Unsere Kinder werden dann wohl mit Bitcoin zahlen…

Bitcoin ist als Zahlungsmittel (noch) nicht massentauglich. Genau wie E-Mail das 1994 auch noch nicht war. Es brauchte fast 2 Jahrzehnte bis sich aus einer Spezifikation von 1982 (RFC 822) ein massentaugliches, globales Ökosystem gebildet hat, an dem ein Großteil der Menschen heute teilnimmt.
Bitcoin - Das Geld der kommenden Generationen
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Ein Gastbeitrag von Jörg Hermsdorf (CONSERVE BlockChain-Service GmbH) Wer waren denn die ersten E-Mail-Nutzer, als sich die Technologie Ende der 90er in Deutschland anfing außerhalb rein akademischer Kreise zu etablieren? Wer in der deutschen Bevölkerung hatte 1998 schon ein E-Mail-Konto? Es waren vor allem auch Jugendliche. Teenager mit viel Zeit und Geduld, sich mit einer noch jungen und unhandlichen Technologie zu beschäftigen… so lange bis es funktioniert. Zeit und Geduld, die Erwachsene oft nicht mehr haben. Von der heutigen Benutzerfreundlichkeit eines Smartphones mit Gmail-App – in der ein E-Mail-Konto in 5 Minuten erstellt und eingerichtet ist – war die Technologie damals noch Lichtjahre entfernt. 1 – 2 Tage Zeitaufwand und „Basteln“, allein um seinen Computer mit dem E-Mailserver zu verbinden? Für einen Teenager kein Problem! Automatischer Abruf von E-Mails? In Zeiten, wo es noch keine Flatrates und dauerhafte Internetverbindung gab, war das schon die „hohe Kunst“ – das E-Mail-Programm so einzurichten, dass es auch automatisch eine Internetverbindung aufbaut und danach auch gleich wieder trennt. Sonst wurde es schnell sehr „teuer“ und die Telefonleitung war die ganze Zeit belegt! Alles Dinge, die beim Faxgerät schon automatisch eingebaut waren, womit das Fax zu der Zeit noch benutzerfreundlicher war als E-Mail. Und es gab ein gedrucktes Handbuch dazu! ————————————————————————————————————————————————————————————————— Wer die Grundlagen von Bitcoin verstehen möchte, findet mit dem kostenlosen Webinar von CONSERVE „Bitcoin Gewinner & Verlierer“ einen guten Einstieg. Das fortführende kostenpflichtige 4-stündige Praxis-Seminar vermittelt die Grundlagen der hinter den Kryptowährungen stehenden Blockchain-Technologie, hilft dabei, „gesunde“ und dauerhaft funktionierende Blockchains von kurzfristigen bzw. „schlechten“ Blockchains zu unterscheiden und im beruflichen sowie privaten Umfeld zum Blockchain-Experten aufzusteigen. ————————————————————————————————————————————————————————————————— Dennoch ist daraus eine Generation erwachsen, für die der Umgang mit E-Mail selbstverständlich war. Eine Generation, die ihren Eltern und Großeltern dann dabei geholfen hat, ebenfalls einen Internetzugang und E-Mail-Account einzurichten und „drin“ zu sein. Eine Generation, die „gerade erst“ gelernt hatte, Briefe mit dem Computer zu schreiben, auszudrucken und dann per Fax zu verschicken… Benutzerfreundlichkeit ist „nur“ ein Optimierungsproblem. Eine Frage der Zeit. Die Fax-Technologie war der von E-Mail jedoch grundlegend unterlegen. Das Fax war bereits weitestgehend am Ende seiner Optimierungsmöglichkeiten als E-Mail anfing, sich in der jungen Generation durchzusetzen.
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Die nächste Generation profitiert von der Technologie um Bitcoin

