Die Übernahme kommt nicht ganz überraschend. Man kennt sich bereits: 2020 hatte Unzer sich in einem ersten Schritt an dem Kassenlösung-Spezialisten beteiligt. Nun folgt die Übernahme der verbliebenen Anteile.
Mit diesem Schritt will das Unternehmen Unified Commerce nun vollständig anbieten können, wie es in der Mitteilung heißt. Neben einer Acquiring-Lizenz, Payment-Lösungen für den E-Commerce und POS-Terminal-Technologie, kommt jetzt die geeignete Software an Bord, die es Unzer ermöglicht, E-Commerce und stationären Handel zu verbinden.
Schrittweise Übernahmen seit 2020
Bereits 2020 investierte Unzer, vormals Heidelpay, in den Berliner Anbieter für Kassensoftware und erwarb 25 Prozent am Unternehmen. Über den aktuellen Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, allerdings belaufen sich die Schätzungen des Unternehmenswertes auf etwa 30 Mio. Euro, nachdem im vergangenen Jahr Altinvestoren noch einmal Kapital nachgeschossen hatten.
Tillhub bietet ein cloudbasiertes Kassensystem an, das über das iPad funktioniert. Des Weiteren können Händler Berichte für das Finanzamt über die Software erstellen. Zu den großen Konkurrenten des Berliner Start-ups zählen Orderbird und Gastrofix. Gastrofix wurde Anfang 2020 für 100 Mio. Euro an den kanadischen Wettbewerber Lightspeed verkauft. Von diesem Kaufpreis dürfte Unzer weit entfernt gewesen sein. Mitbewerber Orderbird ist zwar weiterhin eigenständig, allerdings stockte Payment-Riese Nets seine Anteile im Herbst 2021 kräftig auf.
Mit Finanzinvestor im Rücken Unzer auf Einkaufstour
Die Übernahme ist die Fortführung einer Einkauftour der vergangenen Jahre. Mit dem Finanzinvestor KKR hat der Zahlungsanbieter Unzer schon zahlreiche Firmen zugekauft, um das Ökosystem um das Thema Zahlungen herum weiter aufzubauen. Viele Händler:innen, darunter beispielsweise Klier, Mister Spex und Fleurop setzen bereits auf die Lösungen von Tillhub.