Versicherer Coya fusioniert mit dem französischen Insurtech Luko

Französische Unternehmen scheinen aktuell einen Lauf zu haben. Nach Mega-Funding Meldungen nun die Übernahmen: Das französische Insurtech Luko von Gründer Raphaël Vullierme fusioniert mit dem digitalen Vollversicherer Coya.

Coya mit Sitz in Berlin bietet hierzulande mit Hausrat-, Haftpflicht und Haustierversicherungen in Deutschland. Ähnlich wie amerikanische Vorbilder sollte Coya massiv mit seinem Angebot wachsen in Deutschland. Doch die Hoffnungen, Erfolge a la Lemonade blieben hierzulande aus. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Das sahen auch neue Investoren so, weshalb sich das Insurtech in den letzten Monaten im Funding schwertat.

Dabei sind namhafte Investoren an Bord: Mit Valar Ventures von Peter Thiel ein klingender Name an dem Unternehmen um CEO Max Bachem beteiligt. Dieser war im Mai letzten Jahres zu Coya zurückgekehrt, als Gerüchte über finanzielle Schwierigkeiten bei Coya laut wurden. Gründer Andrew Shaw verlässt das Führungsteam, blieb aber beratend tätig.

Coya mit zuletzt Probleme im Funding

Geholfen scheinen strategische Entscheidungen im Sommer offenbar nicht. So richtig Traktion hatte Coya im deutschen Markt bisher nie wirklich aufgenommen – trotz Fundings, die insgesamt die Summe von 40 Mio. Dollar überstiegen haben. Zuletzt mussten Altinvestoren gar fünf Millionen Euro nachschießen. 2021 erzielte die Berliner Firma nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund sechs Millionen Euro.

Spekulationen über eine mögliche Fusion mit dem 2018 gegründeten Insurtech Luko wurden im Sommer noch dementiert. Fest steht aber, dass Peter Thiel nicht nur in die Berliner investierte, sondern auch in die Franzosen. Ende 2020 schloss Luko eine Series-B Finanzierungsrunde in Höhe von 50 Millionen Euro ab. Die Runde wurde von EQT Ventures angeführt. Zudem beteiligen sich Bestandsinvestoren, wie Accel, Founders Fund und Speedinvest.

Marke verschwindet, aber Ausbau des Standortes in Berlin

Durch den Zusammenschluss mit der Coya AG wird die Luko-Gruppe mit über 200 Mitarbeitern und mehr als 300.000 Versicherten zu einer der größten digitalen Versicherungen in Europa. Die Luko-Gruppe will nun stark in den Berliner Standort investieren und mehr als 50 neue Mitarbeiter für die Betreuung der deutschen Kunden (Schaden- und Kundendienstmitarbeiter sowie Vertriebsteam) sowie Entwickler für den Ausbau der Luko-Plattform einstellen. Coya-CEO Max Bachem bleibt auch nach dem Deal in der Firma, die Marke Coya verschwindet dagegen. Im Zuge der Transaktion soll Coya in die Luko-Gruppe integriert werden. Die Coya-Gesellschafter erhalten dafür Luko-Anteile. 

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

Weitere interessante Beiträge

  • Banken kooperieren vor allem bei Payment und Krediten mit Fintechs

    Banken kooperieren vor allem bei Payment und Krediten mit Fintechs

    Strategische Partnerschaften bringen Vorteile für Banken und Fintech. Unsere Infografik zeigt, wer in den letzten vier Jahren mit wem zusammengearbeitet…

  • Warum die Bundestagswahl für die Payment-Branche entscheidend ist

    Warum die Bundestagswahl für die Payment-Branche entscheidend ist

    Es stehen wegweisende Entscheidungen in Deutschland an und das nicht nur für die Flüchtlings- und Außenpolitik, sondern auch für die…

  • NFC-Öffnung: Wie angreifbar ist ApplePay?

    NFC-Öffnung: Wie angreifbar ist ApplePay?

    Vor wenigen Monaten musste der Tech-Riese die NFC-Schnittstelle für Dritte öffnen. Zwar wollen Banken das nutzen – eine brauchbare Lösung…

  • Die wichtigsten Fintech-News im Januar

    Die wichtigsten Fintech-News im Januar

    Payone mit Compliance-Problemen, Solaris Sprung von der Klinge und der Zweikampf von Trade Republic und N26: Die wichtigsten Fintech-News aus…

  • Wie Exporo Impact Investing fördern will 

    Wie Exporo Impact Investing fördern will 

    Die Firma will Investitionen in erneuerbare Energien einfacher machen. Im Podcast spricht Chef Simon Brunke über Herausforderungen bei dieser Mission.

  • “Schon heute Lösungen schaffen, die Kunden morgen erwarten“

    “Schon heute Lösungen schaffen, die Kunden morgen erwarten“

    Panagiotis Karasavvoglou ist Executive Director Enterprise Sales & Verticals bei PAYONE und prägt mit seinem Team die Weiterentwicklung innovativer Payment-Lösungen.

  • KI am Wendepunkt: Was kommt jetzt auf uns zu?

    KI am Wendepunkt: Was kommt jetzt auf uns zu?

    In der aktuellen Episode des Permanent Banking AI in Finance Podcasts nehmen Sascha Deewald und Maik Klotz ein echtes Schwergewicht…

Newsletter
open close

Der beste Newsletter ever.

Wir versorgen dich täglich mit News, ausgewählten Artikeln und Kommentaren zu aktuellen Themen, die die Finanz-Branche bewegen. Jetzt anmelden!
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.