Willkommen in der Welt der Einhörner

always be yourself…unless you can be a unicorn, then always be a unicorn

Das von zwei Österreichern gegründete deutsche Fintech hat eine neue Finanzierungsrunde über 260 Millionen (260.000.000) Euro abgeschlossen und stößt damit in Dimensionen vor, wo noch nie ein Mensch deutsches Fintech war. Nach eigenen Angaben hat N26 nun eine Bewertung von 2,3 Milliarden Euro und ist damit nicht nur ein echtes Einhorn sondern mit eine der wertvollsten deutschen Banken. Während man in Berlin feiert, dürfte in Frankfurt die ein oder andere Fahne auf Halbmast stehen. Was das für die deutsche Bankenlandschaft bedeutet versuchen wir mal einzuschätzen.

Maik

Was haben alle gelacht, als damals Number26 (heute N26) gegründet wurde um ein zeitgemäßes Banking für eine online-affine Zielgruppe zu bieten. Im Grunde ein einfaches Frontend welches Huckepack auf Wirecard lief. Funktional konnte N26 keiner Bank, keinem Online-Banking das Wasser reichen. Ich erinnere mich an Gespräche mit einem Vorstand einer großen Bank. In süffisanter Manier hieß es damals “was die können, können wir doch schon lange”. Meine Frage war damals wie heute “warum tut ihr es nicht?”. Inzwischen hat N26 eine eigene Banklizenz, ein heftiges Wachstum und nun eine Bewertung jenseits zwischen gut und böse. N26 lebt das Modell der Zukunft. Banken haben nur eine Chance wenn sie selber zu einem Fintech werden. Nicht die Fintechs werden zu echten Banken, sondern es muss umgekehrt laufen. Wer heute diese Challangerbanken belächelt, dem ist nicht zu helfen. Auch nicht von teuren Beratern. Man muss wollen. Man muss in die Umsetzung gehen und offen sein. Die Entwicklungen um Apple Pay und die Blockadehaltung einiger Banken zeugen davon. Für die Branche ist diese Entwicklung ein Paukenschlag, aber eben auch eine Chance. Eine solche Bewertung kommt nämlich nicht von ungefähr, sondern basiert auf einer Produktvision und digitalen Strategie. Laut Online-Monitor sind über 90% der Deutschen online und digital unterwegs. Ganz vielleicht sollte man also das Thema Digitalisierung und Kundenzentrierung ein klitzekleines bißchen voran treiben und dieses Thema intern Menschen anvertrauen, die davon etwas verstehen und Lust haben was zu bewegen. Und dass das funktioniert haben die Kollegen bei der Ersten Bank in Österreich bewiesen: George ist ein tolles Produkt. Wir brauchen mehr Österreicher.

N26 wird zu “the -last- first unicorn”

Kilian

Erst mal Gratulation. Wohl die wenigsten (inklusive mir) hätten daran geglaubt, dass die Reise bei N26 soweit geht. Viel Skepsis gab es zwischendurch und natürlich spielte der gute alte deutsche Futterneid (der immer noch da ist) eine Rolle. Allen Unkenrufen zum Trotz: Soweit muss man erstmal kommen.

Was bedeutet es für die Bankenlandschaft? Es zeigt, das neue Modelle möglich sind, sich Wachstum generieren lässt und am Schluss so etwas auch aus Deutschland kommen kann. Und Deutschland ist nicht die Welt.

Die Bankenlandschaft ist in Deutschland leider in der provinziellen Bedeutungslosigkeit verschwunden. Kaputt konsolidiert, kaputt geklagt. Beim Abbau, den Aufbau vergessen und Krisen nicht als Chance genutzt. Die Nutzen jetzt andere.

Wachstum? Fehlanzeige. Innovation? In der Theorie, im Kleinen vielleicht, aber nicht relevant. Aus den Marktentwicklungen wenig gelernt. N26 zeigt, dass was geht. Man muss den Wachstumskurs nicht mögen und wie jede Strategie hat auch er seine Haken und Ösen, aber N26 zeigt, dass es ein Weg sein kann. Das kann man nun schlecht reden oder auch in den Himmel jubeln. Dazwischen liegt die Essenz. Und die Erfahrungen die dort in kurzer Zeit gesammelt wurden, macht der ein oder andere Banker in seiner gesamten Berufslaufbahn nicht.

Ich wünsche N26 für die Zukunft, dass Sie den Switch vom Wachstum in die Profitabilität hinbekommen und das die Strategie nicht “uns kauft schon eine Großbank” ist, sondern hier etwas Langfristiges und Nachhaltiges entsteht. Es ist noch Platz im Dax.

Rafael

N26 wird zu “the -last- first unicorn”

Smartes Timing. Kurz vor der allseits herbei befürchteten Abkühlung sich mit frischem Geld einzudecken. N26 wächst weiterhin stetig allerdings ist die Differenzierung zwischen den einzelnen Challenger Banken (u.a. Revolut, Monzo, bunq) nicht wirklich ersichtlich. Ich würde mir wünschen, wenn das Geld in Produkt-Innovation und Differenzierung (und Geschwindigkeit derselben) investiert würde, statt das unsägliche Unsummen verschlingende USA-Pläne verfolgt werden. Aber der mögliche USA Markt-Eintritt wird schon nicht unerheblich zu der Bewertung und Höhe der Runde beigetragen haben. Good luck with that.
N26 und andere Challenger Banken werden das erste Mal einen “downturn” mit machen (falls sich die Wirtschaft wirklich 2019 abkühlt). Mal sehen ob man sich darauf smart vorbereitet.

