ISO 20022: Reibungslose, grenzüberschreitende Echtzeit-Transaktionen wichtiger denn je

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In diesem Jahr wird die Finanzbranche große Fortschritte bei der Optimierung grenzüberschreitender Finanztransaktionen machen. Ein wichtiges Ziel dabei ist die deutliche Verbesserung der Interoperabilität der verschiedenen Systeme. Swift wird diese Entwicklungen in Kooperation mit den übrigen Marktteilnehmern im Finanzökosystem mit zahlreichen Innovationen vorantreiben.

Ein wichtiger Faktor bei der Verwirklichung dieses reibungslosen internationalen Finanzökosystems ist die Interoperabilität – sowohl auf Ebene der Marktinfrastruktur als auch zwischen den einzelnen Banken. Im internationalen Swift-Netz sind über 11.500 Banken in mehr als 200 Ländern und gut 230 Marktinfrastrukturen miteinander verbunden. Pro Jahr werden rund 10,5 Milliarden Nachrichten über das Swift-Netz versendet. Das entspricht einer durchschnittlichen Nachrichtenanzahl von 42 Millionen pro Tag entspricht.

ISO 20022: Im März 2023 beginnt die Koexistenzphase

Die Grundlage dafür, dass dieses Ökosystem funktioniert, sind umfangreiche, strukturierte und reichhaltige Daten („rich data“). Diese Daten werden insbesondere von Firmenkunden nachgefragt. Allerdings wird ihr Potenzial bislang noch nicht ausreichend ausgeschöpft. Das wird sich 2023 durch die Migration der Branche auf ISO 20022 für grenzüberschreitende Zahlungen und Reporting (CBPR+) und den Ausbau des Swift-Transaktionsmanagers ändern. Am 20. März beginnt die ISO 20022/MT-Koexistenzphase für alle Nutzer, die bis November 2025 dauern wird.

Von besseren Kundenerfahrungen über höhere operative Effizienz bis hin zu einem optimierten Risikomanagement und verlässlichen ESG-Kontrollen werden reichhaltige, standardisierte Daten zukünftig der Dreh- und Angelpunkt für alle Innovationen und neuen Initiativen im Finanzökosystem sein. Es wird damit gerechnet, dass es durch ISO 20022 zu einer deutlichen Verringerung von fehlerhaften Transaktionen kommen wird: Durch eine Vielzahl von Indikatoren, die in die Zahlungen eingebettet werden können, können Banken die Qualität der durchgeführten Risikoprüfungen nochmals deutlich verbessern. Daher wird ISO 20022 einen neuen Standard im globalen Zahlungsverkehr setzen.

Schon heute gleicht der erweiterte Validierungsdienst für Zahlungen von Swift Kontodaten mit anonymisierten und aggregierten Daten von mehr als 4 Milliarden Konten ab, um Fehler zu erkennen, noch bevor eine Transaktion getätigt wird. Der Dienst, der der Branche jedes Jahr Millionen Euro an Kosten für die Behebung fehlgeschlagener Transaktionen ersparen kann, deckt derzeit 70 Prozent der Empfängerkonten in den größten Finanzmärkten ab.

Innovation für digitale Zentralbankwährungen

Auch bei der wachsenden Anzahl der digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) wird Interoperabilität zwischen den verschiedenen Währungen 2023 das entscheidende Thema sein. Zwar muss sich erst noch zeigen, welche Rolle digitale Währungen in Zukunft für die Wirtschaft spielen werden, klar ist jedoch: Die Basis für ihre Daseinsberechtigung im internationalen Finanzökosystem ist ihre Interoperabilität. In ihr liegt der Schlüssel zu reibungslosen, grenzüberschreitenden Echtzeit-Transaktionen. Neun von zehn Zentralbanken auf der ganzen Welt erforschen derzeit ihre eigenen digitalen Währungen. Das zeigt, wie entscheidend es ist, die Interoperabilität zwischen diesen neuen, digitalen Werten zu gewährleisten.

Im Rahmen von zwei Untersuchungen konnte erfolgreich nachgewiesen werden, dass digitale Zentralbankwährungen und tokenisierte Vermögenswerte nahtlos über DLT- und Fiat-basierte Systeme transferiert werden können. Sie zeigen: „digitale Inseln“ können auf der ganzen Welt miteinander verbunden werden und so das volle Potenzial der Technologie für reibungslose Echtzeit-Zahlungen und Wertpapiertransaktionen ausgeschöpfen. Auf Basis dieser erfolgreichen Studien wird die CBDC-Lösung derzeit mit 18 zentralen und internationalen Geschäftsbanken im Sinne des „Open Innovation“-Ansatzes von Swift intensiv getestet.

Einfacherer Zugang zum Netzwerk

Bereits im vergangenen Jahr hat sich Swift mit Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure zusammengetan, um seiner Community einen möglichst einfachen Zugang zu seinem Netzwerk, seinen Lösungen und Anwendungen zu bieten. Mithilfe des Produkts „Alliance Connect Virtual“ lassen sich hochsichere Swift-Anbindungen in der öffentlichen Cloud bereitstellen, ohne dafür Hardware in physischen Rechenzentren vorhalten zu müssen. Insbesondere den Mitgliedsbanken wird mehr Raum für Innovationen gegeben und gleichzeitig jenes hohe Maß an Stabilität und Sicherheit gewährleistet, welches die Community erwartet.

Verbrauchern sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine schnelle, einfache und zuverlässige Möglichkeit, Zahlungen von bis zu 10.000 Euro direkt von ihrem Bankkonto aus in die ganze Welt zu senden, bietet Swift Go. Damit wird das wachsende Bedürfnis, weltweit, bequem und schnell Kleinbeträge zu transparenten und überschaubaren Kosten zu transferieren, bedient. Den Mitgliedsbanken ermöglicht Swift, bestehende Produkte durch Swift Go zu ergänzen, ihr Geschäft mit Retail-Kunden und KMU auszubauen und so von den zweistelligen Wachstumsraten im Markt für grenzüberschreitende Kleinbetragszahlungen zu profitieren.

Aktuell haben sich bereits mehr als 600 Banken in über 120 Ländern für Swift Go entschieden und sind dabei, die Lösung auszurollen. Swift erwartet, dass 2023 die Zahl der Nutzer weiter ansteigen wird. Oberstes strategisches Ziel ist es, den Zugang zu grenzüberschreitenden Transaktionen zu erleichtern sowie transparentere und kostengünstigere Transaktionen über Landesgrenzen hinweg zu ermöglichen. Hierzu entwickelt die Genossenschaft gemeinsam mit ihren Mitgliedsbanken kontinuierlich Innovationen und leistet damit einen maßgeblichen Beitrag zum Erreichen der von den führenden Industrie- und Schwellenländern (G20) definierten Zielen für grenzüberschreitende Transaktionen.

Über den Autor:

Jürgen Marstatt verantwortet seit Ende 2018 die Kundenbeziehungen der Genossenschaft in Deutschland, Österreich und Osteuropa. Zuvor war er seit 2006 in verschiedenen Führungspositionen bei SWIFT tätig.

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