Menschen ohne Konto? Man könnte in unserer Fintech-Bubble fast meinen, die gibt es nicht mehr. Wir schreiben und sprechen viel über die Innovationen, die Fintechs in die Welt des Bezahlens und des Bankings tragen. Davon profitieren in unserer Gesellschaft viele Privatleute und Unternehmen. Es ist und bleibt spannend, die Entwicklung internationaler und nationaler Unicorns der Branche zu verfolgen.
Doch während wir uns fragen, in welchen Verticals in den nächsten Jahren die Lutzi so richtig abgeht, sollten wir uns vergegenwärtigen, dass es auf der Welt weiterhin eine beträchtliche Zahl an Menschen ohne Konto gibt. Fakt ist: Diese Unbanked People haben spezielle Bedürfnisse und sollten langfristig die Möglichkeit der Teilhabe erhalten.
Unbanked People gehören oft zu den Ärmsten der Gesellschaft
Dabei wäre es falsch zu sagen, dass niemand an die Unbanked People denkt. Eine Handvoll an Unternehmen hat den Markt erkannt. In Südamerika nutzen Menschen ohne Konto Lösungen wie Boleto Bancario, mit denen es ihnen unter anderem möglich ist, online Elektronik zu bestellen, auch wenn man über kein Konto verfügt. Das löst einige Probleme, aber dennoch geht die Kontolosigkeit in vielen Fällen mit Armut einher. In Brasilien, wo laut dem Global Findex der Worldbank 2017 etwas weniger als ein Drittel der Erwachsenen keine Bankverbindung hat, leben 58 Prozent davon in den ärmsten 40 Prozent der Haushalte.
Jugend und Frauen bilden die Mehrheit der Menschen ohne Konto
Überproportional häufig trifft es dabei einmal mehr Frauen und die Jugend. 65 Prozent der Frauen weltweit sind unbanked und fast die Hälfte der jungen Menschen zwischen 15 und 24 hat keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen in Verbindung mit einem Bankkonto. Weltweit sind es aktuell noch 31 Prozent der Menschheit, die von solchen Services abgeschnitten sind, jedoch von ihnen stark profitieren würde – nicht zuletzt vom leichteren Zugang zur Arbeitswelt.