Die beiden Gründer Chris Zemina und Patrick Castro de Neuhaus starteten ihr Unternehmen Airbank erst Anfang dieses Jahres. Nach der nun abgeschlossenen Beta-Phase geht das Berliner Fintech für die Planung der Liquidität für KMUs jetzt live – und das mit einem satten Investment im Rücken. Aber die Konkurrenz schläft nicht.
Airbank versteht sich als Software-Anbieter für Cashflow- und Finanzmanagement, kurzum: für die Liquiditätsplanung kleiner Unternehmen, damit diese ihre Kontobewegungen managen können. Bestehende Geschäftskonten können per API-Schnittstelle angebunden werden. Hierfür arbeiten die beiden Unternehmer bereits mit dem Open Banking-Fintech Yapily zusammen, dessen Lizenz es nutzt.
Viele KMUs arbeiten bis heute stark papiergebunden
Klein- und mittelständische Unternehmen sind selbst heute noch immer stark abhängig von papierbezogenen Finanzprozessen. Das betrifft insbesondere Bankkonten, analoge und digitale Eingangsrechnungen und Kapitalflussrechnungen. Beides wird teilweise noch mit Excel händisch gepflegt werden müssen. „Bei KMUs sind CFOs meist Mangelware. Deswegen denken wir bei der Produktpositionierung vor allem an Geschäftsführer:innen und Buchhalter:innen“, sagt Chris Zemina, zuletzt Principal bei Speedinvest.
Airbank (leicht zu verwechseln mit der Tschechischen Air Bank) bietet seinen Service zunächst einmal kostenlos. Premium-Nutzer können weitere Features nutzen, darunter beispielsweise die Verknüpfung von mehreren Bankkonten. Hierfür wird eine Lizenz-Gebühr von 29 Euro im Monat erhoben. Bislang bietet Airbank nach eigenen Angaben die Anbindung an 2000 Banken in Deutschland und Europa.
Schon vor Live-Gang prominente Investoren
Gleichzeitig stellt Airbank Nutzer:innen die Vorbereitung der Kreditoren- und Debitorenausgaben für die Buchhaltung zur Verfügung. Mittelfristig soll die Produktpalette ausgebaut werden, um weitere Einahmequellen zu erschließen. „Wir wollen unsere Führungsposition in der Bankenkonnektivität ausbauen. Daher werden wir monatlich neue Anbindungen an europäische Banken in unser Offering mit aufnehmen“, so Patrick des Castro Neuhaus. Bereits in einem Jahr sollen mehrere hundert Kunden das Angebot nutzen.
Bislang konnte das Unternehmen um Zemina und de Castro Neuhaus 2,5 Mio. Euro Startkapital einsammeln. Die Finanzierungsrunde wurde von New Wave aus London, dem neuen Wagniskapitalgeber der ehemaligen Accel-Investorin Pia d’Iribarne, angeführt. Hinzu kam Geld von Speedinvest, dem österreichischen VC, für den Zemina tätig war, sowie von namhaften Business Angels.
Mittbewerber auf dem deutschen Markt bereits aktiv
Gegründet wurde Airbank während der dritten Lockdown-Phase als reines „remote-first“-Modell. Im Nachhinein erweist sich das als Vorteil: „Ein bloßer „office-first“ Ansatz gäbe uns nur Zugriff auf das Engineering Talent von Berlin. So bekommen wir jedoch Zugriff auf den Talent Pool der ganzen Welt“, so Zamina weiter.
Nun erfolgt die Live-Gang. Die Kund:innen sollen künftig vor allem aus den Branchen wie der Gastronomie, dem Baugewerbe oder auch der Immobilienindustrie kommen. In nicht allzu ferne Zukunft, so heißt es aus dem Unternehmen selbst, sollen auch Unternehmen aus dem Segment des Online-Direktvertriebes kommen. Hierfür arbeitet das Fintech bereit mit Integrationen von Shopify und Stripe.
Weitere Mitbewerber buhlen um Zielgruppe
Mit dieser Idee steht Airbank hierzulande nicht alleine im Wettbewerb. Mit dem französischen Startup Agicap drängte bereits Anfang 2021 ein weiterer Anbieter für Cashflowmanagement auf den deutschen Markt. Auch Monite arbeitet an einer Software, die versucht, mehrere Konten zu verbinden, Spesenabrechnungen zu organisieren und die Buchhaltung für die Steuerberater vorzubereiten.
Spannend bleibt auch, was ein der Mitbewerber, Pennylane, plant. Das Unternehmen plant bereits seinen Eintritt in Deutschland mit seiner Pre-Accounting Lösung. Mit Sequoia als Lead-Investor im Rücken dürfte der Start auch hierzulande nicht unbemerkt bleiben.