rüffel von der BaFin für Check24, Twitter beantragt Payment-Lizenz und mehr. André und Jochen blicken auf den spannenden und ereignisreichen Fintech-Februar 2023 zurück und kommentieren die Meldungen des Monats.

Twitter beantragt Payment-Lizenz

Elon Musk will aus Twitter (oder dem, was er davon übrig lässt) eine App für alles machen. Um den Vorbildern aus dem asiatischen Raum nacheifern zu können, benötigt der Dienst wenigstens noch eine reguläre Payment-Funktion. Um diese in Angriff nehmen zu können, hat das Unternehmen jetzt eine entsprechende Lizenz beantragt.

Yapily kauft Finapi doch nicht

Das britische Fintech Yapily wollte angeblich von der Schufa deren Anteile an Finapi aus München kaufen. Seitdem war es ziemlich ruhig geworden. Und nach Informationen der SZ offenbar mit Grund. Denn aus dem Deal, der für die 75 Prozent der Schufa einen hohen zweistelligen Millionenbetrag aufrief, wird offenbar nichts. Die Schufa muss sich demnach nach einem anderen Interessenten umsehen. 

Dock Financial startet neue Plattform

Dock Financial, Fintech aus München und auf BaaS spezialisiert, startet seine neue cloudbasierte Plattform. Diese adressiert gezielt Unternehmen aus der Reise-, Versicherungs- und Mobilitätsbranche, um ihnen dabei zu helfen, alle Aufwände rund um die Verarbeitung von Transaktionen zu reduzieren. Ein erster Neukunde für die Plattform ist mit ehotel bereits gefunden. Auch die Bestandskund:innen sollen voraussichtlich noch im ersten Halbjahr migriert werden. 

Deka beantragt Kryptoverwahrlizenz

Die DekaBank hat die Kryptoverwahrlizenz bei der BaFin beantragt. Seit dem vergangenen Jahr konnte die Deka bereits die Rolle eines „Kryptowertpapier-Registerführers“ übernehmen, wie es im schönsten Amtsdeutsch offiziell heißt. Die Verwahrlizenz ist somit aus Sicht des Instituts die nächste logische Entwicklungsstufe.

HVB will auch kein Giropay mehr

Gefühlt macht Giropay (Paydirekt) einen Schritt nach vorn, dann aber gleich wieder zwei zurück. Jedenfalls melden die Kollegen von Finanz-Szene, dass sich auch die HVB gegen Giropay entschieden hat, und den laufenden Vertrag zu Endes des Jahres gekündigt hat. Das wäre nach der ING Diba bereits das zweite Institut binnen weniger Wochen, das sich von dem Bezahlsystem abwendet.

GLS Bank verlässt Klima-Allianz

Unter Protest ist die GLS Bank aus dem weltweit größten Bündnis für klimafreundliche Finanzierungen ausgetreten. Das ist insofern von Bedeutung, als die GLS Bank zu den Gründungsmitgliedern der Net-Zero Banking Alliance gehörte. Mit der Begründung, dass Großbanken aus den USA weiterhin Öl-, Gas- und Kohleprojekte in Schwellenländern unterstützen, sieht die GLS Bank die Gefahr, dass die selbst gesteckten Ziele der Allianz nicht zu erreichen sind. 


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Ginger Payment startet in Deutschland

Das bisher in Skandinavien und den Beneluxstaaten aktive Fintech Ginger Payments bringt seine Online-Zahlungsplattform ab heute auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz an den Start. Das Unternehmen bietet nach eigener Aussage eine E-Commerce-Zahlungsplattform für Banken und Finanzinstitute, die cloudbasiert ist und auch am POS funktioniert. 

Qonto setzt auf Qover

Während die eine oder andere Großbank noch darüber nachdenkt, ob und wie oder überhaupt sie in Embedded-Insurance einsteigt, gehen die Fintechs schon mal weiter voran. Auf Anregungen seiner Kund:innen ist ein Versicherungsprogramm für die Nutzer:innen von Qonto-Karten entstanden, das vom Insurtech Qover umgesetzt wurde. Je nach gewählter Karte erhalten die Kund:innen Zugang zu Reise-, Betrugs- und Käuferschutzversicherungen.