Mit Bitcoin verhält es sich ähnlich. Wer heute damit im Alltag bezahlen will, braucht sehr viel Zeit, um sich mit den Unzulänglichkeiten zu beschäftigen und Lösungen dafür zu finden. Wozu der ganze Aufwand, wenn PayPal und Kreditkarten beim Online-Shopping funktionieren und man damit zurechtkommt? Anders verhält es sich bei den Teenagern. Diejenigen, die noch nicht „alt“ genug für ein Bankkonto, PayPal-Account oder Kreditkarte sind. Oder was ist mit denjenigen, die mit ihren „Freunden“ Dinge über das Internet tauschen wollen? Oder diejenigen, die im Alter von 10 Jahren schon programmieren lernen und mit 13 ihre ersten Apps an ihre Freunde oder Gleichaltrige im Internet auf der ganzen Welt verkaufen wollen, um ihr Taschengeld aufzubessern? Für diese Teenager ist der Zeitaufwand von ein paar Tagen, um sich intensiv mit Bitcoin oder anderen Kryptowährungen zu beschäftigen, lächerlich wenig. Und während sie sich damit beschäftigen, finden sie auch Lösungen für all die Unzulänglichkeiten und entwickeln die Technologie weiter, um sie besser und einfacher für sich selbst zu machen. Genau wie dies bei E-Mail der Fall war. Es waren die jungen Gründer – Anfang 20 – die vor der Dot-Com Bubble plötzlich zu Internet-Millionären wurden, weil sie Startups gegründet und Lösungen für eine Technologie entwickelt haben, mit der sie selbst groß geworden sind. Und wenn dann der Zeitpunkt kommt, wo die ersten Bitcoin-Teenager alt genug sind, um ein eigenes Bankkonto zu bekommen und mit dem bürokratischen Prozess der Kontoeröffnung konfrontiert werden – bestehend aus unzähligen Formularen, Absichtserklärungen, Angebots- und Geschäftsbedingungen, Unterschriften, Identitätsnachweisen und Bearbeitungswartezeiten – werden sie sich an den Kopf fassen und sagen. „Was für ein Scheiß! Bitcoin nutze ich jetzt schon seit 10 Jahren und dort brauche ich das alles nicht! Es fühlt sich an, als ob ich ein Fax benutzen müsste.“ Und sie werden anfangen, ihren Eltern und Großeltern die Vorteile und die Verwendung von Kryptowährungen näherzubringen und ihnen dabei helfen das neue System zu benutzen.
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Fazit

Das System aus „Bankgeld“ und „Bankkonten“ befindet sich nach 400 Jahren am Ende seiner Optimierungsmöglichkeiten und wird über kurz oder lang das Schicksal des Faxgerätes teilen. Bei Kryptowährungen wie Bitcoin besteht zwar noch ein gewaltiges Optimierungspotential, was die Benutzerfreundlichkeit angeht, doch es wird keine 400 Jahre dauern, um mit dem Bankensystem gleichzuziehen. Genau wie E-Mail ist Bitcoin eine „transnationale“ Technologie, die allen Menschen gehört. Und es brauchte keine G20-Gipfel, auf denen Postminister beschließen, wie und ob die Menschen E-Mail nutzen dürfen. E-Mail hat sich von alleine durchgesetzt, weil die Menschen es überall in der Welt für gut befunden und einfach genutzt haben. Und während Bitcoin sich stetig weiterentwickelt, sein Optimierungspotential noch längst nicht ausgeschöpft hat und auch keine 10x bessere Nachfolge-Technologie an die Tür klopft, werden mehr und mehr Menschen überall auf der Welt anfangen es zu nutzen. Bitcoin ist wahrscheinlich das primäre Geld der kommend Generationen.   Zum Autor: Bitcoin - Das Geld der kommenden Generationen Jörg-Hermsdorf Jörg Hermsdorf ist der führende Ansprechpartner zu Themen rund um Crypto- & Blockchain sowie Experte für Cloud-Systeme. Der studierte Diplom-Informatiker und Kognitionswissenschaftler ist neben seiner Tätigkeit für CONSERVE auch CTO und Gründer der fmo Marketing GmbH. CONSERVE ist eines der ältesten, auf Blockchain-Technologie spezialisierten Systemhäuser in Deutschland: Seit 2010 werden Unternehmen und Privatpersonen über die aktuellen und zukünftigen Anwendungsmöglichkeiten beraten. CONSERVE bietet aktuell in Deutschland, Österreich und der Schweiz alle Leistungen für die erfolgreiche Durchführung eines Blockchain-Projektes aus einer Hand: Beratung, Programmierung und Schulung. Der Mutter-Konzern, die CONSERVE Unternehmens-Gruppe, mit Hauptsitz in Köln, versteht sich seit 1980 als zentraler Ansprechpartner für alle technologischen Aufgabenstellungen ihrer Kunden und begleitet diese durch den gesamten Prozess der Digitalisierung. Die CONSERVE BlockChain-Service GmbH, als jüngster Spross der CONSERVE Unternehmensgruppe, wird von Sven Hermsdorf als Geschäftsführer geleitet und hat mit Jörg Hermsdorf einen der renommiertesten Experten für Blockchain-Technologie und Krypto-Währungen an Bord.

