In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Am Ende jedes Monats fassen wir daher noch einmal die wichtigsten Fintech-News des zurückliegenden Monats zusammen. In einem kompakten Überblick kommen hier unsere Fintech-News für den Monat Februar 2024.

Sechs Millionen Dollar für Monite

Monite hat erfolgreich eine Top-Up-Finanzierungsrunde über sechs Millionen Dollar abgeschlossen. Damit steigert das Unternehmen seine Gesamtfinanzierung in der Seed-Phase auf insgesamt 16 Millionen Dollar. Valar Ventures und Third Prime führten die Runde an, unterstützt von bestehenden Investoren. Die frischen Mittel sollen in erster Linie für die Expansion in den USA verwendet werden. Monite bietet B2B-Plattformen Lösungen für Rechnungsmanagement für KMUs, einschließlich Angebote, Erinnerungen, Zahlungslinks und nahtloser Buchhaltungsintegration.

CommerzVentures führt Funding für Tuum an

Tuum aus Estland hat sich in einer Serie-B-Finanzierungsrunde unter Leitung von CommerzVentures, dem Venture-Arm der Commerzbank, 25 Millionen Euro gesichert. An der Finanzierung beteiligten sich auch Speedinvest und bestehende Investor:innen. Tuum betreibt eine modulare Core-Banking-Plattform und berichtet über einen deutlichen Umsatzanstieg in den vergangenen drei Jahren. Die Investition soll die Expansion von Tuum in neue Märkte, die Produktentwicklung sowie die Erweiterung seines Modulangebots unterstützen.

50 Millionen Euro für Finom

Das Fintech Finomhat eine Finanzierungsrunde der Serie B in Höhe von 50 Millionen Euro abgeschlossen. Das Funding wurde von dem bestehenden Investor General Catalyst und dem neuen Investor Northzone angeführt. Weitere bestehende Investoren, darunter Cogito Capital, Entrée Capital, FJLabs, s16vc und Target Global, beteiligten sich ebenfalls. Damit erhöhen sich die bisherigen Fundings des in Deutschland aktiven Fintechs auf über 100 Millionen Euro. Die Mittel werden verwendet, um das Produktangebot zu verbessern, neue Marketinginitiativen umzusetzen und seine Buchhaltungsdienstleistungen auszuweiten. Finom bietet Bankdienstleistungen wie Online-Banking, physische und virtuelle Karten, Zahlungsabwicklung, Rechnungsstellung und Devisendienstleistungen an.

Bitwala erhält Investitionen vom Blockchain Founders Fund

Der Blockchain Founders Fund (BFF) investiert in Bitwala. Zuvor unter dem Namen Nuri bekannt, musste das Unternehmen im Sommer 2022 Insolvenz anmelden. CEO Dennis Daiber und Mitgründer Jan Goslicki übernahmen gemeinsam mit dem in Großbritannien ansässigen Unternehmen Claret Capital und mehreren Angel-Investoren das geistige Eigentum des Nuri-Geschäfts. Nach einem Neustart im September 2023 weist Bitwala nach eigenen Angaben Profite  aus. Zur Höhe der Beteiligung wurden keine Angaben gemacht.

Neues Fintech bereits 75 Millionen Dollar wert?

Erst im Januar gestartet und noch kein fertiges Produkt: Das Fintech Dwinity, ein Blockchain-Startup aus München, soll dennoch bereits 75 Millionen Dollar wert sein. Demnach sind erste Investor:innen zu diesem Kurs bei der jungen Firma eingestiegen, die von Ex-Klarna-Manager Christian Mangold gegründet wurde. Anbieten möchte Dwinity ein „dezentrales Web3-Daten-Ökosystem“.

Solaris kurz vor der Übernahme der ADAC-Kreditkarten

Der ADAC hat seine Mitglieder offenbar in einem Schreiben auf die bevorstehende Übernahme des Kreditkartenportfolios durch Solaris vorbereitet. Die Migration soll demnach im dritten Quartal des Jahres abgeschlossen werden. Damit wird die Ablösung der LBB vollzogen. Die Information an die Mitglieder ist das Signal, dass Solaris die notwendigen Voraussetzungen erfüllt. Erste Berichte zur Übernahme tauchten bereits vor Monaten auf, dann kam es allerdings zu Verzögerungen, unter anderem wegen der (auch jetzt offiziell noch ungeklärten) Frage hinsichtlich der Finanzierung. Denn nach Schätzungen von Expert:innen benötigt Solaris für die regulatorische Absicherung 100 Millionen neues Eigenkapital.