DWS soll über Krypto-Einstieg nachdenken

Nach verschiedenen Medienberichten, die sich allesamt auf Bloomberg berufen, soll die DWS vor dem Einstieg in die Welt der digitalen Assets stehen. Demnach denkt das Unternehmen über eine Beteiligung an dem Frankfurter Krypto-Produktanbieter Deutsche Digital Assets nach. Zudem soll es auch bereits Gespräche mit dem Krypto-Asset Manager Galaxy Digital gegeben haben, um über eine Kooperation zu verhandeln. 

Atlantic Money schließt Europa-Expansion ab

Das auf Auslandsüberweisungen spezialisierte Fintech Atlantic Money informiert uns per E-Mail über den Abschluss seiner europäischen Expansion. Sieben Monate nach Erhalt seiner EU-Lizenz steht das Angebot jetzt in 29 Ländern zur Verfügung. Eine weitere Neuigkeit: Stand die App für den Geldtransfer bisher nur für iOS zur Verfügung, gibt es nun auch eine Version für die Android-Welt.

Affirm baut 19 Prozent der Stellen ab

Im Rahmen seines Berichts für das zweite Quartal seines Geschäftsjahres hat das US-Fintech mitgeteilt, dass es rund 19 Prozent seiner Arbeitsplätze abbaut. Zudem werden eine Reihe von Projekten verschoben oder eingestellt, etwa „Affirm Crypto“. Es fallen 500 Stellen weg.

65 Mio. Dollar für Taurus

Taurus, Infrastrukturanbieter für digitale Assets, verkündet den erfolgreichen Abschluss einer Serie-B-Finanzierung in Höhe von 65 Mio. Dollar. Die Runde hat die Credit Suisse angeführt, wobei sich auch die Deutsche Bank, Arab Bank Switzerland und die Pictet-Gruppe beteiligt haben. Die frischen Mittel sollen zum Personalausbau und der Eröffnung weiterer Niederlassungen in Europa genutzt werden. Taurus arbeitet u. a. mit Arab Bank Switzerland, CACEIS, Credit Suisse, Deutsche Bank, Pictet, Swissquote und Vontobel zusammen, um ihnen den Handel mit Kryptowährungen, tokenisierten Wertpapieren und digitalen Währungen zu ermöglichen. 

Raisin vor neuem Funding?

Wie das Handelsblatt unter Berufung auf die stets gut informierten Insider meldet, könnte das Fintech Raisin (mit den Marken „Weltsparen“ und „Zinspilot“ aktiv) vor dem Anschluss einer neuen Finanzierungsrunde stehen, deren Höhe 50 Mio. Euro oder mehr betragen soll. Die Bewertung könnte damit auf mindestens 1,5 Mrd. Euro steigen. Das Geschäftsmodell des Fintechs profitiert aktuell von steigenden Zinsen, die es für Anleger:innen wieder attraktiver machen, ihr Geld anzulegen. 

Beschwerden über Weltsparen

Mit den steigenden Zinsen ist das Interesse der Anleger:innen wieder erwacht und die Geschäfte auf der Plattform Weltsparen ziehen kräftig an. Allerdings mehren sich nach einem Zeitungsbericht im gleichen Zuge auch die Beschwerden über die Plattform. Öffentliche Bewertungen des Service gehen nach unten und auch die Bafin wurde inzwischen angerufen, sich um die Probleme zu kümmern.

Rüffel von der BaFin für Check24

Die Finanzaufsicht erteilt der Bank des Vergleichsportals Check24 eine Rüge. Im Rahmen einer Sonderprüfung hatte die BaFin festgestellt, dass die Geschäftsorganisation der C24-Bank rechtlich nicht ordnungsgemäß gewesen sei. Es gelte jetzt, eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation sicherzustellen und zusätzliche Eigenmittelanforderungen zu erfüllen. 

