Wer sich mit Bitcoin beschäftigt, stößt in der Regel zum ersten Mal in seinem Leben über die Begriffe „Fiat- und Kryptogeld“. Was das ist und warum sind das keine allgemein geläufigen Begriffe?Ein Gastbeitrag von Jörg Hermsdorf (CONSERVE BlockChain-Service GmbH)
Fiatgeld ist eine spezielle Form von Geld. Da aber weltweit alle heute gebräuchlichen Währungen (Euro, Dollar, Yen, …) Fiatgeld sind, ist es schwierig, jemandem den Unterschied zu anderen Formen von Geld zu erklären. Ähnlich schwierig wie jemandem, der sein ganzes Leben lang nur Kartoffeln gegessen und gesehen hat, zu erklären, was Reis ist. Da heute jedoch jeder weiß, was Reis ist, weil er ihn entweder selbst gegessen oder zumindest auf Fotos gesehen hat, hinkt der Vergleich. Deshalb nehmen wir zur Veranschaulichung Anti-Materie (oder auch Dunkle Materie genannt). Wie einfach (oder schwierig) ist es, jemandem Anti-Materie zu erklären, wenn man kein Exemplar hat, das man zeigen oder vorführen oder anfassen kann?
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Es gibt neben Fiatgeld allerdings noch eine andere Form von Geld, von der jeder zumindest schon mal gehört hat: Hartgeld. Und damit sind keine Münzen gemeint. Gold gehört in diese Kategorie. Auch wenn wir heute im Alltag Gold nicht mehr als Zahlungsmittel verwenden, so ist Gold dennoch eine Form von Geld. Der Unterschied zwischen Gold (Hartgeld) und Euro (Fiatgeld) ist, dass niemand Gold einfach aus dem Nichts schaffen kann. Gold entsteht nur bei der Explosion von Sternen und ist auf der Erde relativ selten. Daher ergibt sich der „Wert“ von Gold aus der Arbeitskraft und den Ressourcen, die dafür notwendig sind, um Gold zu finden und zu schürfen. Nun ist Gold nicht das einzige Element, das bei der Explosion von Sternen entsteht, aber Gold hat spezielle chemische Eigenschaften: Es rostet nicht, es zersetzt sich nicht, es verfault nicht und man kann es nicht essen. Gold bleibt über Jahrhunderte stabil und es geht so gut wie kein Atom verloren. Und Gold ist auch nicht giftig für den Menschen. Silber hat die gleichen Eigenschaften, allerdings ist Gold 20-mal seltener auf der Erde als Silber.
Diese Eigenschaften haben dazu geführt, dass Gold sich über Jahrtausende und alle Nationen und Kulturen hinweg als die „wertvollste“ Form von Hartgeld herauskristalisiert hat. Allein wegen Gold sind sogar Kriege gefochten worden.
Fiatgeld hat keine dieser Eigenschaften. Es lässt sich relativ „günstig“ in rauen Mengen auf Papier drucken oder sogar noch „billiger“ nur in den Computern der Banken und Kreditkartenunternehmen aus dem Nichts erschaffen. Fiatgeld bezieht seinen Wert allein aus dem Glauben der Menschen in einem Land oder Wirtschaftsraum, dass dahinter ein Wert steht und der Macht der Regierung dieses Fiatgeld als alleiniges, gesetzliches Zahlungsmittel vorzuschreiben und dies auch durchzusetzen. Fiatgeld gehört somit in die Kategorie der Illusionen.
Wie ist es überhaupt so weit gekommen? Nun, Gold bringt ein paar Schwierigkeiten im Alltag mit sich:
Echtheit. Nicht jeder Mensch hat die Fähigkeiten und Technologie, die Echtheit von Gold schnell und einfach zu überprüfen. Für die Bezahlung beim Bäcker ist dies unpraktisch.
Teilbarkeit. Gold lässt sich nicht schnell und einfach teilen und wieder zusammenfügen.
Gewicht. Für größere Zahlungen (z.B. Millionen-Geschäfte zwischen Unternehmen) wird Gold schnell unpraktisch, weil es aufwändig transportiert und beschützt werden muss.
Papiergeld und „Buchgeld“ der Banken ist ursprünglich vor 400 Jahren als „Geldersatz“ zur Lösung dieser Probleme im Umgang mit Gold erfunden wurden. Dabei hatte Papiergeld ursprünglich noch eine Bindung an Gold. Es gab zunächst eine „Goldeinlösepflicht“ für das Ersatzgeld aus Papier. Im Laufe des 20. Jahrhunderts ist diese „Goldeinlösepflicht“ dann überall auf der Welt abgeschafft wurden und aus „Ersatzgeld“ ist „Fiatgeld“ entstanden. Die meisten Menschen stört das nicht. Zumindest nicht stark genug, um deswegen auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren.
