Unser Monatsrückblick im April
In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Ab sofort übernehmen wir das und fassen die wichtigsten Meldungen des zurückliegenden Monats in einem kompakten Überblick zusammen.
Matthias Kröner verlässt Fidor
Lange genug hatte es gerumpelt, jetzt ist Schluss: Fidor-CEO und -Mitgründer Matthias Kröner steigt aus. Er hatte Fidor 2009 gegründet, seit 2016 gehört das Münchener Unternehmen zur französischen Bankengruppe BPCE (damaliger Kaufpreis: 100 Millionen Euro). Die Gründe seien „strategische Differenzen über die zukünftige Ausrichtung“ der Bank, heißt es. Die Trennung erfolge in beiderseitigem Einvernehmen. Im vergangenen Herbst wurde bekannt, dass sich die Großbank wieder von Fidor trennen wolle.
https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/matthias-kroener-der-chef-der-fidor-bank-steigt-aus/24168424.html?ticket=ST-1457193-cDJ4Gc1Umj2nx6UoKR0e-ap2
Investitionen bei Laterpay
Bereits bestehende Investoren aus der Tech- und Telekommunikationsbranche investieren insgesamt sechs Millionen Euro in das Münchner Bezahlsystem-Startup Laterpay. Das Unternehmen, das die Bezahlung digitaler Inhalte für Kunden unter Vorleistung anbietet, wurde 2010 von Cosmin Ene gegründet. Die Finanzierung kommt zu einer Zeit, in der das Start-up sein Angebot für Anbieter digitaler Inhalte um weitere Lösungen ergänzt: Zwei neue Funktionen gehen nun an den Start. Statt harter Paywalls erhalten die Kunden dank des offenen Bezahlansatzes des Unternehmens einen sofortigen Zugriff auf kostenpflichtige Inhalte.
https://www.horizont.net/tech/nachrichten/tech-start-up-laterpay-bekommt-frisches-geld-und-startet-neue-features-173940
Noch mehr Geld in Fintechs
Laut einer Studie der Beratungsfirma Barkow Consulting Investoren steckten von Januar bis März rund 77 Prozent mehr Geld in Fintechs als im bisherigen Rekord-Zeitraum, dem Schlussquartal 2018. Die Summe von 686 Millionen Euro entspreche mehr als der Hälfte der eingesammelten Gelder im gesamten Vorjahr. Im ersten Quartal warben die Wachstumsfirmen 686 Millionen Euro ein und damit mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor (325 Millionen Euro).
https://www.manager-magazin.de/finanzen/geldanlage/finanz-start-ups-doppelt-so-viel-geld-eingesammelt-a-1260784.html
Penta schlüpft under die finleap Decke
Nach nur 16 Monaten nach Launch und ein halbes Jahr nach einer Series-A-Finanzierung im Wert von sieben Millionen Euro schlüpft das deutsche Fintech-Startup Penta beim auf die Finanzbranche spezialisierten Inkubator Finleap unter. Die Penta-Gründer, Jessica Holzbach, Aleksandar Orlic, Sir Gabriel Holbach, Igor Kuschnir und Lav Odorovic und Luka Ivicevic, bleiben an ihrem Unternehmen beteiligt. Penta fokussiert sich auf Konten für Unternehmen, die Kernklientel sind kleine Firmen, speziell aus dem Tech- und Startup-Bereich. „Mit dem Zukauf stärken wir unser Ökosystem, zudem streben wir für Penta nach der Integration eine enge Kooperation mit unserem auf Konten für Freiberufler spezialisierten italienischen Venture Beesy an“, sagte Finleap-CEO Ramin Niroumand.
https://www.finanz-szene.de/fintech/fintech-inkubator-finleap-uebernimmt-den-n26-klon-penta/
Frisches Kapital bei Lemonade
Das US-amerikanische Unternehmen Lemonade, ein Versicherer, der künstliche Intelligenz und Verhaltensökonomie für seine Geschäftsprozesse nutzt, gab die Unterzeichnung einer Vereinbarung über eine Serie-D-Finanzierungsrunde in Höhe von 300 Millionen US-Dollar bekannt, die von der SoftBankGroup („SoftBank“) unter Beteiligung von Allianz, General Catalyst, GV (vormals „Google Ventures“), OurCrowd und Thrive Capital geleitet wird. Das frische Kapital soll zur Beschleunigung der noch für dieses Jahr geplanten Expansion in den USA und Europa sowie für die Erschließung neuer Produktlinien verwendet werden.
