In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Am Ende jedes Monats fassen wir daher noch einmal die wichtigsten Meldungen des zurückliegenden Monats zusammen. In einem kompakten Überblick kommen hier unsere News für den letzten Monat des Jahres 2022.

FTX reißt BlockFi mit

2021 gab es noch eine aufsehenerregende Serie-D-Finanzierung in Höhe von 350 Mio. Dollar für BlockFi. Doch auch prominente Investoren wie Valar Ventures, Morgan Creek Capital Management, Coinbase Ventures, Galaxy Digital, Susquehanna Government Products, Winklevoss Capital, DST Global, Pomp Investments oder Tiger Global können nichts daran ändern: Das Fintech ist das nächste Opfer der FTX-Pleite. 1,8 Mrd. Dollar an Verbindlichkeiten stehen noch Mitteln von rund 260 Mio. Dollar gegenüber. Somit musste BlockFi Konkurs anmelden.

Tuum meldet deutliches Umsatzwachstum

Die Core-Banking-Plattform Tuum darüber informiert in einer Mail, dass es dem Fintech gelungen ist, seinen jährlichen wiederkehrenden Umsatz in den vergangenen zwölf Monaten um 388 Prozent zu steigern. Im Zuge des Wachstums eröffnet das Unternehmen nach Tallinn, Berlin und Malaga jetzt ein weiteres Büro in London. In Großbritannien verzeichnet Tuum (ehemalige Modularbank) mit Neukunden wie LHV UK, Fiinu und Payally ein hohes Wachstum. Im Januar des Jahres konnte Tuum ein Serie-A-Investment in Höhe von 15 Millionen Euro abschließen.

Mollie bringt Mollie-Capital

Mollie entwickelt sich vom reinen Zahlungsdienstleister zum umfassenden Finanzdienstleister weiter. Das Unternehmen hat sein Produkt „Mollie Capital“ für den deutschen Markt freigeschaltet. Es bietet kleinen und mittelständischen Onlinehändlern eine schnelle und flexible Alternative zu herkömmlichen Bankkrediten. Direkt über die Plattform können die Unternehmen Finanzmittel bis zu 250.000 Euro beantragen. Die Finanzierung wird nicht verzinst, stattdessen bezahlen die Unternehmen eine einmalige Fix-Summe. Mollie hatte die Finanzierung bereits im September in den Niederlanden und Belgien eingeführt.

Bux übernimmt Teile von Ninety Nine

Der niederländische Broker Bux übernimmt den Retail-Zweig seines spanischen Rivalen Ninety Nine. Eine Kaufsumme für die Übernahme des Privatkundengeschäfts verrät die Pressemitteilung allerdings nicht. Im November vor einem Jahr hatte Bux in Spanien sein Angebot Bux Zero gestartet, das nun einen gehörigen Zustrom neuer Nutzer:innen verzeichnen dürfte. Alle bestehenden Privatkunden von Ninty Nine werden zu Bux wechseln. Die Kund:innen profitieren dabei auch von niedrigeren Gebühren, die aktuell nur halb so hoch sind wie bei Ninety Nine, das sich auf sein Angebot für Banken und Fintechs fokussieren wird. 

Circle beerdigt SPAC-Deal

Rund 10 Monate nach Abschluss einer entsprechenden Vereinbarung hat Circle den geplanten SPAC-Deal mit Concord Acquisition abgesagt. Die Kündigung der Vereinbarung ist demnach in gegenseitigem Einverständnis erfolgt. Einer der Gründe: Es sei innerhalb des selbst gesetzten Zeitrahmens nicht gelungen, die notwendigen behördlichen Genehmigungen zu erhalten. Bei Abschluss des Vertrags wurde von einem potenziellen Volumen von 9 Mrd. Dollar ausgegangen.

Twitter soll an eigenem Coin arbeiten

Screenshots und Leaks aus dem Quellcode der Plattform deuten darauf hin, dass Twitter an einem eigenen Coin arbeiten könnte. Über das Projekt gibt es derzeit lediglich Spekulationen. Der eigene Coin könnte zunächst für die „Trinkgeld-Funktion“ der Plattform genutzt werden. Dafür setzt Twitter bisher ausschließlich Drittdienste ein.

Timeless von Uhrendiebstahl betroffen

Vom spektakulären Einbruch in Berlin, bei dem unter anderem Luxusuhren aus Tresorräumen gestohlen wurden und infolgedessen Watchmaster Insolvenz beantragte, ist auch das Fintech Timeless betroffen. Es bietet via NFT die Möglichkeit, Bruchteile an Luxusgütern zu erwerben, um auf diesem Weg von der Wertsteigerung zu profitieren. Doch nun sind einige der wertvollen Uhren ebenfalls gestohlen. Wie das Unternehmen den Anleger:innen mitgeteilt hat, sollen diese ihr Geld aber von einer Versicherung erstattet bekommen. Allerdings geht so die erhoffte Rendite verloren.

