Wer? Wie? Was? Seit vielen Jahren stellen wir Akteuren und Gesichtern der Branche unsere Fragen. Der Katalog in unserem beliebten Format ist dabei ein buntes Sammelsurium aus unterschiedlichen Fragen. Diese stellen wir immer mit dem Ziel, die Köpfe und Macher hinter kreativen Denkprozessen und Entscheidungen an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum vorzustellen?

Mittlerweile haben über 350 Menschen auf unsere Fragen zur Person und zu ihren Aufgabengebieten geantwortet.

Heute stellen wir vor: Merten Slominsky von Finastra

Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Merten Slominsky, Managing Director für die Payments BU in EMEA bei Finastra (sorry für die vielen englischen Akronyme). Auf Deutsch bedeutet das: Ich bin für unser Geschäft im Bereich Zahlungsverkehr in Europa, Afrika und im Nahen Osten verantwortlich.

In dieser Rolle unterstütze ich unseren Kunden und Interessenten, eine digitale Infrastruktur für ihr Zahlungsverkehrsgeschäft auf- und auszubauen, die regulatorischen Vorgaben einzuhalten und eine modernere Infrastruktur zu schaffen, die mit den sich ständig verändernden Vorgaben und Herausforderungen des Marktes besser Schritt halten kann. Viele Banken und Finanzinstitute müssen von ihren veralteten Legacy-Systemen wegkommen, um diese Anforderungen erfüllen zu können – dabei helfe ich mit meinem europäischen Team.

Wie sieht ein klassischer Tag aus?

Seit der Corona-Krise hat sich mein klassischer Tag dahingehend verändert, als dass ich viel weniger reise als noch vor zwei, drei Jahren. Dadurch kann ich mir meine Zeit auch flexibel gestalten und der Wecker klingelt jetzt durchaus mal eine Stunde später. Der eine oder andere späte Call lässt sich in einem globalen Unternehmen aber nicht vermeiden. Es gibt bei mir einen regelmäßigen und einen unregelmäßigen Kalender.

Der regelmäßige umfasst all die Aufgaben, die man als Leader in einer großen Organisation hat, also Videokonferenzen, Personalgespräche, Genehmigungsprozesse, Abstimmungen, Analysen und Planungsgespräche, halt viele Routineaufgaben. Diese Aspekte nehmen gut die Hälfte meiner Zeit in Anspruch. Die andere Hälfte, und das ist der spannendere Teil, versuche ich mit unseren Kunden, Interessenten, Partnern und Investoren zu verbringen. Reisen nehmen nur noch ungefähr 15-20 Prozent meiner Zeit in Anspruch.

Ich versuche aber auch mindestens zweimal pro Woche bei Fitness und Wellness zu entspannen und bei dieser Gelegenheit Podcasts zu hören, mich am Markt nach spannenden Neuigkeiten der Branche umzuhören oder mich thematisch weiterzubilden. Es kann also durchaus sein, dass ich mir einen spannenden Podcast auf dem Heimtrainer anhöre.

Was reizt Dich an Deiner Tätigkeit?

Nun, grundsätzlich gibt es viele Aspekte, die mich über die Jahre in meiner Tätigkeit motiviert haben und immer motivieren werden. Das ist zum einen der Umgang mit interessanten Menschen, die Macher bzw. Macherinnen sind, die wiederum etwas bewegen in ihren jeweiligen Rollen, die disruptiv in ihren Ideen und Handlungen sind und die etwas zu sagen haben und sich mit dem Status-Quo nicht zufriedengeben wollen.

Aber zum anderen auch die Möglichkeit, eine Branche mit Innovationen und neuen Ideen umzukrempeln und Veränderungen herbeizuführen, auf die man vielleicht in ein paar Jahren in der Form stolz zurückschauen kann und sagen darf: „An dieser Veränderung habe ich aktiv mitgearbeitet, ich habe das aktiv mitgestaltet und das ist deshalb entstanden, weil mein Team und ich XYZ gemacht haben“.

Speziell bei Finastra reizt mich der Aspekt, in einem Unternehmen arbeiten zu dürfen, das unmittelbare und erhebliche Relevanz bei unseren Kunden und im Fintech Markt hat. Ich habe tolle und talentierte Kolleginnen und Kollegen und unsere Lösungen sind systemrelevant und unverzichtbar für unsere Kunden.

Wolltest Du schon immer in einem Fintech arbeiten?

Ehrlich gesagt: Nein, überhaupt nicht, aber ich bin froh hier gelandet zu sein. Ich habe schon immer gerne in innovativen und disruptiven Bereichen der High-Tech Industrie gearbeitet und das immer sehr genossen, weil dazu viel Mut und Überzeugungskraft, viel „Skin in the Game“, also eigene Motivation und Antrieb und Selbstvertrauen gehört. Das sind Dinge, mit denen ich mich identifiziere und die ich auch repräsentiere. Es macht mir Spaß und erfüllt mich, Menschen zu finden, die mich auf diesem Weg begleiten möchten und die ähnlich motiviert sind, Dinge verändern zu wollen.

