Dürfen wir vorstellen: Kristin Baumhardt von CrowdDesk
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Kristin Baumhardt unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.
Diesmal beantwortet Kristin Baumhardt unsere Fragen. Kristin arbeitet als Head of Marketing beim Frankfurter Fintech CrowdDesk.
Wer bist Du, was machst Du?
Ich bin Kristin Baumhardt, Head of Marketing bei CrowdDesk und seit Februar 2019 im Unternehmen, als CrowdDesk seinen ersten großen Wachstumsschub gemacht hat. Wir sind ein Softwaredienstleister, der Unternehmen einen digitalen Kapitalzugang ermöglicht.
Im Marketing bei uns ist es derzeit vor allem spannend, den Spagat zu schaffen zwischen einem vertriebsgetriebenen Unternehmen, der Ausrichtung der Marketingstrategie und der Frage, wie wir CrowdDesk und das Thema digitale Unternehmensfinanzierung bekannter machen können.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Das erste Mal wirklich wahrgenommen habe ich das Wort 2015, als ich nach Frankfurt gekommen bin. Ich bin zwar bei einem traditionellen Player in der Finanzbranche gestartet, der DekaBank, aber natürlich waren Fintechs schon damals in aller Munde.
„FinTech nicht zwangsläufig mit Unternehmen gleichzusetzen“
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Das war das Planspiel Börse der LzO anno 1999 ;) Nein, im Ernst: das war zur gleichen Zeit, als ich auch das Thema FinTech näher kennengelernt habe – 2015. Ich bin damals aus privaten Gründen nach Frankfurt gezogen und wollte nach vier Jahren in der Beratungsbranche Unternehmensluft schnuppern und bin dann ganz klassisch in der Finanzbranche und eher zufällig bei der Deka Bank gelandet. Dort habe ich die nationalen Werbekampagnen für Deka Investments gesteuert sowie das Private Banking neu positioniert.
Wie definierst Du FinTech?
Für mich ist „FinTech“ nicht zwangsläufig mit Unternehmen gleichzusetzen. Es ist eher eine Herangehensweise, um die Strukturen und Dienstleistung in der Finanzbranche grundlegend mithilfe von Technologie neu zu denken. Deshalb mischen FinTechs die Finanzdienstleistungsbranche auch auf – und können dabei sowohl disruptive Herausforderer als auch wertvolle Partner sein.
„Fintech steht für eine Herangehensweise, um die Strukturen und Dienstleistung in der Finanzbranche mithilfe von Technologie neu zu denken.“
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Das, was paradoxerweise oft auch zu schlechteren Ergebnissen führen kann, wenn es falsch eingesetzt wird: die Professionalität, die klaren Strukturen sowie die zur Verfügung stehenden Ressourcen ermöglichen es großen Unternehmen, Themen und Projekte besser anzugehen. Erfahrung und gute Netzwerke sind halt immer noch wichtige Erfolgsfaktoren.
Fehlendes Vertrauen als größtes Problem
Was kann man von FinTechs lernen?
Ich kann natürlich nur aus meiner Erfahrung bei CrowdDesk sprechen und mir fallen spontan folgende Faktoren ein:
- der disruptive Ansatz unseres Geschäftsmodells und die jedem in unserem Team bekannte Unternehmensmission sorgen dafür, dass jede/r einzelne Mitarbeiter/in unternehmerisch denkt und weiß, auf welches Ziel man hinarbeitet
- Als FinTech denken wir Finanzdienstleitungen von Kundenseite her und entwickeln Produkte, die am Kunden und seinen Bedürfnissen ausgerichtet sind
- Viele FinTechs sind auch Startups – durch die flachen Hierarchien haben Mitarbeiter ein hohes Maß an Autonomie und können Themen eigenverantwortlich, schnell und unkompliziert angehen. Die oft jungen Mitarbeiter in kleinen Teams sind neugieriger, kreativer und somit einfach agiler und entdecken dadurch viel schneller Möglichkeiten.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Größte Hürde im Bereich der digitalen Finanzierung ist immer noch das fehlende Vertrauen, zum einen in die Datensicherheit und zum anderen in die digitalen (Finanz-)lösungen selbst – die meisten können sich einfach nicht vorstellen, dass komplexe und beratungsintensive Geschäfte digital abbildbar sind und scheuen sich davor, sich näher damit zu beschäftigen.
Stattdessen geht bei Mittelständlern, die Kapitalbedarf haben, der Gang meistens erst einmal zur guten alten Hausbank. Dass es aber auch einen einfachen digitalen Weg gibt, den Unternehmen nutzen können, um am Kapitalmarkt zu partizipieren, wissen viele nicht.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Ich würde definitiv im Marketing arbeiten, dann wahrscheinlich bei einem anderen Startup oder kleinem Unternehmen, wo es um Wachstum geht und Strukturen aufgebaut werden. Eher B2B als B2C – ich mag komplexe Zielgruppen.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Bei Einhorn in Berlin – ich bin sehr neugierig, wie die tägliche Arbeit und das Team in einem komplett purpose-orientierten Unternehmen funktionieren.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Alexandria-Maria Cortez – und dann soll sie mir erklären, woher sie die Energie nimmt, in schwierigen Zeiten so hart für die Demokratie zu kämpfen und dabei gleichzeitig cool zu bleiben.