In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir seit jeher regelmäßig eine Person aus der Payment- und Banking-Industrie Fragen. Mittlerweile haben über 300 Szene- und Branchen-Köpfe unsere zehn Fragen zur Person und zu ihren Aufgabengebieten beantwortet.

Jetzt haben wir den Fragebogen aktualisiert, ergänzt und erweitert – immer mit dem Ziel, Menschen aus der Finanzindustrie vorzustellen. Denn wer sind die Köpfe und Macher hinter kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum?

Dürfen wir vorstellen? Das ist Susanne Wruck von PAIR Finance

Wer bist du, was machst du?

Ich bin Susanne Wruck und bin seit August als COO Teil des PAIR Finance Teams. Ich bin Mathematikerin und habe nach dem Studium in Betriebswirtschaft promoviert und so meinen Weg in den Operationsbereich gefunden. Nach neun Jahren im E-Commerce hat mich mein Weg nun in ein innovatives Fintech geführt. PAIR Finance kombiniert Inkasso mit Künstlicher Intelligenz und Verhaltensforschung und ist neben Deutschland auch in Österreich aktiv.

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

Jeden Tag um 6 Uhr klingelt mein Wecker, damit ich viel Zeit habe, in Ruhe wach zu werden. Das klingt seltsam, funktioniert aber für mich. Im Büro bin ich trotzdem erst gegen 9 Uhr. Im Beruflichen gibt es für mich wenig Routine, jeder Tag ist ein wenig anders. Ich treffe spannende Menschen, begleite Projekte, arbeite mit engagierten Teams und entwickle so den Operationsbereich von PAIR Finance. Klassisch ist höchstens die (fast) tägliche Mittagspause in einem der Restaurants in der Nähe Zoologischer Garten.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Die Vielfalt. Ich liebe die Projektarbeit mit immer wechselnden interdisziplinären Teams, die Arbeit mit Menschen, die voneinander lernen möchten. Zu denen gehöre ich auch selbst, immer wieder etwas Neues zu lernen finde ich toll. Außerdem ist die Freiheit und Verantwortung, einen gesamten Bereich zu formen und ständig weiterzuentwickeln sehr reizvoll. PAIR Finance ist hier gerade in einer spannenden Phase, in der es so viele Ideen gibt und ich bin sehr froh, sie angehen zu können.

Wolltest du schon immer in einem Fintech arbeiten?

Dass es ein Fintech wurde hat sich eher so ergeben. Ich möchte immer in einem Unternehmen arbeiten, für dessen Geschäftsidee ich mich begeistern kann. Den Inkassomarkt zu revolutionieren, indem wir ihn digitaler, effizienter und vor allem kundenorientierter gestalten, gehört auf jeden Fall dazu. Ich kann mich für neue innovative Ansätze begeistern, ich liebe Zahlen und Logik und mir macht es Spaß, Strukturen zu schaffen, die uns helfen, die richtigen Ziele zu setzen und dann auch zu erreichen.

Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?

Menschen von meinem Job zu begeistern, ist gar nicht so schwer. Das ist Vielen offensichtlich. Da ich noch nicht so lange bei PAIR bin, mache ich gerade andere spannende Erfahrungen, die eher damit zu tun haben, wie ich Menschen von der Branche begeistern kann, in der ich arbeite. Tatsächlich gibt es einige, die mich fragen, warum mich mein Weg gerade in ein Inkasso-Unternehmen geführt hat. Die Branche wird noch immer negativ assoziiert und genau das wollen wir ändern.

Finanzielle Engpässe im Leben überstehen zu müssen, gehört leider manchmal dazu. Unsere Gesellschaft basiert nun mal darauf, dass wir Produkte und Leistungen, die wir einkaufen, auch bezahlen müssen. Aber unser Ziel ist es, mit den Verbraucher:innen gemeinsam eine Lösung zu finden, die fair und individuell passend ist und das Verhältnis zwischen den Verbraucher:innen und den Unternehmen nicht beeinträchtigt. PAIR übernimmt hier eine sehr wichtige Rolle, zum einen als Teil einer Customer Journey für Verbraucher:innen und zum anderen als Change Booster für den Inkassomarkt. Dies, gepaart mit dem innovativen technischen KI-Ansatz, mit dem wir unsere Leistung ständig weiterentwickeln, ist schon eine sehr begeisternde Idee.

Wie definierst du Erfolg?

Ich würde sagen, wenn ich den größtmöglichen Mehrwert erzeugen kann. Das können ganz klassische Unternehmens-KPIs sein. Das kann aber auch der Abschluss eines Projektes sein, das zum gewünschten Ergebnis geführt hat. Erfolg ist genauso, dabei geholfen zu haben, Individuen und Teams zu entwickeln. Ich durfte schon ein paar sehr schöne Karrieren und Entwicklungskurven von Menschen begleiten und diese durch Coaching und Fördern ein Stück weiterbringen. Dabei zu sein, wenn Leute über sich hinauswachsen, ist etwas Großartiges.


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Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?