Vivid zieht Konten von Solaris ab

Nach verschiedenen Medienberichten endet die Geschäftsbeziehung zwischen der Berliner Neobank Vivid und Solaris. Vivid plant, seine Dienstleistungen künftig unter eigener Lizenz anzubieten. Allerdings besitzt das Unternehmen keine Vollbank-Lizenz, weswegen Vivid auch selbst von Finanzdienstleistungen wie Karten, Konten und Zahlungen spricht. Wie an dieser Stelle berichtet, hatte Vivid das Fintech Joompay aus Luxemburg übernommen und kann damit dessen E-Money-Lizenz nutzen. Die Entscheidung, sich von Solaris zu lösen, spart dem Fintech Kosten.

Temenos-Aktie stürzt nach Berichten ab

Nach einem Bericht von Hindenburg Research über angebliche Mängel in den Büchern von Temenos, einem Anbieter von Bankensoftware, verzeichnete die Aktie des Unternehmens einen dramatischen Einbruch. Hindenburg teilte auch mit, dass es eine Leerverkaufsposition eingegangen ist. Temenos weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet den Bericht als falsch und irreführend. Erste Analysten zeigen sich dagegen besorgt über die Vorwürfe und prüfen aktuell ihre Empfehlungen für die Temenos-Aktien. Die Aktie hat seit ihrem Höchststand im Jahr 2019 rund zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt.

Cure Finance verkauft

Rund ein halbes Jahr nachdem Gründer Martin Buhl sein Unternehmen Cure Finance aus der Insolvenz herausgekauft hat, hat das Fintech einen neuen Investor gefunden. Rebmann Research, ein auf Marktforschung im Gesundheitswesen spezialisiertes Unternehmen, übernimmt die Mehrheit an dem Start-up. Details zum Preis und den Konditionen wurden nicht verraten. Cure Finance bietet Unterstützung für das Finanzmanagement von Arztpraxen.

Adyen mit mehr Umsatz

Adyen hat im zweiten Halbjahr 2023 einen Nettoumsatz von 887 Millionen Euro verzeichnet, was einem Wachstum von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Wachstumstempo hat sich im Vergleich zum Vorjahr jedoch verlangsamt. Das verarbeitete Zahlungsvolumen belief sich auf 544,1 Milliarden Euro, ein Anstieg von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beim EBITDA konnte ein Wachstum von 14 Prozent auf 423 Millionen Euro erreicht werden. Im Rahmen der Zahlenpräsentation nannte Adyen den US-Markt als besonders herausfordernd. Hier hat das Unternehmen nach eigenen Angaben strategische Investitionen getätigt (etwa in alternative Zahlungsmethoden wie Open Banking), um auf die Veränderungen des Marktes in Nordamerika zu reagieren.

G+D erhöht Beteiligung an Netcetera

Giesecke+Devrient (G+D) hat seinen Anteil an der Softwarefirma Netcetera auf 95 Prozent  erhöht. Damit will das Unternehmen seine Präsenz in den Bereichen digitale Zahlungen und Banklösungen ausbauen. G+D hatte ursprünglich vor rund einem Jahr angekündigt, seinen Anteil an der Firma auf 60 Prozent erhöhen zu wollen. Netcetera bietet eine breite Palette von digitalen Produkten und Dienstleistungen für Finanzplattformen an, darunter Web- und Mobile-Banking, Finanzberatung, digitale Geldbörsen, E-Commerce sowie Dienstleistungen für kommerzielle Banken und Finanzdienstleister.

Creditshelf beantragt Schutzschirmverfahren

Creditshelf teilt mit, dass es ein Schutzschirmverfahren gemäß Insolvenzordnung beantragen wird. Der Vorstand sieht wesentliche Grundlagen für eine „positive Fortführungsprognose“ von Creditshelf nicht mehr erfüllt. Alles zusammengefasst hat die Hauptgesellschafterin Obotritia offenbar eine vereinbarte Zahlung nicht geleistet, wodurch Creditshelf das Geld ausgeht. Zuletzt ist offenbar eine Zusage über 40 Millionen Euro geplatzt.

Auxmoney mit Rekord-Verbriefung

Die Kreditplattform Auxmoney konnte in einer neuen Verbriefungstransaktion ein Rekordvolumen von 500 Millionen Euro erfolgreich platzieren. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen damit Asset-Backed-Securities (ABS) im Volumen von 1,3 Milliarden Euro erfolgreich auf den Markt gebracht.

