Stablecoins vs. Wise: Wer gewinnt das Rennen um internationale Zahlungen?

Stablecoins vs. Wise im direkten Vergleich

Gerade erst haben sich Anbieter wie Wise als Alternative  zu traditionellen Banküberweisungen im internationalen Geldtransfer etabliert, da müssen sie gegen einen neuen Konkurrenten kämpfen. Können Stablecoins-Dienste ihnen den Rang ablaufen?

Wise (früher Transferwise) hat das Swift-System umgangen und ermöglicht günstigere grenzüberschreitende Zahlungen. Durch lokale Währungsreserven in verschiedenen Ländern kann das Unternehmen Geldtransfers effizient intern verrechnen, ohne physische Überweisungen zwischen Banken. Das reduziert Kosten und verbessert die Transparenz für Nutzer.

Doch es gibt auch Einschränkungen: Transaktionen dauern oft mehrere Stunden bis zu zwei Tagen, abhängig von den Banklaufzeiten. Zudem bleibt Wise ein bankgebundenes System, das ein Bankkonto voraussetzt – eine Hürde für unbanked Nutzer oder digitale Wirtschaftszweige, die flexiblere Zahlungslösungen benötigen.

Stablecoins als Alternative für globale Zahlungen

Stablecoins wie USDC (Circle), USDT (Tether) oder PYUSD (Paypal) ermöglichen nahezu sofortige, kostengünstige Zahlungen weltweit. Sie basieren auf Blockchain-Technologie und benötigen keine Banken als Intermediäre. Das macht sie besonders attraktiv für den internationalen Handel und für Nutzer in Ländern mit schwachen Bankensystemen.

Ein entscheidender Unterschied zu Wise ist, dass Stablecoins meist ohne Währungsumtausch genutzt werden. Sie sind stark vom US-Dollar dominiert und werden weltweit als digitaler Dollar verwendet – nicht nur für Zahlungen, sondern auch als Absicherung gegen Inflation. In Ländern wie Argentinien oder der Türkei setzen viele Menschen Stablecoins als Wertaufbewahrungsmittel ein, da ihre lokalen Währungen an Stabilität verlieren.

Kostenstruktur im Vergleich

Wise erhebt eine feste Transaktionsgebühr sowie eine Wechselkursmarge. Die Gebühren variieren je nach Währungskorridor, liegen aber oft zwischen 0,35 Prozent  und 1 Prozent des Transaktionsbetrags. Für einige gängige Transfers, wie EUR zu GBP oder USD, sind die Gebühren niedriger, während exotische Währungspaare höhere Kosten verursachen. Zusätzlich beeinflussen Banklaufzeiten die Geschwindigkeit von Überweisungen, die je nach Zielland zwischen wenigen Minuten und zwei Tagen betragen können.

Stablecoin-Transaktionen selbst sind nahezu kostenlos, insbesondere auf Blockchains mit niedrigen Gebühren wie Polygon oder Base, wo Kosten oft unter einem Cent liegen. Die eigentlichen Kosten entstehen nicht nur durch Gebühren beim Umtausch zwischen Stablecoins und Fiat-Währungen, sondern auch durch versteckte Kosten wie Slippage und unzureichende Liquidität auf zentralisierten Börsen (CEXs). On-Ramping über Kreditkarten oder Banküberweisungen sowie Off-Ramping in traditionelle Währungen kann je nach Anbieter direkte Gebühren von 0,5 bis 2 Prozent verursachen. Darüber hinaus kann der Wechselkurs durch mangelnde Liquidität oder hohe Marktschwankungen ungünstig ausfallen, was zusätzliche Verluste für Nutzer bedeutet. Während Stablecoins sofortige Transaktionen ermöglichen, bleibt ihr Nutzen für den breiten Markt von der Weiterentwicklung effizienter und kostengünstiger Ramping-Lösungen abhängig.

Der fehlende Baustein: Umtausch zwischen Bankgeld und Stablecoins

Stablecoins bieten enorme Effizienzgewinne, doch die größte Herausforderung bleibt der Übergang zwischen Fiat- und Kryptowährungen. Nutzer benötigen bequeme Lösungen für Ein- und Auszahlungen. Hier entstehen derzeit neue Modelle:

  • On-Ramping per Kreditkarte, SEPA oder Direktzahlung über spezialisierte Anbieter
  • Off-Ramping durch Unternehmen wie Vortex, die SEPA-Transfers direkt aus Stablecoins ermöglichen
  • Bessere Liquidität auf On-Chain-Devisenmärkten für flexibleren Umtausch

Während für viele Nutzer der Währungsumtausch gar nicht erforderlich ist, da Zahlungen oft innerhalb derselben Währung erfolgen, bleibt der Wechsel zwischen digitalen und traditionellen Währungen eine zentrale Herausforderung. Fortschritte in diesem Bereich werden entscheiden, wie weit sich Stablecoins als echte Zahlungsalternative etablieren können.

Wie werden sich Wise & Co. anpassen?

Große Zahlungsanbieter beobachten die Entwicklungen genau. Paypal hat mit PYUSD bereits einen eigenen Stablecoin eingeführt, während Visa und Mastercard Stablecoins für Settlement-Transaktionen testen. Auch Ripple (XRP) setzt auf Blockchain-basierte Zahlungslösungen, fokussiert sich jedoch stärker auf Banken.

Es ist wahrscheinlich, dass sich hybride Modelle entwickeln, in denen regulierte Finanzdienstleister Stablecoins als Technologie nutzen. Ob Wise diesen Schritt geht oder sich auf seine bestehende Infrastruktur verlässt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass Stablecoins sich von einem Nischenprodukt zu einer relevanten Alternative für globale Zahlungen entwickeln.


Über Vortex

Vortex ist eine dezentrale Off-Ramp-Lösung für Stablecoins, die Nutzer weltweit mit lokalen Banktransfers verbindet. Als Teil des Satoshipay-Inkubators ermöglicht Vortex durch automatisierte Smart-Contract-Abwicklung schnelle, kostengünstige und sichere Zahlungen aus Stablecoins in traditionelle Währungen.

Autor

  • Florian Beba ist Chief Strategy Officer bei Satoshipay, einem Inkubator für Krypto-Zahlungslösungen. Er beschäftigt sich intensiv mit der Zukunft von Stablecoins, On-Chain-Forex und innovativen Zahlungslösungen.

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