https://www.businessinsider.com/ai-insurtech-lemonade-series-d-funding-2019-4?IR=T
Blockchain in Deutschland ist Mittelmaß
Zahlen einer Studie des Digitalbranchenverbandes „Bitkom“ werfen ein schlechtes Licht auf den Blockchain-Standort Deutschland. Bei Banken oder in der Logistikbranche wird der noch jungen Blockchain-Technologie zwar enormes Potenzial zugesprochen, doch im internationalen Vergleich sieht jedes zweite Unternehmen hierzulande Deutschland dabei als Nachzügler. Deutschland müsse bei der Entwicklung eine weltweite Spitzenstellung anstreben, fordert Bitkom-Präsident Achim Berg. Unternehmen sollten „unbedingt heute bereits bei Forschung und Entwicklung vorne mit dabei sein“.
https://t3n.de/news/bitkom-studie-bei-blockchain-ist-deutschland-nur-mittelmass-1156597/
Neues aus dem Hause Wirecard
Wirecard hat wahrlich unruhige Zeiten hinter sich. Wird sich das nun ändern? Immerhin: Die Finanzaufsicht BaFin klagte jetzt Journalisten der „Financial Times“ an und wirft ihnen vor, gemeinsame Sache mit Spekulanten gemacht zu haben. Sie sollen in Form einer sogenannten Short-Attacke den Kurs der Wirecard-Aktie manipuliert haben. In den vergangenen Monaten war der Aktienkurs des Dax-Neulings wiederholt eingebrochen. Die britische Zeitung hatte mehrfach über vorgetäuschte Umsätze und gefälschte Verträge bei Wirecard in Singapur berichtet. Die FT weist die Vorwürfe zurück. Zuletzt wurde bekannt, dass der japanische Technologieriese Softbankim Rahmen einer Wandelschuldverschreibung 900 Millionen Euro in den zuletzt arg gebeutelten Finanzdienstleister investieren wird. Damit würde Softbank einen Anteil von 5,6 Prozent am Unternehmen halten.
Bafin: https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-04/wirecard-bafin-anzeige-journalisten-finanzdienstleister-betrugsvorwuerfe
Invest: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirecard-softbank-millionen-1.4419572
Kredit bei TIS
Die cloudbasierte Corporate Payments-Plattform TIS erhält einen Kredit in Höhe von 6,5 Millionen Euro von der Silicon Valley Bank. Das Unternehmen, welches über die Implentierung ihrer SaaS-Lösung eine Lösung zur Abwicklung, Analyse und Dokumentation aller Zahlungsverkehrs- und Kontoprozesse ermöglicht, wurde 2010 von Jörg Wiemer und Erol Bozak in Walldorf gegründet.
https://www.deutsche-startups.de/2019/04/16/dealmonitor-16-04-2019/
Die Klarna Card
Ereignisreiche Wochen bei Klarna: Nach der Ankündigung einer Open Banking Plattform folgte die Mitteilung, man werde als weitere Öffnung der Technologie eine weltweit verfügbare Authentifizierungsplattform ausrollen. Zuletzt stellte der Zahlungsdienstleister Klarna eine eigene Bezahlkarte für Deutschland vor. Ab sofort lassen sich Rechnungen in Geschäften sofort begleichen oder erst nach bis zu 14 Tagen – genauso wie bei Klarnas Onlinezahlungen. In der Klarna-App können sich derartige Rechnungskäufe auch in Ratenkäufe umwandeln. Die Karte lässt sich in Google Pay einbinden und ermöglicht kontaktloses Bezahlen. Bargeldabhebungen an Automaten sind nicht möglich. Die Klarna Card zum Start für alle erhältlich, die bereits mindestens einmal online via Klarna Rechnungskauf bezahlt und die App heruntergeladen haben. Jährlichen Gebühren sollen nicht anfallen, heißt es aus dem Unternehmen.
Stripe Billing Launch
Die in San Francisco ansässige Technologieplattform Stripe ist seit 2017 auch auf dem europäischen Markt aktiv. Nun launcht das Unternehmen nach den USA seinen Service, Stripe Billing auch in Europa. Die Lösung will die die Abwicklung wiederkehrender Zahlungen für Unternehmen mit SaaS- und Abonnement-Geschäftsmodellen und basiert auf der Kerninfrastruktur von Stripe. Die Rechnungsstellung erzeugt auch automatisch Rechnungen im Namen des Unternehmens. Anstatt statische Rechnungen zu sein, sind die gehosteten Rechnungen von Stripe interaktive Zahlungsseiten, die es den Kunden leicht machen, eine Zahlung sofort einzureichen, ohne eine neue Browser-Registerkarte zu öffnen.