Lemonway verdoppelt Umsatz

Das Fintech Lemonway, spezialisiert auf Lösungen für B2B-, B2C- und C2C-Marktplätze sowie alternative Finanzplattformen, meldet für das Jahr 2023 ein verarbeitetes Geschäftsvolumen von 9,6 Milliarden Euro an Zahlungsströmen. Dies entspricht nach eigenen Angaben einem Wachstum von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für dieses Jahr 2024 prognostiziert Lemonway einen Anstieg auf 12 Milliarden Euro. Zudem verdoppelte das Unternehmen seine Einnahmen von 16 Millionen Euro auf 32 Millionen Euro innerhalb eines Jahres und erzielte einen Nettogewinn von 5 Millionen  Euro. 

Plant Trade Republic den Einstieg in Wertpapierkredite?

Nach der Einführung einer Visa-Karte, die auf großes mediales Echo gestoßen ist, plant Trade Republic laut Mitgründer Christian Hecker bereits das nächste Angebot. Dabei soll es sich um einen Wertpapierkredit handeln. Ein ähnliches Produkt hatte etwa der Konkurrent Scalable Capital im Oktober des vergangenen Jahres gestartet. Der Kreditrahmen ist dabei vom Wert des jeweiligen Depots abhängig. Den Kredit können die Kund:innen frei verwenden oder auch weitere Assets damit kaufen.

Klarna bringt eigenen Login-Service

Klarna hat seinen neuen Service „Sign in with Klarna“ gestartet, der sich gegen die bekannten Systeme der großen US-Unternehmen positioniert. Der Anmelded-Dienst ermöglicht einen schnelleren Check-out und bietet zusätzlich personalisierte Angebote von Händler:innen, wenn Verbraucher:innen der Datenfreigabe zustimmen. Er ist jetzt in 23 Ländern, darunter auch Deutschland, verfügbar.

Raisin transformiert ETF-Robo zur digitalen Vermögensverwaltung

Das Berliner Fintech Raisin transformiert seinen ETF-Robo in ein „Digital Wealth Management“ und nutzt dafür die Vermögensverwaltung der Raisin Bank aus Frankfurt. Upvest stellt dazu die Investment-Schnittstellen-Infrastruktur bereit. Raisin will durch die Vermögensverwaltung eine bessere Verknüpfung von Spar- und Anlageprodukten erreichen. Das soll dem Raisin-Angebot „Weltsparen“ ermöglichen, sein Investmentangebot zu erweitern und individuelle Anlageempfehlungen basierend auf verschiedenen Faktoren anzubieten.

Adyen und Billie schließen Partnerschaft

Adyen und Billie werden Partner. Dank der Kooperation können Adyen-Händler:innen ihren Geschäftskund:innen die Zahlungsmethode BNPL anbieten. Durch die Integration der BNPL-Lösung von Billie in die Adyen-Plattform werden Herausforderungen im B2B-Handel wie Cashflow-Management, Zahlungsausfälle und Betrugsrisiken adressiert. Geschäftskund:innen können ihre Zahlung um bis zu 30 Tage verschieben, während Händler:innen sofort nach dem Warenversand ihr Geld erhalten. Die Partnerschaft startet zunächst in Deutschland, Österreich, Schweden und den Niederlanden und wird bald in weiteren Ländern verfügbar sein.

Iwoca und Qonto erweitern Partnerschaft

Die beiden Unternehmen Iwoca und Qonto bauen ihre bereits bestehende Partnerschaft aus. Die Embedded-Lending-Kooperation ermöglicht es den Kund:innen von Qonto individuelle Finanzierungsmöglichkeiten für ihr Unternehmenswachstum zu erhalten. Im Jahr 2024 strebt Iwoca an, mindestens 200 Millionen Euro für KMU bereitzustellen. Die Kund:innen von Qonto können direkt über die Plattform auf die Finanzierungen von Iwoca zugreifen und so Kredite bis zur Höhe von 500.000 Euro beantragen. Der gesamte Prozess erfolgt vollständig digital.

Die Apple Card hat mehr als 12 Millionen Nutzer:innen

Apple hat bekannt gegeben, dass die Nutzer:innen seiner Apple Card im vergangenen Jahr über 1 Milliarde Dollar an Cashback aus ihren Ausgaben mit der Karte erzielt haben. Zudem teilte das Unternehmen mit, dass die Anzahl der Kartennutzer:innen 12 Millionen überschritten hat. Die Apple Card wurde 2019 eingeführt und ist ausschließlich in den Vereinigten Staaten erhältlich. Eine weitere interessante Zahl: Fast 30 Prozent führen mehrere Zahlungen pro Monat damit durch.