Customer Centrism! Die Bedürfnisse von Kund:innen entwickeln sich ständig, vor allem in Bezug auf Einfachheit, Digitalität und Trust. Das ist überall der Fall, aber gerade für Finanzprodukte sehr wichtig. Ich würde keine Versicherung mehr abschließen, wenn ich sie nicht völlig digital verwalten kann. Als ich das erste Mal eine Rechnung bezahlt habe, in dem ich sie von meinem Monitor abfotografieren konnte, war ich richtig begeistert. Heute könnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen. Aber mit derartigen Innovation werden wir nie fertig sein und um die richtigen Lösungen zu finden, müssen wir zuhören. 

Was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Die Geldbörse, das Smartphone, (hoffentlich) den Schlüssel und eine FFP2 Maske.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Es klingt trivial, aber das Wichtigste, das ich im Studium gelernt habe, ist, dass man alles lernen kann. Manche Dinge fallen einem leichter, andere schwerer, aber wenn man sich vernünftig mit einem Thema beschäftigt, kann man alles verstehen. Das habe ich selbst stark verinnerlicht und ist eines der Dinge, die ich gern weitergebe, denn diese Einstellung ist unglaublich beruhigend. Von mir lernen kann man sicherlich auch die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte in kleinere Bausteine umzuwandeln, die für sich allein beherrschbar sind und richtig ineinandergreifen.

#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?

#TeamBestMix. Ich glaube, dass kein Unternehmen, das auf das ein oder andere Extrem setzt, nachhaltig Erfolg haben wird. Gelernt haben wir aus den letzten zwei Jahren zunächst nur, dass es auch anders geht als mit fünf Tagen Office Pflicht in der Woche.

Die Vorzüge der Präsenzarbeit und des Homeoffice aufzulisten, erspare ich uns, die sind oft genug niedergeschrieben worden. Wichtiger ist mir zu erklären, dass Best Mix nicht heißt, dass jeder macht, was er oder sie will. Was für jedes einzelne Individuum funktioniert, funktioniert nicht unbedingt für ein Kollektiv. Jemand, der gern remote arbeiten möchte, wird nicht in ein Unternehmen kommen, in dem Präsenzpflicht besteht. Umgekehrt wird aber auch ein Talent, das lieber präsent ist, in keinem Unternehmen glücklich werden, in dem alle anderen remote arbeiten. Wenn ein Arbeitgeber also beiden Seiten gerecht werden will, dann müssen wir kreativ werden. Ich verfolge mit sehr viel Neugier und Aha-Effekt die vielen verschiedenen Modelle, die Unternehmen gerade ausprobieren und bin wirklich gespannt, wo wir hier in ein paar Jahren stehen werden.

Ich persönlich möchte, insbesondere als Führungskraft, oft im Büro sein, denn nur dann kann ich sowohl Remote- als auch Präsenz-Liebhaber:innen gerecht werden.

In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gern einmal Mäuschen spielen?

Ich glaube in einem großen Traditionsunternehmen, welches, ist gar nicht so wichtig. Ich würde gern erfahren, wie diese Unternehmen auf aktuelle Entwicklungen schauen und wie ihre Strategien dafür aussehen. Sei es die Energiekrise, oder Klimaverantwortung allgemein, Homeoffice, oder Digitalisierung. Junge Unternehmen wirken leicht so, als seien sie erfinderischer und schneller. Aber seien wir ehrlich, in einem großen Konzern geht es darum, Bestehendes grundlegend zu verändern, anstatt Neues zu erfinden. Ich glaube, das ist eben auch sehr viel schwieriger.

Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein.

Da würde ich wahrscheinlich sehr lange reden wollen. In den letzten zehn Jahren habe ich so vieles gelernt, was ich gern früher verstanden hätte. Eines der wichtigsten Dinge ist: step into the shoes of others. Vieles wird einfacher, wenn man stets versucht, einander gut zu verstehen. Welchen Informationsstand haben die anderen, welche Ziele oder gar welchen Druck? Welche Erfahrungen haben sie schon gemacht, die vielleicht zu der Ablehnung meines neuen, coolen Projektes geführt haben? Ich denke, dadurch bin ich nicht nur eine bessere Kollegin geworden, sondern die gemeinsame Arbeit ist produktiver. Außerdem hätte ich gern früher verstanden, dass ein Gesichtsausdruck noch längst keine Meinungsäußerung ist und dass es sehr viel ergiebiger ist, den eigenen Standpunkt in Worte zu fassen.

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich …?

Die Digitalisierung schneller und vor allem ganzheitlicher vorantreiben. Das geht in Deutschland bei weitem nicht schnell genug. Es ist schade, dass uns so viele fortschrittliche Lösungen vorenthalten bleiben, weil wir hier noch immer nicht mithalten. Das gilt für das Bildungssystem, für Behörden und im gesamten Gesundheitssystem.

Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich …?

…an meinem alltäglichen Leben vermutlich nicht so viel ändern. Meiner Familie und mir ein Polster anlegen, viel Spenden und in irgendwas Innovatives investieren.

Wenn ich jeden Tag das Gleiche essen müsste, wäre das …?

…vermutlich recht eintönig. Wenn ich wählen müsste, würde ich sagen: Ofengemüse mit Kräuterquark.

Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das …?

Ich glaube nicht, dass ich noch einmal unbedingt in einem anderen Land leben wollen würde, aber wenn, dann wäre es wahrscheinlich Australien.

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