https://www.finextra.com/newsarticle/33727/stripe-billing-lands-in-europe
Rummel bei N26
Nach der Meldung der Süddeutschen Zeitung und des NDR war es alles andere als ruhig bei N26. Noch im März wurde bekannt, dass Kriminelle in Hunderten Fällen Konten bei N26 eröffnet hatten, um offenbar Geld aus dem Geschäft mit betrügerischen Online-Shops zu waschen. Dieser Vorgang sei zwar kein alleiniges Problem der Berliner Challenger Bank, aber andere Banken hätten dieses Problem besser im Griff, heißt es in den Artikeln. Daraufhin hatte auch die Finanzaufsicht N26 ins Visier genommen, nachdem sich auch die Beschwerden von Kunden über die Bank häuften. Selbst wenn Konten gehackt werden, reagiere das Start-up nur langsam. Um die Sicherheitsprobleme nun zu beheben, plant N26 nun wohl in Folge der Ereignisse die Eröffnung eines Technologiezentrums in Wien, der Heimatstadt der beiden Gründer. Bis zu 300 Mitarbeiter sollen dort für das Unternehmen arbeiten. Zum Ende des Monats meldet der Branchendienst „finanz-szene“ abschießend, dass sich N26 auch personell verändert: Der Niederländer Richard Groeneveld, zuvor COO der DVB Bank, tritt die Nachfolge des kürzlich ausgeschiedenen Finanz-und Risikochefs Matthias Oetken an.
BaFin: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/finanzaufsicht-sieht-maengel-bei-onlinebank-n26-a-1261894.html
Wien: https://www.gruenderszene.de/fintech/n26-plant-wien
Personalmeldung: https://www.finanz-szene.de/fintech-mainteaser/exklusiv-frueherer-dz-bank-manager-wird-finanzchef-von-n26/
Insolvenzantrag bei Trustbills
Das Hamburger Fintech Trustbills stellte Antrag auf ein Insolvenzverfahren und wird sich in Folge dessen nun umstrukturieren müssen. Am laufenden operativen Geschäft ursächlich soll dieser Schritt nicht gelegen haben: Die DZ Bank beteiligte sich mit 25 Prozent an dem Start-up, zudem sicherte sich die Deutsche Bank 2017 einen Anteil von 12,5 Prozent. Vielmehr werden Konflikte unter den Gesellschaftern als Grund für den Schritt zum Amtgericht Bielefeld vermutet. Das operative Geschäft, das über die Tochtergesellschaft Trust Bills Marketplace läuft, sei nicht gefährdet, heißt es.
https://gruender.wiwo.de/trust-bills-hamburger-fintech-steckt-in-insolvenzverfahren/
Die Direktbank der Sparkasse
Planen die Sparkassen eine eigene Direktbank? Sieht ganz so aus, denn Bundesobmann Walter Strohmaier plädierte nun stark dafür. Gegenüber dem Handelsblatt sagte er:„Eine Onlinebank mag der Idee der Sparkassen von vor 200 Jahren widersprechen, aber die Welt hat sich verändert.“ Gemeint dürfte er mit der „veränderten Welt“ die direkte Konkurrenz der agilen, schnell wachsenden Direktbanken a la einer ING oder N26 sein. Seit Jahren luchsen sie den klassischen Banken die Kunden ab. Die Basis für eine Direktbank der Sparkassen gibt es schon: Strohmaier zufolge könnte die DKB, eine Tochter der Bayerischen Landesbank (BayernLB), zur gemeinsamen Onlinebank werden. „Wir sind zwar noch ganz am Anfang des Prozesses, aber ich kann mir die DKB auch als Onlinebank der Sparkassen vorstellen“, sagte er mit Blick auf die Überlegungen zur künftigen Ausrichtung der BayernLB.
https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/privatkundengeschaeft-sparkassen-erwaegen-gruendung-eigener-onlinebank-doch-der-plan-hat-tuecken/24234970.htmlc?ticket=ST-1540577-magWitaLwsgyi4gHEfcM-ap2
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/bekommen-die-sparkassen-eine-direktbank-16153682.html
Apple Pay in Österreich
Jetzt können auch die Österreicher mit Apples Bezahldienst Apple Pay shoppen. Die offizielle Website dazu ist freigeschaltet und erste Zuschriften bestätigen das erfolgreiche Hinterlegen ihrer Kreditkarten. Neben N26 und der Ersten Sparkasse partnert der Bezahldienst auch mit Boon, Mastercard, Maestro und Visa.
https://www.derbrutkasten.com/boon-apple-pay/