In welcher Branche das stattfindet, ist letztlich egal.  Aber die Finanzbranche ist eine Branche, die sich letztendlich im massiven Umbruch und Wandel befindet, vielleicht sogar ein bisschen mehr als andere Industrien, obwohl das sicher in der heutigen Zeit auf viele Branchen zutrifft.

Ich glaube ich kann eher für mich ausschließen, wo ich nicht sein oder arbeiten möchte: Nämlich ein einer Branche oder Industrie, in der Veränderungen kategorisch ausgeschlossen werden oder in der man auf dem Standpunkt steht: „Das haben wir schon immer so gemacht.“


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Wie begeisterst Du andere Menschen von Deinem Job?

Indem ich authentisch und ehrlich bin. Indem ich über die Vor- und Nachteile offen spreche und auch niemanden darüber im Unklaren lasse, dass dieser Job nicht ein Job für jeden ist. Man muss schon ein extrem dickes Fell haben, darf niemals aufgeben und sich nicht unterkriegen oder durch gelegentliche Misserfolge demotivieren lassen. Man muss immer mindestens zwei Schritte vorausdenken und darf niemals das Ziel aus den Augen verlieren.

Man muss alles geben, immer und zu jeder Zeit und in jedem kleinsten Aspekt. Wer dann immer noch nicht abgeschreckt ist, der ist oft begeistert von dem, was ich tue.

Wie definierst Du Erfolg?

Erfolg ist messbar, wenn man der klassischen Definition folgt. Also dem Eintreten einer beabsichtigten oder erstrebten Wirkung oder eines Ergebnisses. Ich würde daher durchaus sagen, man ist erfolgreich, wenn man erreicht, was man sich vornimmt. Dieser Erfolg und damit zusammenhängende Ergebnisse sind wichtig und müssen anerkannt und honoriert, manchmal auch gefeiert werden. Das ist in der amerikanisch geprägten Erfolgskultur, in der ich groß geworden bin, oftmals die einzige Definition von Erfolg und führt letztendlich zu einer „Nur das Ergebnis zählt“-Mentalität.

Ich habe aber auch noch eine andere Einstellung zu Erfolg im Zusammenhang mit Zufriedenheit, also innere Zufriedenheit und Balance. Ich definiere Erfolg auch als Zustand jemand anderen glücklich zu sehen, oder das Gefühl, einen Unterschied gemacht zu haben.

Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest Du für wichtig?

Na ja, das fachliche Wissen natürlich, also die regulatorischen Kenntnisse, das Branchenwissen, die speziellen Anforderungen und Rahmenbedingungen zu kennen, ist wichtig. Darüber hinaus muss man glaube ich kommunikationsstark und empathisch sein und Menschen begeistern, mitnehmen können – wir arbeiten schließlich in einem People Business, nicht wahr?

Und man sollte in der Lage sein, komplexe Sachverhalte so zu beschreiben, dass sie auch von Laien verstanden werden können. Wenn ich zum Beispiel meiner Mutter oder meinem Neffen erklären dürfte, was ich so tue und was meine Kunden nachts wachbleiben lässt, dann kann ich das nicht mit Fachjargon tun, dann wäre spätestens nach zwei Sätzen Ende. Also die Fähigkeit, Dinge präzise auf den Punkt zu bringen, im Kontext zu verstehen und erklären zu können, aber dabei auch die Details zu kennen.

Was hast Du immer in Deiner Tasche dabei?

Mein Smartphone und zwei Kreditkarten, meist etwas Bargeld.

Was kann man von Dir besonders gut lernen?

Das müsste man meine Frau oder meine Kinder fragen. Ich glaube aber, die würden sagen: Sag, was du tust und tue, was du sagst, mach das mit Passion und Durchhaltevermögen und behalte dabei immer das „Big Picture“ im Auge.

#Team Homeoffice oder #Team Büro? Warum?

I don’t care – Arbeit ist etwas, was man tut, nicht wo man hingeht.

In welchem Unternehmen würdest Du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?

In jedem Unternehmen, das in seiner speziellen Disziplin der uneingeschränkte Marktführer und Innovator ist. Der oder die Beste seines Fachs.

Wenn Du Dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein?

Da habe ich mittlerweile einige Tipps, wie z.B.:

  • Höre mehr und früher auf deine innere Stimme. Überlege nicht zu lange.
  • Sei bereit, mehr Fehler zu machen.
  • Bitte früher um Hilfe, wenn Du nicht weiterkommst.
  • Schlafe mehr und treibe (noch) mehr Sport.
  • Sei konsequenter mit wem und wie du deine Freizeit verbringen möchtest.

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich…?

… verrückt werden.

Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, dann würde ich…?

…den Betrag in drei Teile aufteilen und ein Drittel in verrückte Dinge investieren, ein Drittel spenden und ein Drittel meinen Kindern schenken.

Wenn ich jeden Tag das Gleiche essen müsste, dann wäre das…?

Japanisches Essen bei Zuma.

Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das….?

Meine Favoriten wären Länder, wo es Sonne und Meer gibt.

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