Rafael
Amazon Go ist die logische Konsequenz von Amazon’s Innovationen im Handel. Dabei stellt Amazon Go nur eins von drei unterschiedlichen Konzepten dar. Man kann diese Tests unterschiedlich interpretieren – aber eins ist sicher der europäische Einzelhandel sollte sich Sorgen machen.
Wenn man Amazon als ganzes betrachtet, dann ist es ein “komischer” Mischkonzern – e-commerce, Marktplatz, Cloud business (AWS ist für sich betrachtet eine Fortune 500 company mit sagenhaften 85% Marge), Logistiker, Lagerist, Zahlungsabwickler und jetzt stationärer Einzelhändler??
Der ein oder andere wird den Schritt in den stationären Einzelhandel missdeuten als “Erfolg der Filiale” – leider nein. Aber ein Teil des Arguments ist nicht von der Hand zu weisen – Kundennähe wird in Zukunft enorm wichtig. Nicht nur das Verständnis was der Kunde will, sondern auch die Möglichkeit diese Wünsche “sofort” umzusetzen. In den USA hat Amazon massive Investitionen getätigt um sich diesem Ziel zu nähern. 44% der US Bevölkerung leben in 20 Meilen (32,2 km) Entfernung von einem der 58 Amazon Hubs – 2010 waren es noch 5%. Damit kann Amazon fast 50% der US Bevölkerung (Flächenland!) innerhalb eines 2 Stunden Fensters beliefern!
Warum also der Schritt in den stationären Einzelhandel?
Weil alle Einzelteile von Amazon hier zu einem für den Nutzer bequemen Ganzen zusammen kommen.
Amazon Go sieht aus wie eine Filiale, ist es aber nicht.
Amazon kann jede der 8 Go Filialen mit den Produkten ausstatten die auch nachgefragt und verkauft werden – warum? Weil Amazon eines der datengetriebensten Unternehmen der Welt ist. Prime Now ist der online Bruder von Amazon Go. Dort werden die nachgefragtesten Produkte online verkauft und innerhalb von 2 Stunden an den Nutzer geliefert. Es würde mich nicht überraschen, wenn Amazon straßen-genau wüsste welcher Bedarf innerhalb der nächsten 24-48h anfallen würde. Vergleich zum stationären Einzelhandel? Lieber nicht. Für die Leser aus dem Retail Segment – Prime Now ist eine Aldi Filiale (ca. 2500 SKUs) die jeden Abend ausverkauft ist und am nächsten Morgen mit dem Bedarf von Morgen – nicht dem Bedarf von heute – aufgefüllt wird. Dazu braucht man Daten (massenweise) und Machine-Learning – fragen Sie den Einzelhändler Ihres Vertrauens mal nach Nutzung von Big Data oder Cloud Computing – von KI will ich gar nicht sprechen. Go ist das analoge Pendant.
Cash Register by Tarale via Attribution Engine. Licensed under CC BY-SA.
2 Kommentare
[…] Es ist in Ordnung Fehler zu machen, es ist ebenfalls erlaubt, dass es länger dauert. Es ist OK, dass das Produkt von Tag 1 nicht perfekt ist! PayPal war es nicht, Giropay war es nicht, Apple Pay hinkt noch immer dem Potential hinterher und viel Erfahrung aus dem eingestellten Google Wallet flossen in Android Pay ein. Niemand bricht sich einen Zacken aus der Krone, wenn man das auch zugibt und sich einfach verbessert. Die Kreditwirtschaft hat mit Paydirekt eine herausragende Leistung bei der Aktivierung von 11 der umsatzstärksten 100 deutschen Online-Händlern in nur einem Jahr geschafft! Warum betont man das dann aber nicht? Stattdessen spricht der Paydirekt Geschäftsführer lieber von 25 angeblichen “Wunsch-Top-Händlern” von denen die Mehrheit, außer einer bekannten Marke, keinerlei Relevanz im Online-Handel gemessen am Umsatz haben. Amazon hinkt seit Jahren mit Amazon Payments auch dem Potential hinterher. Was macht Amazon aber besser? Sie kommunizieren weniger, halten die Bälle flach, schüren keine öffentlichen unrealistischen Erwarten und überraschen plötzlich den ganzen Markt durch neue bessere Payment-Integrationen wie Amazon Go. […]
[…] Car-Sharing-Anbietern in Berlin hinterlegt ist? Man verlässt das Auto und hat bezahlt. Bei Uber, Amazon Go, Starbucks App und co wird der Zahlprozess so tief in den Kaufprozess eingebaut, dass man vom […]