Die Publikumspresse und Verbrauchermedien diskutieren „Buy Now Pay Later“ (BNPL) nach wie vor intensiv. Führt der Ratenkauf bei Klarna und all den anderen direkt in die Schuldenfalle? Wie relevant ist BNPL für die deutschen Kundinnen und Kunden überhaupt? Eine aktuelle Studie liefert einige Hinweise.

Die Studie wurde von der Software-Bewertungsplattform Capterra in Auftrag gegeben. Hierzu wurden im März und April 2022 über 1.000 Personen online rund um das Thema BNPL befragt.

40 % der deutschen Online-Shopper haben BNPL schon genutzt

Im Ergebnis zeigt die Befragung einen erstaunlich hohen Wert in Hinblick auf die Nutzung vom BNPL. Bei den zuletzt vom EHI vorgestellten Zahlen zum Payment in Deutschland hatte es BNPL nur zu einer Randerscheinung gebracht. Nach der Analyse von Capterra dagegen haben bereits 40 Prozent der Online-Shopper in Deutschland schon einmal BNPL genutzt. Damit liegt Deutschland etwa deutlich vor Spanien, wo es gerade einmal 22 Prozent sind.

Klarna und Paypal dominieren

Wenig überraschend ist dagegen die Frage nach den beliebtesten Diensten. Klarna und Paypal liegen hier ganz vorn. Unter den BNPL-Nutzer:innen haben 66 Prozent schon einmal Klarna verwendet, 63 Prozent Paypal. 

Die Zufriedenheit mit den Angeboten ist groß. Lediglich 5 Prozent der befragten BNPL-Nutzer:innen wollen den Service künftig nicht mehr verwenden. 45 Prozent geben an, dass sie BNPL im Notfall wiederverwenden würden, 50 Prozent planen den Zahlungsservice sogar regelmäßig einzusetzen

BNPL regt zu Spontankäufen an

Und was kaufen die Kund:innen via BNPL? Hier gab keine große Überraschung. Es sind nicht die Waren des täglichen Bedarfs oder essenziell wichtige Produkte, sondern in erster Linie wird BNPL beim Kauf von Mode, Elektronik und Reisen verwendet. 

Gründe der Nutzung von BNPL sind „das Herauszögern der ersten Zahlung“ gefolgt von der Antwort „Ich hatte zum Kaufzeitpunkt nicht das nötige Geld, um das Gewünschte zu kaufen“. Knapp die Hälfte (49 Prozent) der Kund:innen, die schon BNPL verwendet haben, sagen, dass sie eher einen ungeplanten Kauf tätigen, wenn der Shop ihnen BNPL anbietet. 

Kund:innen wünschen sich Regulierung

Die Kundschaft ist sich der potenziellen Gefahren von BNPL bewusst und hat auch teilweise bereits negative Erfahrungen damit gesammelt. Immerhin haben 7 Prozent der Umfrageteilnehmer den Betrag nicht rechtzeitig zurückzahlen können. 63 Prozent von ihnen mussten dafür eine Gebühr entrichten.

Vielleicht liegt es daran, dass die Befragten (Nutzer:innen sowie Nicht-Nutzer:innen von BNPL) deshalb eine Regulierung dieser Bezahlart begrüßen würden, um die Gefahr der Überschuldung zu reduzieren. 

50 Prozent sprechen sich für eine Obergrenze der BNPL-Ausgaben aus. 45 Prozent sind für eine Altersbeschränkung und 44 Prozent für die Prüfungen der Kreditfähigkeit. Gerade einmal 13 Prozent sehen gar keine Probleme und wollen keine Regulierung.

Die Studie gibt es kostenlos. 

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