„Regulatorik kann ein echter Enabler sein – wenn man sie richtig denkt“

Julia Quittek spricht über die Rolle von Regulatorik im Fintech

Julia Quittek, Co-Gründerin von consalty, spricht über smarte KYC- und KYB-Prozesse, digitale AML-Systeme und ihre Mission, Finanzregulatorik endlich verständlich und skalierbar zu machen.

Julia Quittek bringt Struktur in die Komplexität: Mit ihrem RegTech consalty hilft sie Banken und Finanzdienstleistern dabei, regulatorische Prozesse nicht nur sauber, sondern auch zukunftsfähig aufzustellen. Was sie antreibt? Der Glaube daran, dass Regulatorik Innovation ermöglichen kann – wenn sie nutzerzentriert, automatisiert und klar gestaltet ist. Im Interview spricht Julia über ihren Einstieg in die Branche, ihre Liebe zu klaren Prozessen, ihre sportlichen Ziele und darüber, wie Bulldogge Lotti ihre Tage mitgestaltet.

 Wer bist Du und was machst Du? 

Hi, ich bin Julia Quittek, Co-Founderin von consalty. Wir helfen Finanzinstituten dabei, AML-Prozesse nicht nur regulatorisch sauber, sondern auch skalierbar, effizient und technologisch zukunftsfähig aufzustellen. Kurz gesagt: Unser Ziel ist es, Regulatorik verständlich und machbar zu machen, – damit sich unsere Kunden auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

Wie viel Kohle hast Du gerade im Portemonnaie? 

Wenn Bargeld gemeint ist: gar nichts. Ich zahle fast alles mit Karte – aber beim Trinkgeld für den Lieferdienst greife ich dann doch zum Sparschwein.

Wie bist Du im Payment & Banking-Sektor gelandet?

Mein Weg hat in der Pharma-Branche begonnen, dann bin ich über die Unternehmensberatung ins Payment gekommen – ehrlicherweise ohne zu wissen, wie komplex das ganze Ökosystem wirklich ist. Das 4-Parteien-Modell? Alles andere als intuitiv.

Aber genau das hat mich interessiert: Systeme verstehen, Abläufe hinterfragen, Strukturen besser machen. Und je tiefer ich in die Welt der Regulatorik eingetaucht bin, desto klarer wurde mir – da steckt viel Potenzial, wenn man es richtig denkt. Struktur und Klarheit schaffen in komplexen Themen, das zieht sich seitdem wie ein roter Faden durch meine Arbeit.

Wie möchtest Du den Payment & Banking-Bereich verändern?

Payments und vor allem die Regulatorik sind geprägt von ständiger Veränderung – aber anstatt Orientierung zu geben, schaffen viele Prozesse noch mehr Komplexität. Mit consalty ist es unsere Mission, genau das zu ändern: Wir bringen Klarheit in den Regulierungsdschungel, damit sich Banken und PSPs auf das fokussieren können, was wirklich zählt – Wachstum und Kundenzufriedenheit.

Ich bin überzeugt, dass Regulatorik kein Innovationskiller sein muss. Im Gegenteil: Ich glaube, sie kann ein echter Enabler sein. Wenn sie durchdacht ist – technologiegetrieben, automatisiert, nutzerzentriert – kann sie Innovation möglich machen.

Die Kunst liegt darin, Regulatorik und Kundenerlebnis zu vereinen – statt User in komplexen Prozessen zu verlieren, schaffen wir Vertrauen durch Klarheit und Einfachheit.

Dafür braucht es End-to-End-Prozessdesign, das nicht in Silos denkt, sondern den gesamten AML-Flow integriert – von der Identifikation bis zur Risikoüberwachung. Nur so wird aus einem oft chaotischen Pflichtprozess ein skalierbares, belastbares System, das mit dem Business wächst.

Sind Fintechs die große Revolution – oder doch eher nur eine kleine Revolte?

Sie sind ganz klar gekommen, um zu bleiben. Fintechs zeigen, dass radikaler Kundenfokus, schnelle Entscheidungen und smarte Technologie-Moves Märkte verändern können. Sie müssen keine Revolution sein – sie verändern einfach, wie wir Finanzprodukte denken und erleben.

Wenn Du Finanzminister*in wärst, was würdest Du sofort ändern?

Ich würde anfangen, Regulierung stärker wie ein Produkt zu denken, das klare Rahmenbedingungen vorgibt, den Kundennutzen im Fokus hat, Innovation und technischen Fortschritt unterstützt. Heute fühlen sich KYC/KYB Prozesse oft noch immer an wie ein Formular aus den 90ern – kompliziert, fehleranfällig, teuer. 

Klar, die EU-AML-Verordnung ab 2027 ist ein großer Schritt in Richtung Harmonisierung und mehr Klarheit – das unterstütze ich sehr. Aber bis dahin verlieren wir weiter Zeit und Produktivität.

Werden wir persönlich: Was machst Du in Deiner Freizeit – und sag´ jetzt nicht „Lesen und Freunde treffen”.

Ohne meine Französische Bulldogge Lotti läuft nichts – sie bringt Chaos und ziemlich viel Persönlichkeit in meinen Alltag.

Sport ist für mehr als Ausgleich: CrossFit, Trailrunning, Triathlon. Nicht, weil ich besonders schnell oder stark bin, sondern weil ich mag, wenn Ziele erst mal zu groß wirken. Ich liebe es, mir dafür einen klaren Plan zu machen, ihn durchzuziehen und dranzubleiben – auch wenn’s hart wird. Genau das überträgt sich in meinen beruflichen Alltag: nicht ausweichen, sondern umsetzen.

Wie bezahlst Du an der Supermarktkasse? 

Mit Debitkarte – und wenn’s schnell gehen muss, kontaktlos natürlich.

Welche Finanz-Apps sind Deine drei beliebtesten?

Qonto – fürs Business

Scalable – für’s Investieren

PayPal – für den Alltag

Autor

  • Bei Payment & Banking navigieren wir Dich durch die dynamische Landschaft der Finanz- & Fintech-Branche. Wir sind ein vielseitiges und diverses Team aus Gründer:innen, Investor:innen, Berater:innen und Redakteur:innen mit der Mission, tiefere Einsichten zu liefern und die Branche aktiv zu formen. Als unabhängiger Wirtschafts-Hub berichten, recherchieren und analysieren wir die wichtigsten Themen rund um die Themen Payment, Banking, FinTech und mittlerweile auch Krypto und digitale Assets.

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