WalMart will offenbar bei BNPL einsteigen

Nach verschiedenen Medienberichten, die sich auf Reuters berufen, plant der US-Handelskonzern WalMart offenbar den Einstieg in ein eigenes BNPL-Angebot. Allerdings nicht direkt, sondern über das Fintech „One“, das der Konzern im Rahmen einer strategischen Partnerschaft gemeinsam mit dem VC-Unternehmen Ribbit Capital an den Start gebracht hat. Ein offizieller Kommentar von WalMart steht noch aus. 

Younited wird zum Einhorn

Den begehrten Status als „Unicorn“ hat nach eigenen Angaben das Fintech Younited erreicht. Der Anbieter von Sofortkrediten informiert über den erfolgreichen Abschluss einer Fundingrunde in Höhe von 60 Mio. Euro. Das Geld stammt von den Hauptaktionären Eurazeo, Crédit Mutuel Arkéa, Bpifrance und Goldman Sachs. Die Bewertung des Unternehmens steigt im Rahmen des Fundings auf 1,1 Mrd. Euro. Das Geld wird Younited vornehmlich in die weitere Expansion stecken. Das Unternehmen sieht sich auf Erfolgskurs. So habe es die kritische Größe von fast 1 Mio. Kund:innen erreicht und nähere sich der Profitabilität, nachdem im Jahr 2022 zweistelliges Wachstum erzielt wurde.

Epay führt QR-Zahlungen von UnionPay ein

Epay (gehört zu Euronet Worldwide) und UnionPay, eines der weltweit größten Kartenzahlungsnetzwerke, informieren über die Einführung des Service für QR-Code-Zahlungen von UnionPay in Europa. Damit können erstmals Zahlungen via „UnionPay App“ in Europa abgewickelt werden. Diese Zahlungen sind etwa bei Touristen aus China sehr beliebt. Epay verschafft nun europäischen Händler:innen den Zugang zum großen Kundenstamm von UnionPay.

Viva Wallet bestätigt Einstieg von J.P. Morgan

Die US-Bank J.P. Morgan erwirbt 48,5 Prozent der Anteile von Viva Wallet und investiert in diesem ZUsammenhang 800 Mio. Dollar. Damit verbunden ist eine Erhöhung des Kapitals um 100 Mio. Dollar, die vom Institut aufgebracht wird. Von dem Deal haben auch die Führungskräfte des Unternehmens etwas. 35.000 Aktien im Wert von 50 Mio. Dollar werden an sie ausgekehrt.

Lysa kommt nach Deutschland

Der schwedische Robo-Advisor Lysa informierrt über den Start in Deutschland. Nach eigenen Angaben verwaltet das 2017 gegründete Unternehmen 2 Mrd. Euro für mehr als 100.000 Kund:innen in Schweden, Finnland und Dänemark. Wesentlicher Bestandteil des Geschäftsmodells seien niedrige Gebühren für die Anleger:innen. Für Kund:innen aus Deutschland sollen die im Durchschnitt 0,35 Prozent betragen. Nach einem starken Jahr bezeichnet sich Lysa inzwischen als größter Robo-Advisor Skandinaviens.

Namhafte Investoren investieren 3,5 Mio. Euro in Taschengeld-App bling

Was macht man in der Krise? Ihr trotzen! Für diesen Weg hat sich bling-Gründer Nils Feigenwinter entschieden und sammelt mitten im Funding-Winter nach der ersten Seed-Finanzierung Anfang 2022 jetzt 3,5 Mio. Euro ein. Lead-Investor ist Peak aus Amsterdam, den Co-Lead übernimmt La Famiglia aus Berlin. Die Gründer:innen von Amorelie, Orderbird und IDnow investieren ebenfalls. Bislang waren schon Verena Pausder  und André Schürrle als Business Angels engagiert. Weitere Investoren dieser Runde sind IBB Ventures und Angel Invest.

Raisin erreicht Meilenstein von 30 Mrd. Euro

Das Berliner Fintech Raisin verwaltet nach eigenen Angaben erstmals ein Vermögen von mehr als 30 Mrd. Euro in Sparprodukten. Bereits im Juni wurde die Marke von 25 Mrd. überschritten. Das Wachstum konnte also in gerade einmal fünf Monaten erzielt werden. Wie Raisin weiter ausführt, ist das Wachstum nicht auf Deutschland beschränkt. Auch in Großbritannien, den Niederlanden und den USA hat die Nachfrage nach Sparprodukten zugelegt.

Lloyd Fonds übernimmt Mehrheit an Growney

Wie bereits im ersten Halbjahr angekündigt, hat Lloyd Fonds eine qualifizierte Mehrheit am Fintech Growney erworben. Gründer Gerald Klein bleibt mit 25 Prozent an dem seit 2014 bestehenden Robo-Advisor als einziger Gesellschafter neben der Lloyd Fonds AG beteiligt und auch Geschäftsführer. Lloyd Fonds wird zunächst eine Sachkapitalerhöhung gegen Ausgabe neuer Aktien an ihrer AG gegenüber Altgesellschaftern durchführen. Anschließend erfolgt eine Barkapitalerhöhung in Höhe von 2 Mio. EUR am Stammkapital des FinTechs, die in zwei Tranchen erfolgen soll.

