Impulsgeberinnen der Blockchain-Branche: Sophia Rödiger von bloXmove

Themen wie Blockchain und Kryptowährungen gehören längst zur täglichen Berichterstattung und Investoren sehen in der Blockchain und deren Unternehmen eine große Zukunft. Doch obwohl sich immer mehr Akteure damit auseinandersetzen, sind Frauen in der Branche noch selten zu finden. In unserer Reihe stellen wir daher Impulsgerberinnen der Blockchain-Branche vor, die diese entscheidend mitprägen.

Der Prozentsatz der Frauen, die mit Kryptowährung zu tun haben, liegt weit unter dem der Männer. Trotz diverser Bemühungen, auch Frauen für den Themenkomplex zu begeistern, ist die Kryptoszene eine größtenteils von Männern dominierte Branche.

Mit unserer Reihe machen wir Impulsgeberinnen aus der Blockchain vor, an denen in der Region DACH niemand vorbeikommt. Sie sind Vorbilder für diejenigen, die sich für die Technologie interessieren und den Erfolg maßgeblich mitgestalten wollen. Nicht zuletzt, weil die Blockchain als Instrument für die Gleichstellung und Inklusion der Geschlechter eingesetzt werden kann.

Heute im Gespräch: Sophia Rödiger von bloXmove

Wie bist du zur Blockchain gekommen und was genau machst du?

Ich traf das erst mal vor fünf Jahren also ca. 2018 auf die Blockchain Technologie. Damals bekam das Thema immer mehr Aufwind in den großen Unternehmen, denn nach Bitcoin kam Ethereum als Protokollstandard in die Industrie. So auch in unsere – die Automobilindustrie, für die ich bei Mercedes verschiedene Innovationsteams und Start-up Hubs leitete.

Als Psychologin faszinierten mich von Beginn an zwei Fragen:
1. Wie wird sich unser gewohntes Vertrauenskonstrukt verändern, wenn wir nicht mehr zur zentralen lokalen Hausbank, sondern zum global verteilten dezentralen DeFi Protokoll gehen?
2. Wie werden wir Anreizsysteme neu gestalten, wenn wir Besitz und Beitrag in Communities neu aushandeln und verteilen, auf Basis von Tokenisierung.

Was reizt dich an dem Thema?

Es reizt mich bis heute, Antworten auf diese Fragen zu finden und zu definieren. Hinzukommend ist es das große Potenzial, das diese verteilte Technologie-Infrastruktur mit sich bringt, wenn wir sie kombinieren mit VR-Brillen, mit Künstlicher Intelligenz, mit Sensoren, Kontaktlinsen, Joysticks und allen den Geräten, die uns in eine neue digital erlebbare Wirklichkeit einsteigen lassen. Diese dritte „web3“ Ausbaustufe des Internets ist endlich fähig, unsere physische Welt mit der digitalen immersiv verschmelzen zu lassen. Das heißt, wir vervielfältigen vielleicht unseren Look mit Avataren, wir sind aber ein und dieselbe Person, die in diesen Wirklichkeiten lebt, liebt, lacht, arbeitet, konsumiert und produziert.

Das wird ganz neue Fragen aufwerfen, die wir mit Blick auf das Individuum sowie Gesellschaften neu aushandeln und manifestieren dürfen – was kann aufregender sein? Ich möchte auf jeden Fall an diesem Tisch sitzen. Und hier ermutige, begeistere und fördere ich vor allem Frauen, denn wir haben diesmal die Chance, entscheidende gesellschaftliche Themen auf Augenhöhe mitzugestalten, was uns viele Jahrzehnte zuvor verwehrt blieb.

Warum sollten sich künftig alle mit Kryptos und Blockchain auseinandersetzen?

Das Thema bereits auf dem ganzen Globus Realität – im Ausland noch viel mehr als hierzulande. Das liegt daran, dass Banken, staatliche Institutionen, Währungskurse eben nicht so stabil sind, wie es hier bei uns die Strukturen sind. Es sind längst nicht mehr nur die bildungs- oder finanzstarken Menschen, die sich tagtäglich damit beschäftigen. Ich rate immer jedem neugierig hinzuschauen, um sich selbst eine Meinung bilden zu können. Das A und O sind hier für mich Erleben und Experimente. Erst dann kann ich für mich entscheiden, ob es relevant für mich ist, ob es mich begeistert oder abschreckt.

Bildung ist hier in meinen Augen der Schlüssel. Und die verschläft bei uns in Deutschland leider einige wichtige Neuerungen. Umso wichtiger, dass wir uns mithilfe von Mentor:innen, Podcasts, Social Media, Online Kursen, Ausstellungen etc. informieren. Für mich geht es dabei aber weniger nur um den Krypto oder Blockchain Fokus, sondern um das allgemeine Verständnis in der Breite. Wie wird sich der Wirkungsraum „Internet“ weiterentwickeln und lässt uns neue Realitäten erleben?