4 Kommentare

Nach der Lektüre bin ich ziemlich irritiert. Ohne Frage bietet die Blockchain viele Möglichkeiten für sinnvolle Anwendungen. Aber genauso unbestritten ist die Tatsache, dass die hinter Bitcoin liegende Blockchain gerade für Transaktionszwecke in größerem Ausmaß völlig ungeeignet ist, weil zu langsam und mit einem immensen Energieverbrauch.

Wenn Experte Hermsdorf auf die Blockchain oder Kryptowährungen im allgemeinen Bezug genommen hätte, hätte der Artikel Logik. So ist er aber eher irreführend. Mit den derzeit bekannten Techniken kann und darf Bitcoin nicht massentauglich werden.

20. Juni 2018

    1. Bitcoin verbraucht nur „überschüssige“ Energie und wird langfristig nicht mit ziviler Infrastruktur um Energie konkurrieren. Ich empfehle dazu das Buch von Professor Saifedean Ammous „The Bitcoin Standard“:
    https://www.amazon.de/Bitcoin-Standard-Decentralized-Alternative-Central/dp/1119473861/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1529484350&sr=8-1&keywords=saifedean+ammous

    2. Der enorme Energieverbrauch ist genau das was Bitcoin „unangreifbar“ bzw. „unveränderlich“ macht. Es ist absolut wünschenswert, dass Bitcoin so viel Energie verbraucht damit es unangreifbar bleibt. Allerdings wird sich die Menschheit vermutlich nur genau ein solch ein Netzwerk leisten können:
    https://www.youtube.com/watch?v=rsLrJp6cLf4

    3. Die Blockchain erfüllt die Funktion des „Trust Layers“ mit genau einem Ziel: Unveränderlich und Unzensierbar. Alle anderen (wünschenswerten) Ziele wie „Hohe Transaktionskapazität“ müssen diesem Ziel nachrangig gestellt sein. Ansonsten braucht es keine Blockchain, diese Ziele kann man ohne Blockchain viel besser erreichen.
    Wenn man allerdings diesen „sicheren“ Trust-Layer erstmal hat, kann man darauf aufbauend Netzwerke bauen die andere Ziele optimieren. Im Fall der Transaktionskapazität ist es z.B. das Lightning-Netzwerk, welches auf Bitcoin „oben drauf“ gesetzt wurde und seit Anfang des Jahres „live“ ist und jetzt schon mehr Transaktionen abwickelt als die meisten anderen Kryptowährungen, die dies auf der Ebene der Blockchain versuchen:
    https://lnmainnet.gaben.win/

    20. Juni 2018

Ich finde es einfach irreführend, Kryptowährungen mit Bitcoin gleichzusetzen, weil dahinter eben eine ganz bestimmte Blockchain liegt oder „z.B.“ Lightning. Mir ist bewusst, dass es schon deutlich schnellere Versionen gibt. Und trotzdem: Für Systeme mit 24h laufenden Transaktionen immer noch nur bedingt geeignet.

20. Juni 2018

[…] sich mit Bitcoin beschäftigt, stößt in der Regel zum ersten Mal in seinem Leben über die Begriffe „Fiat- […]

30. Juli 2018
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