Schufa übernimmt Bonify

Die Schufa übernimmt das Berliner Fintech Forteil, das hinter der Bonitäts-App Bonify steckt. Nach Presseberichten zahlt die Schufa bis zu 20 Mio. Euro für das Unternehmen und dessen 1,6 Mio. registrierten Nutzer:innen. Der finale Kaufpreis hängt allerdings davon ab, ob sich die in den Verhandlungen projektierten geschäftlichen Erfolge einstellen. Bereits seit Mai des Jahres arbeitet die Schufa mit Bonify zusammen. Gründer Andreas Bermig und die 40 Mitarbeitenden bleiben an Bord, der Geschäftsbetrieb soll eigenständig fortgesetzt werden.


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Personalmeldungen:

Steffen von Blumröder wechselt zu Sideos

Nach sechs Jahren hat Steffen von Blumröder die DKB, wo er als VP für Retail Banking aktiv war, verlassen und wechselte als Chief Commercial Officer (CCO) zu sideos.

Frauke Hegemann wird Vorständin bei der Sparkasse Bremen

Ab Juli des kommenden Jahres wird Frauke Hegemann Vorständin bei der Sparkasse Bremen. Sie folgt auf Privatkundenvorstand Thomas Fürst, der in den Ruhestand gehen wird. Ihre Karriere begann bei der Commerzbank und führte sie zur Comdirect, deren Vorstandsvorsitzende sie bis November 2020 war. Derzeit ist sie Vorstandsmitglied bei der Signal Iduna Bauspar AG. In ihren Verantwortungsbereich fällt zukünftig das Geschäft mit rund 400.000 Privatkund:innen der Sparkassen.

Zahlungsdienstleister Unzer holt sich mit Pascal Beij neuen CCO an Bord

Erst im Herbst dieses Jahres verlegte das einst Heidelberger Payment-Unternehmen Unzer (vormals „Heidelpay“) seinen Firmensitz aus der Kurpfalz nach Berlin. Damals hieß es, man wolle mit der Verlagerung des Firmensitzes den Wachstumsanspruch und die Internationalisierung des Angebots unterstreichen. Jetzt erweitert Unzer sein Managementteam. Ab sofort leitet Pascal Beij als Chief Commercial Officer (CCO), der ab sofort die Geschäftsentwicklung und -strategie in den Bereichen Vertrieb und Marketing leiten wird.

Finanzchef Jan Kemper verlässt N26

Die Meldung kommt etwas überraschend: Der bisherige Finanzchef von N26, Jan Kemper, wird Ende Januar des kommenden Jahres die Bank verlassen. Er stieß erst im vergangenen Jahr zu N26 und hatte zunächst die Aufgabe als CFO übernommen, seit Jahresbeginn ist er auch Organisationsvorstand (COO). Nun haben sich beide Seiten zur Beendigung der Zusammenarbeit entschieden. Mit sofortiger Wirkung übernimmt Mitgründer und Co-Chef Maximilian Tayenthal zusätzlich die Rolle des Organisationsvorstands. Die Suche für einen neuen CFO laufe bereits. 

Carlos Sanchez Arruti wird CFO bei Mangopay

Per E-Mail hat uns Mangopay über den Ausbau seines Führungsteams informiert. Carlos Sanchez Arruti, der zuvor bei Amazon als CFO für LATAM tätig, übernimmt die Aufgabe des Chief Financial Officer. Er wird die Position von Luxemburg aus wahrnehmen und bringt über 20 Jahre Erfahrung in Finanzdienstleistungs-, Einzelhandels- und Plattformunternehmen mit. In seiner Rolle berichtet er direkt an CEO Romain Mazeries. Zu den Aufgaben des 45-Jährigen gehört, die Finanzstrategie des Unternehmens voranzutreiben und die Finanzorganisation zu vergrößern.

Solaris baut Vorstand um

Solaris informiert über seine zukünftige Struktur auf Vorstandsebene. Und hier tut sich doch einiges: Wie berichtet wird Carsten Höltkemeyer seine Arbeit als CEO offiziell zum 1. Januar beginnen. Finanz- und Risikochef Thom Rasser verlängert seinen bestehenden Vertrag nicht. Von der BHW wechselt Ansgar Finken in die neu geschaffene Position des Chief Risk Officer (CRO). Lee Johnstone, derzeit Geschäftsführer der britischen Tochtergesellschaft von Solaris, wird Chief Financial Officer (CFO) und tritt dem erweiterten Vorstand als Generalbevollmächtigter bei. Beide gemeinsam werden die Aufgaben von Rasser übernehmen. Chloé Mayenobe erhält die Position des Chief Operations Officer (COO) und wird weiterhin das internationale Geschäft verantworten. Dr. Jörg Howein leitet als Chief Platform Officer (CPO) weiterhin die Produkt- und Technologieabteilung. Und schließlich kehrt der ehemalige Vorstand und Chief Commercial Officer (CCO) Jörg Diewald zurück und wird in dieser Funktion die globale Vertriebsorganisation der Gruppe leiten. 
https://newsroom.solarisgroup.com/221255-solaris-stellt-zukunftiges-vorstandsteam-vor

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