Unternehmen setzen sich ambitionierte Dekarbonisierungsziele. Dabei besteht die Herausforderung für die meisten darin, ihre Finanzierungsmodelle mit diesen Nachhaltigkeitszielen in Einklang zu bringen. Denn herkömmliche Finanzierungsmodelle greifen zu kurz und erschweren es, die erforderlichen Mittel für Nachhaltigkeitsstrategien zu finden.

Strikte Investitionskriterien, begrenzte interne Budgets und strenge Amortisationszeiten hindern Unternehmen daran, ihre Nachhaltigkeitstransformation in dem Umfang und der Geschwindigkeit umzusetzen. Diese sind für das Erreichen von Netto-Null jedoch notwendig. Die Lösung: Unternehmen müssen ihre Kapitalverteilung überdenken. Es ist an der Zeit, besonders in Hinblick auf die Größenordnung der Ziele, dass Unternehmen ihre Finanzierungsstrukturen neu bewerten, um Kapital schneller zu mobilisieren und neue Wege zu finden, um Risiken und Gewinne abzuwägen.

Mit neuen Finanzierungsmodellen Taten folgen lassen

Kleine Veränderungen und Erfolge auf dem Weg der Dekarbonisierung können CFOs zwar ermutigen, doch lässt sich die Umstellung auf LED-Glühbirnen nicht unbegrenzt skalieren. Um substanzielle Veränderungen herbeizuführen, müssen kritische Prozesse neugestaltet und wesentliche Assets ersetzt werden, worin das tatsächliche Ausmaß der finanziellen Herausforderung deutlich wird. Die drei folgenden Schritte verhelfen Unternehmen zu einer nachhaltigen Finanzstrategie, mit der sie die Netto-Null erreichen können.

1. Nachhaltigkeit bei allen finanziellen Entscheidungen berücksichtigen

Jeder einzelne Mitarbeiter im Unternehmen ist für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitstransformation verantwortlich. Der Nachhaltigkeitsaspekt muss kollektiv im Unternehmen gelebt werden. Das gilt für sämtliche Abteilungen und Positionen. So wird Nachhaltigkeit in jeder Abteilung und bei jeder Entscheidung berücksichtigt. Dazu müssen Abteilungssilos aufgelöst und funktions- und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit gefördert werden. Das schafft die richtigen Anreize für Führungskräfte, gemeinsam ehrgeizige Dekarbonisierungsziele zu erreichen.

CFOs haben die richtige Rolle, um aktiv bei der Ausarbeitung und der Umsetzung der Netto-Null-Strategie zu helfen und sollten mit den Verantwortlichen für operative Tätigkeiten und Nachhaltigkeit zusammenarbeiten. Sie können beispielsweise Rahmenbedingungen wie die Einführung eines internen Kohlenstoffpreises übernehmen und so sicherstellen, dass alle Unternehmensentscheidungen im Einklang mit den Netto-Null-Verpflichtungen stehen. Weiter bieten sich für Finanzleiter bei der Kapitalplanung auch Investitionen in leistungsstarke Tools zur Simulation von Zukunftsszenarien an, die auf Methoden basieren, die mit den globalen Klimazielen vereinbar sind.

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2. Nachhaltige Investitionspläne als Portfolio 

Nachhaltige Investitionspläne als Portfolio zu betrachten, kann die Rentabilität der Projekte verbessern und bei der Entscheidungsfindung helfen. Laut einer Umfrage durch ENGIE Impact zu Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien im Unternehmen verfolgen 64 Prozent der in Bezug auf Nachhaltigkeit erfolgreichen Unternehmen einen programmatischen oder Portfolio-Ansatz zur Finanzierung von Nachhaltigkeitsstrategien. Betrachtet man die in Bezug auf Nachhaltigkeit nicht erfolgreich agierenden Unternehmen, sinkt dieser Prozentsatz auf 6 Prozent.

