Die aktuelle Funding-Flaute ist für hiesige Fintechs eine schwierige Situation. Die Zurückhaltung der Investoren und Geldgeber erschwert es ihnen, Innovationen, Wachstum und Kooperationen voranzutreiben. Das Berliner Unternehmen Upvest trotzt diesem Trend und vermeldete im letzten Jahr nicht nur ein Investment in Höhe von 42 Millionen Euro, sondern seit Anfang dieses Jahres auch eine Reihe von Kooperationen mit strategischen Partnern, die das Wachstum beschleunigen sollen. Neben Ginmon, Vivid, Revolut setzt nun auch die französische Social Trading App Shares, auf das Berliner Infrastruktur-Fintech um Gründer Martin Kassing.

Ähnlich wie bei eToro oder Wikifolio können sich Investoren in der App Shares in Gruppen über Investments austauschen und dort direkt Aktien kaufen. Seit Start im Jahr 2021 konnte der Senkrechtstarter aus Frankreich bereits 80 Mio. US-Dollar einsammeln. Zu den prominenten Unterstützern gehören neben Valar Ventures rund um Peter Thiel auch Rocket Internet. Große mediale (Marketing-) Aufmerksamkeit erhielt Shares nicht zuletzt auch durch den Einstieg der beiden Ex-Tennisprofis und Schwesternduo Serena und Venus Williams.

Zugang zu ETFs und europäischen Aktien

Mit der API-Lösung von Upvest erhalten Shares-Kund:innen ähnlich wie bei Revolut jetzt Zugang zu ETFs und europäischen Aktien, einschließlich der Möglichkeit, in entsprechende Bruchteile zu investieren. Die API-Lösung von Upvest umfasst Brokerage-, Abwicklungs- und Verwahrungsdienstleistungen. Unternehmen können die API in ihre bestehende Infrastruktur einbinden, eine eigene Entwicklung ist daher nicht mehr notwendig.

Was bedeutet die weitere Kooperation für Upvest? Die Parterschaft mit dem französischen Fintech scheint eine konsequente Fortsetzung der bisherigen Wachstumsstrategie. Nach erfolgter Finanzierung etwa durch Earlybird, HV Capital, Notion Capital, ABN AMRO Ventures, Speedinvest und Partech erhielt Upvest im März letzten Jahres als eines der wenigen deutschen Fintechs von der Finanzaufsicht fünf Lizenzen, welche unter anderem den Wertpapierhandel und die Kryptoverwahrung ermöglichen.

Upvest weiteres internationales Wachstum ausgerichtet

„Upvest war von Anbeginn darauf ausgelegt, international zu wachsen“, sagt Kassing im Gespräch. Das scheint zu gelingen. Der Gründer weiter: „Daher sind wir bei der Auswahl unserer Kooperationspartner sehr selektiv.“ Auffällig dabei ist, dass Upvest vor allem auf Partner mit einem großen Kundenstamm und/oder mit viel Kapital setzt. Die Rechnung dahinter dürfte einfach sein: Sind die Kunden erfolgreich, ist es Upvest auch.

Shares hatte sich zunächst auf den hart umkämpften und schwierigen französischen Markt konzentriert. Erst im nächsten Schritt fokussierte sich das Fintech auf Großbritannien. Mit aller Marketingmacht der Williams-Schwestern soll nun der Markteintritt in Deutschland und darüber hinaus erfolgen.

Die Partnerschaft stellt für Upvest indessen einen strategischen Schachzug dar: Mit dem europäischen Roll-out will Upvest die Wachstumsgeschwindigkeit eines schnell skalierbaren Unternehmens begleiten.

Konkurrenz durch Kostensenkung

Die Partnerschaft wird in diesem Jahr vermutlich nicht die letzte sein. Upvest senkt gegenüber Kernbankensystemen oder inhouse-Lösungen die Kosten pro Trade erheblich, sodass die Softwarelösung aus Berlin für weitere Kunden und Zielgruppen, darunter etwa jene aus den Bereichen Mikroportfolio und fractional Investing  interessant werden dürfte. Etablierte Player wie Scalable und Trade Republic könnten damit weitere Konkurrenz bekommen.

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