Welchen Anteil trägst du daran, dass das Thema in der Masse ankommt?

Mein jüngstes Projekt dazu ist mein Bildungs-Podcast, techUcation, den ich zusammen mit einer zweiten geschätzten Blockchain Enthusiastin betreibe. Hier vermitteln wir web3 und Metaverse in einfachster Sprache und lassen die Zuhörerinnen kleine Experimente erleben. Es geht um Begeisterung. Wir wollen Neugier wecken und informieren, damit sich jede:r eine eigene Meinung bilden kann und Lust bekommt, sich mit an den web3-Tisch zu setzen bzw. zu überlegen: Was kann die Blockchain-Entwicklung für meinen Alltag bedeuten.

Bei meinen Keynotes, Panels oder Beiträgen über Social Media versuche ich positive Narrative zu transportieren, die Lust machen, web3 mit Blockchain, Krypto und Co zu entdecken, statt auf die irreführende Untergangsszenarien zu blicken, wie „Wer nicht coden kann, ist raus; unsere Jobs fallen alle weg; wo bleibt denn das Menschliche?“ Meine Antwort: Es wird ganz neu „menscheln“ und sich Blockchain-basiert neue Communities bilden. Wir können die Ausgrenzung bestimmter Menschengruppen überwinden und durch Avatare Antworten auf viele Diversity-Probleme geben.

In meiner Rolle als CEO eines Blockchain-Unternehmens zwischen grüner Energie und grüner Mobilität versuche ich ganze Industrien zu bewegen und die web2 zu web3 Transition zu begleiten.

Als Blockchain Vorstandsmitglied bei Bitkom in Berlin beraten wir die Politik und Gesetzgebung. Hier stellen sich in meinen Augen ein paar ganz entscheidende Weichen, denn wichtig ist zu betonen: Wir sind noch nicht im web3! Wir stehen hier ganz am Anfang der Erkundungsreise.

Es ist wichtig, dass neue Spielregeln, Gesetze und Strukturen für diesen Raum definiert werden – in Kreisen wie bei Bitkom, Mobility Data Space bringe ich mich daher aktiv ein, damit wir zumindest bald einmal „die digitale Identität“ für jeden Bürger und Bürgerin haben – der persönliche, einzigartige Schlüssel in das weiterentwickelte Internet

Welche Social Media-Plattformen sind für dich und deine Arbeit besonders wichtig bzw. welche nutzt du?

Manchmal denke ich: viel zu viele. Also lasst mich voranschieben, dass ich inzwischen feste Social Media Intervalle in meinem Kalender habe, um fokussiert Beiträge zu schreiben oder Informationen zu konsumieren. Ich kann jedem und jeder nur zu digitaler Achtsamkeit raten, meint – begehe die sozialen Netze immer mit einer klaren Absicht und Zielsetzung

Meine Zielsetzung ist es, mir Inspiration zu holen, ganz gezielt mit Menschen in den Austausch zukommen, die im gleichen Umfeld wirken und last but not least: Sichtbar zu werden mit den Dingen, die ich treibe, in den Sand setze oder manifestiere.

Ich nutze Linkedin für alles, was Business Interaktionen sind, Instagram und Tiktok für unsere Bildungsvideos und Podcasts, Discord, Twitter und Telegram für das Community Management rund um die (Non-Fungible) Token Produkte. Auf youtube folge ich einigen Krypto-Influencern und höre vor allem den sehr gut kuratierten Nerd-Talk von Teo Pham zum web3 an. Er dient wie die vielen Podcasts auf Spotify hervorragend für Inspiration

Von Twitter ziehen gerade viele ab auf Mastodon, eine dezentrale Blockchain-basierte Alternative, ich experimentiere hier selber gerade erst herum: Seid da auch neugierig, erstellt euch mal einen Account und schaut einfach mal passiv, was passiert – dieses Einstiegslevel tut wirklich nicht weh.

Hier gern meine eigenen Handles, lasst uns vernetzen:
Linkedin: https://www.linkedin.com/in/sophiaroediger/
Twitter: https://twitter.com/SophiaRoediger
Instagram: @_sophiabln_
Mastodon: https://mastodontech.de/web/@Sophia
mail: [email protected]

Unternehmen:

Webpage: www.bloXmove.com
LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/bloxmove2021
twitter: https://twitter.com/bloxmove
medium: https://medium.com/bloxmove

In unserer Reihe „Impulsgeberinnen der Blockchain-Branche“ sind bereits erschienen:

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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