Bitcoin ist bezüglich der drei Probleme von Gold die erste technische Innovation von Hartgeld seit 3000 Jahren.
Echtheit. Jeder mit einem Smartphone kann die Echtheit von Bitcoin in Sekundenschnelle überprüfen („nachrechnen“). Bitcoin sind damit das „fälschungssicherste“ Geld, welches wir bisher erfunden haben. Man braucht keinen Staat mehr, der einem fälschungssicheres Geld zur Verfügung stellt.
Teilbarkeit. Da Bitcoin sowieso nur aus Mathematik und Zahlen bestehen, lassen sie sich schnell und einfach beliebig teilen.
Gewicht. Da Bitcoin nur digital sind, haben sie kein Gewicht und lassen sich im Gegensatz zu Gold mit Hilfe des Internet schnell, einfach und kostengünstig um die Welt schicken. Ja sogar bis zum Mond oder Mars. Da das Gewicht „null“ ist, ist es auch egal, wie viele Bitcoin gesendet werden. Eine Bitcoin-Überweisung in Millionenhöhe ist genauso „teuer“ wie eine Bitcoin-Überweisung mit einem Wert von einem Cent.
Und schlussendlich sind Bitcoin noch seltener als Gold. Während wir von Gold nur wissen, dass es auf der Erde selten ist, ist bei Bitcoin mathematisch sichergestellt, dass es nur max. 21 Millionen im gesamten Universum geben wird. Reichlich 17 Millionen Bitcoin wurden bereits „gefunden“ und das Rennen um die verbleibenden 4 Millionen Bitcoin ist in vollem Gange, wobei es immer schwieriger und aufwändiger wird, die letzten verbleibenden Bitcoin zu finden.
Vielen Menschen kommt Fiatgeld (Euro, Dollar, …) echter vor, weil sie es in Form von Bargeld noch anfassen und fühlen können. Den kommenden Generationen, die mit digitalen Technologien groß geworden sind, wird jedoch das Geld, das man nicht einfach beliebig „drucken“ kann „echter“ vorkommen und damit auch der größere Wert zugeschrieben. Die Millenials stört es nicht, dass sie Bitcoin nicht „anfassen“ können. Denn sie können mit ihrem Smartphone die Echtheit von Bitcoin überprüfen und schlafen mit der Gewissheit ein, dass es auch morgen – wenn sie aufwachen – nicht mehr als 21 Millionen Bitcoin geben wird. Ihr „hart“ verdienter/erarbeiteter Anteil an der Gesamtmenge des Geldes hat sich über Nacht nicht verändert. Wenn niemand Geld einfach „drucken“ und unfair verteilen kann, wird es auch nicht solche drastischen Unterschiede zwischen arm und reich geben wie im Fiatgeldsystem. Mit Bitcoin „lohnt“ sich Sparen wieder und sparen können die Deutschen gut!
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CONSERVE ist eines der ältesten, auf Blockchain-Technologie spezialisierten Systemhäuser in Deutschland: Seit 2010 werden Unternehmen und Privatpersonen über die aktuellen und zukünftigen Anwendungsmöglichkeiten beraten. CONSERVE bietet aktuell in Deutschland, Österreich und der Schweiz alle Leistungen für die erfolgreiche Durchführung eines Blockchain-Projektes aus einer Hand: Beratung, Programmierung und Schulung.
Der Mutter-Konzern, die CONSERVE Unternehmens-Gruppe, mit Hauptsitz in Köln, versteht sich seit 1980 als zentraler Ansprechpartner für alle technologischen Aufgabenstellungen ihrer Kunden und begleitet diese durch den gesamten Prozess der Digitalisierung. Die CONSERVE BlockChain-Service GmbH, als jüngster Spross der CONSERVE Unternehmensgruppe, wird von Sven Hermsdorf als Geschäftsführer geleitet und hat mit Jörg Hermsdorf einen der renommiertesten Experten für Blockchain-Technologie und Krypto-Währungen an Bord.
Nicole Nitsche ist studierte Theaterwissenschaftlerin und hat mehrere Jahre als Regieassistentin beim Thalia Theater Hamburg gearbeitet. Danach war Nicole Leiterin der Presse-und Marketingabteilung eines Hamburger Musiklabels. Als klassische Quereinsteigerin hat sie die komplette Kommunikation sowie den Aufbau der Redaktion bei Payment & Banking geleitet und verantwortet. Nicole ist seit August 2021 Geschäftsführerin von Payment & Banking und ist verantwortlich für die Bereiche Struktur, Planung, Umsetzung und Konzipierung von allen Events (z.B PEX, BEX, TRX & CryptX). [mehr]