Von Bitwala zu Nuri und back again

Nach verschiedenen Medienberichten wagt Jan Goslicki, einer der Gründer des Fintechs Bitwala, aus dem Nuri wurde, einen Neustart. Und zwar unter der ursprünglichen Marke. Anbieten will das neue Bitwala dem Vernehmen nach Bitcoin- und Ethereum-Lösungen für Kund:innen, die ihr Vermögen selbst verwahren. 

Wefox sammelt weiteres Geld ein

Das Insurtech Wefox konnte sich in einem „Second Closing“ weitere 55 Mio. Dollar sichern. Die Unternehmensbewertung soll mit 4,5 Mrd. Dollar stabil geblieben sein. Das wäre im aktuellen Umfeld bereits ein großer Erfolg. 

28 Mio. Dollar für Pliant

Das Kreditkarten-Fintech Pliant verkündet den erfolgreichen Abschluss einer Serie-A-Finanzierung in Höhe von 28 Mio. Dollar. Die Runde führt SBI Investment an, das bereits Fundings der Solarisbank und des Fintechs Tide geleitet hat. Auch die bestehenden Investoren haben nachgelegt. Neu dabei ist MS&AD Ventures aus den USA. Die Runde ist die bisher größte FinTech-Finanzierung in Deutschland in diesem Jahr und angesichts des schwierigen Umfelds ein deutlicher Vertrauensbeweis in das Unternehmen. Das Geld will Pliant in die Vertiefung der technologischen Fähigkeiten der Lösung investieren und seinen Go-to-Market-Ansatz in neuen Regionen weiter ausbauen. Den Gründer Malte Rau und seinen Weg in die Welt der Fintechs haben wir euch schon einmal im Podcast vorgestellt

Klarna und Schufa starten Pilotprojekt

Klarna und die Schufa informieren über ein gemeinsames Projekt, das auf die Dauer von sechs Monaten angelegt ist. Während dieser Zeit sollen sich die Anfragen von Klarna zur Bonität nicht auf den Score der Kund:innen bei der Schufa auswirken. Das Projekt soll herausfinden, welche Daten im Umfeld von Rechnungs- und Ratenkauf datenschutzkonform genutzt werden könnten, um die Nutzer:innen vor Überschuldung zu bewahren. Bei einem regulären Ratenkauf im Rahmen des „Hard Credit Checks“ wird es aber auch während des Projekts Auswirkungen auf den Score geben.

Bafin verhängt Bußgeld gegen ABN Amro

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) verhängt eine Geldbuße von 3 Mio. Euro gegen die deutsche Niederlassung der ABN Amro Bank (Frankfurt Branch). An dieser Stelle möchten wir uns mal besser nicht vorstellen, was sich da hinter geschlossenen Türen abgespielt hat, sondern lassen die Begründung für sich wirken: Die Geschäftsleitung der ABN Amro Frankfurt habe keinen angemessenen Zugang zum Compliance-Bericht für das Geschäftsjahr 2019 gehabt.

Bafin entsendet Sonderbeauftragten zu Flatex Degiro

Der Broker Flatex Degiro hat Ärger mit der Bafin, die „schwerwiegende interne Mängel im Risikomanagement und in der Geldwäscheprävention“ erkannt hat. Mit nach eigenen Angaben über 2,2 Mio. Kund:innen zählt Flatex Degiro zu den größten Online-Brokern in Europa. Die Bafin entsendet jetzt einen Sonderbeauftragten, um die Fortschritte bei der Beseitigung der Mängel zu überwachen.

Personalia:

Paypal-CEO Schulman zieht sich zurück

Nach neun Jahren an der Spitze des Unternehmens möchte PayPal-CEO Dan Schulman Ende des Jahres 2023 zurücktreten. Dies hat er im Rahmen der Investorengespräche anlässlich es Quartalsberichts angekündigt. Er wolle sich stärker privaten Interessen widmen. Die Nachricht versüsste Schulman mit einer Steigerung des Nettogewinns um 15 Prozent (921 Mio. Dollar). 

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