Die Zusammenlegung mehrerer Projekte in einem Portfolio erzielt Größenvorteile. Sie deckt Synergien bei den Resultaten der Dekarbonisierung auf und steigert die Attraktivität des Gesamtprojekts. Einzelprojekte, die die Investitionskriterien (z. B. Mindestrückzahlungsfristen) allein nicht einhalten, können in einem Portfolio mit Projekten kombiniert werden, die diese internen Finanzierungskriterien erfüllen. Unternehmen benötigen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen langfristigen, risikoreichen Investitionen und kurzfristigen, risikoarmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung.

Die Erstellung eines Portfolios, in dem Nutzen und Risiko ausgeglichen sind, kann Unternehmen dabei helfen, die Grenzen traditioneller Finanzierungsmodelle zu überschreiten. Diese ganzheitliche Lösung gibt Unternehmen einen klareren Weg vor, wie sie sich nachhaltig aufstellen können. Es steigert sowohl die Widerstandsfähigkeit als auch das profitable, messbare Wachstum.

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3. Die Dekarbonisierung mit dem richtigen Finanzierungsmodell beschleunigen

Oft werden im Zuge der Dekarbonisierung kleinere Projekte mit geringen Resultaten gegenüber Strategien mit großer Wirkung bevorzugt. Das liegt daran, dass die Größenordnung der Projekte, die für große Schritte in Richtung Dekarbonisierung nötig sind, die Investitionsbudgets von Unternehmen in der Regel übersteigt. Daher sind weitreichendere Projekte oft auf externe Finanzierung angewiesen.

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Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Drittfinanzierung wie Green Loans (Grüne Kredite), die speziell für Nachhaltigkeitsprojekte vorgesehen sind. Auch wenn die Aufnahme von Fremdkapital nicht für alle Unternehmen infrage kommt, sind diese externen Optionen oft kostengünstiger als der Einsatz von internem Kapital. Gleichzeitig gewährleisten sie, dass die Finanzen des Unternehmens mit den Nachhaltigkeitszielen in Einklang stehen.

Eine weitere Alternative ist ein Energy-as-a-Service (EaaS)-Vertrag. Hier wird die Verantwortung für die Beschaffung, Installation, Leistung und Finanzierung der Geräte auf einen externen, spezialisierten Anbieter übertragen. EaaS-Verträge können individuell auf die Bedürfnisse eines Unternehmens zugeschnitten werden, um sowohl die langfristigen Kosteneinsparungen als auch die Reduzierung der CO2-Emissionen zu maximieren und gleichzeitig Investitionsausgaben und Betriebsrisiko zu minimieren.

Schnellerer Fortschritt und geringeres Risiko mit nachhaltigen Finanzierungsmodellen

Immer mehr Unternehmen entwickeln Strategien für mehr Nachhaltigkeit und schließen sich dem Net-Zero-Wettlauf an. Erfolgreich werden jene sein, die Finanzierungsstrategien mit geringem Risiko und hoher Dekarbonisierung anwenden. Es gibt Technologien, die die komplexe Aufgabe übernehmen, Prozesse mit hohen Emissionswerten umweltfreundlich zu gestalten. Mit diesen Tools in Reichweite, ist es für Unternehmen an der Zeit, sich mit Hilfe der richtigen Investitionen nachhaltig und zukunftssicher aufzustellen.

Herkömmliche Finanzierungsmodelle sind in einer grüneren Welt nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen benötigen innovativere und nachhaltigere Strategien, die ihnen langfristige Vorteile bieten. Mit den drei oben beschriebenen Schritten können Organisationen bedeutende Schritte in Richtung einer Netto-Null-Zukunft gehen.

Über den Autor:

Jeff Waller ist Head of Sustainable Finance bei Engie Impact. In dieser Funktion strukturiert er Geschäftsmodelle und Finanzierungslösungen, die es den Kunden ermöglichen soll, Nachhaltigkeits- und Dekarbonisierungsziele zu erreichen.

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Teaserbild iStockphoto, Bildnachweis:Galeanu Mihai

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