Jochen

Die N26 Bewertung, die 2,3 Mio Kunden und das neue Kundenziel, was jede deutsche Bank oder Sparkasse in den Schatten stellt, sind ein wahrer Neujahrsknaller. Dieser Knall ist sehr laut und fiept im Ohr des einen oder anderen Bankers nach! Wir haben hier den dritten digitalen Wakeup-Moment für die deutsche Kreditwirtschaft. Nach der weiter unangefochtenen PayPal-Dominanz in Deutschland und dem DAX-Rauswurf der Commerzbank durch Wirecard nun heute N26. Ob wirklich aufgewacht wird, daran zweifele ich jedoch sehr. Aber es hört das Belächeln auf. Das Belächeln der jungen verrückten Kinder, die doch das ehrwürdige Bankgeschäft und Compliance nicht verstehen. Das Belächeln des Fintech-”Hypes”, der sich doch so gar nicht in den eigenen Zahlen ablesen läßt. Das Belächeln derjenigen, die in den Banken längst aufgewacht sind, die man aber am langem Arm verhungern lässt, weil sie doch nur Geld verbrennen während man selbst doch das Geld reinholt.
Wir schon so oft bei uns geschrieben. Die Einschläge kommen schneller und heftiger, weil (siehe andere Branchen) die Entwicklung exponentiell erfolgt. Banking ist von der Digitalisierung genauso betroffen wie jede andere Branche und das mit allen Konsequenzen, die man schon in anderen Branchen sah und sieht. So langsam sollte das den hiesigen Entscheidern auffallen.

4 Kommentare

Ja, das überrascht, aber an einem globalen Produkt mit 100 Mio. Kunden darf gezweifelt werden: Gute Funktionalität und Transparenz, aber sehr differenzierte Kundennutzen bei N26, Revolut & Co.: Viel, aber nicht allzu viel Reisende in bestimmten Regionen, sonst wird es teuer. Und Karten sind in bestimmten Regionen sowieso verpönt, solche aus Metall zu sportlichen Preisen erst recht. Habe schon Leute getroffen, die diese Dinger einfach nur haben wollten, aber halt nicht überall…

11. Januar 2019
Marcus W. Mosen

Es wurde in den letzten Jahren viel über N26 gesprochen – im den Banking/Fintech/Paymentkreisen. Auch in den Medien war einiges zu lesen.

Aber halt: über die Deutsche(n) Banken und Sparkassen (und ihren Landsbanken) gabs noch viel mehr zu lesen. Und das waren keine guten Schlagzeilen – aus Kunden- oder auch aus Aktionärsicht.

Über N26 wurde viel „gefrotzelt“. Aber halt: es wurde oft unterschlagen, dass es sich in einer sehr normalen Evolution eines Start ups befindet. D.h., es gab zunächst ein Produkt „papayer“ (nicht papaya), und hier erkannte man, dass es mehr Bedarf nach smarter Info über Eingaben- und Ausgabenverhalten bei Kartentransaktionen gibt – auch bei Erwachsenen. Das war 2014. Daraus hat man (Number 26) mutige, neue strategischen Entscheidungen getroffen. Peter Thiel und einige andere hat’s überzeugt.

Es ist doch letztlich ganz simple: Banking is important, but banks (as they are) are not (anymore). Mit dieser Evolution beschäftigen sich viele Stakeholder in unserer Branche, viele jedoch mehr als Selbstzweck.

N26 belegt, dass der Markt (inzwischen 24 Märkte) den Bedarf für ein solches Produkt hat. Und warum sollen es nicht viele Mio. Kunden auf dieser Welt sein? Vision und Execution @work makes the difference. Und die Frage von finanz-szene.de von heute ist eine berechtigte: manche schaffen Shareholder Value, andere zerstören ihn, und geben dafür (noch) Geld aus.

Last uns doch alle freuen, dass es auch Deutschland möglich ist ein Einhorn from scratch zu schaffen.-)

11. Januar 2019
Torsten Klein

Wir (gesamte Familie) waren sehr früh als Kunden bei N26 dabei. Mittlerweile haben wir die Konten wieder geschlossen. Warum? Schnell wurden Kosten für die Kontoführung eingeführt und der kostenlose Bargeldbezug eingeschränkt. Dann wurde sogar noch meine Kreditkarte gehakt. Kooperationen hin oder her, gute Dienstleistungen wie z.B. TransferWise nutze ich weiterhin, unabhängig von N26. Die Bank kann nicht mehr oder weniger, als eine Vielzahl anderer guter Onlinebanken. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass man am besten damit fährt, sich mehrwre Partner zu suchen, die auf die individuellen Bedürfnisse am besten eingehen. Das gilt natürlich nicht nur für Finanzdienstleistungen.

12. Januar 2019
Peter

Diese Bank ist das reinste Mekka für Internet kriminelle. Bringt mir als Bank auch nichts wenn ich mich als super online affin deklariere und dafür von kriminellen ausgenutzt werde.

12. Januar 2019
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