Wordline streicht 1.400 Stellen

Der französische Zahlungsriese Worldline hat bekannt gegeben, rund 1.400 Stellen abzubauen, was acht Prozent der Belegschaft entspricht. Dies ist Teil eines Kostensenkungsprogramms namens Power24. Das Programm soll etwa 250 Millionen Euro kosten, aber ab 2025 jährlich Kosteneinsparungen von 200 Millionen Euro erbringen. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf den Rückgang des Aktienkurses von Worldline im vergangenen Jahr. Im Januar hat Crédit Agricole einen Anteil von sieben Prozent am Unternehmen übernommen.

Das kommt nicht ganz überraschend. Im Zuge des von Worldline angekündigten Personalabbaus (wir berichteten) bleibt auch das deutsche Tochterunternehmen Payone (Joint-Venture von Wordline und dem Sparkassenverlag) nicht verschont. Nach Medienberichten wurde die Belegschaft darüber informiert, dass nicht nur Stellen abgebaut werden müssten: Es steht offenbar auch im Raum, ganze Abteilungen durch Offshoring und Outsourcing aus dem Unternehmen zu lösen.

Stellenabbau bei Nexi

Bei dem Paymentunternehmen Nexi herrscht Unruhe, nachdem die Firma (ehemals Concardis) die Beschäftigten in einer E-Mail darüber informiert hat, in Gespräche mit dem Betriebsrat zu gehen, die einen Stellenabbau betreffen. Allerdings dementiert Nexi bisher, dass sich dabei um einen „massenhaften Stellenabbau“ handeln würde. Entsprechende Berichte seien falsch.

Fincompare verstärkt Geschäftsleitung

Das Berliner Fintech Fincompare verstärkt seine Geschäftsleitung mit Dirk Günther. In seiner neuen Rolle übernimmt Günther die Leitung der Bereiche Marketing, Technologie und Vertrieb. Mit umfangreichem Fachwissen und Erfahrung aus seiner Zeit bei der Interhyp Gruppe soll er Prozesse optimieren und neue Ansätze entwickeln, um Fincompare als führende Plattform für Unternehmensfinanzierung zu festigen, wie das Unternehmen schreibt.

Michael Schrezenmaier verlässt Sumup

Wie er selbst auf LinkedIn verraten hat, verlässt Michael Schrezenmaier das Unternehmen SumUp. Er war im Oktober 2021 zum „CEO Europe“ ernannt worden. Über einen neuen Arbeitgeber hat er in seinem Posting noch nichts verraten.

Jan Boehm wird Chief Financial Officer bei Evergreen

Die Wealth-Management-Plattform Evergreen hat Jan Boehm zum Chief Financial Officer (CFO) ernannt. Vor seiner Rolle bei Evergreen war Boehm verantwortlich für das Corporate Development bei N26. Dort war er auch Vorsitzender des Aufsichtsgremiums der Banktochter N26 Bank GmbH und leitete die Public Affairs. Frühere berufliche Stationen von Jan Boehm umfassen eine Tätigkeit als Managing Director bei der Deutschen Bank, wo er im Investment Banking tätig war und die Repräsentanzen in Berlin und Brüssel leitete. Weitere Stationen auf seinem Karriereweg waren Merrill Lynch und Goldman Sachs.

Sinpex verstärkt Management

Compliance-Fintech Sinpex hat sein Management um zwei Branchenexperten erweitert. Philipp Eska übernimmt die Rolle des Chief Financial Officers (CFO), während Gholam Abdol zukünftig als Chief Technology Officer (CTO) die technologische Führung des Unternehmens vorantreibt. Nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde in Höhe von vier Millionen Euro, an der unter anderem TX Ventures und ACE Ventures beteiligt waren, konzentriert sich Sinpex weiterhin auf sein Wachstum. Eska war vor seiner Tätigkeit bei Sinpex unter anderem Leiter der Abteilungen HR und M&A bei der zahnmedizinischen Gruppe „”zahneins”. Abdol war zuvor Gründer und Geschäftsführer von Satellytes, einem Unternehmen, das sich auf Enterprise IT-Projekte für Kunden wie Allianz, FC Bayern, Zeiss und Sparkassen spezialisiert hat.

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