Warum Monkee bei Frauen punktet

Gründerteam Spar-App Monkee und ihrer Beliebtheit bei Frauen

Rund 80 Prozent der Nutzerbasis der Spar-App Monkee ist weiblich. Welche Gründe Mitgründer Martin Granig dahinter vermutet und was andere Fintech davon lernen können.

Noch immer sind Frauen an den Finanzmärkten unterrepräsentiert: Während 2024 laut einer repräsentativen Umfrage des Bankenverbands 42 Prozent der Männer Aktien besaßen, waren es bei den Frauen nur 25 Prozent. Für viele Banken und Fintechs sind Frauen daher eine interessante potenzielle Zielgruppe. Das zeigte zuletzt eine Marketingkampagne von Scalable Capital, die mit Wortspielen wie „Money-Küre ab 1 €“ und „Höre auf deine weibliche Investition“ aktiv um Kundinnen wirbt.

Die Spar-App Monkee hingegen benötigt keine Marketing-Kampagnen, um Frauen zu überzeugen: Die Nutzerbasis ist zu rund 80 Prozent weiblich. Dabei war das Ziel nie, eine App speziell für Frauen zu entwickeln. „Viel mehr wollten wir eine Lösung für kurz- und mittelfristiges Sparen einführen, die das Angebot der Broker ergänzt“, sagt Mitgründer Martin Granig. In der Monkee-App können Nutzer*Innen gezielt auf Anschaffungen wie Elektronik und Möbel sparen. Außerdem können sie Cashback von über 600 Partnerunternehmen erhalten für ihre Sparkonten, darunter sind auch Größen wie Rewe, H&M und Lieferando. Seit März gibt es auch 1,4 Prozent Zinsen auf das Ersparte.

Granig vermutet, dass die App überwiegend die Bedürfnisse von Frauen anspricht. In der Kommunikation setzt Monkee nämlich vor allem auf die Themen Sicherheit und Schuldenfreiheit. Das bestätigt auch Christine Laudenbach, Leiterin des Bereichs Household Finance beim Leibniz Institute for Financial Research (SAFE): Während Männer eher risikofreudige Anlagen wie Einzelaktien bevorzugen würden, setzten Frauen eher auf risikofreie Anlagen wie Sparkonten und Tagesgeld. Die Unterschiede haben viele Gründe, beginnend bei der Sozialisation. „Mit Söhnen wird in der Kindheit schon mehr über Geld gesprochen als mit Töchtern“, sagt sie. „Frauen haben daher weniger Wissen über den Finanzmarkt und treten auch weniger selbstbewusst auf.“ Sie schätzen ihre finanzielle Lage subjektiv meist schlechter ein als Männer. Außerdem verdienen Männer meist mehr, sodass ihre Motivation höher ist, sich damit zu beschäftigen, wie sie das überschüssige Geld anlegen können.

Frauen sparen auf praktisches, Männer eher auf Luxusgüter

Geschlechtsspezifische Unterschiede beobachtet Monkee auch beim Nutzungsverhalten. Das zeigt sich zum Beispiel beim wöchentlichen Sparziel: Während Frauen im Verlauf der Woche immer wieder kleine Beiträge sparen, legt die Mehrheit der Männer den gesamten Betrag ihres Wochenziels montags zurück und öffnet die App danach bis zur nächsten Woche nicht mehr. „Insgesamt öffnen Frauen die App in der Woche viermal häufiger als Männer“, sagt Granig.

Es unterscheidet sich auch, worauf gespart wird. „An den Daten sehen wir, dass Frauen mehr auf Praktisches sparen und Männer eher auf Luxuskonsumgüter“, sagt Granig. Am häufigsten sparen Frauen für einen Notgroschen. Danach kommen Urlaub, Sportequipment wie zum Beispiel Skier, Elektronik, Möbel und Mobilität. Unter letzteres fällt vor allem das Sparen auf ein Auto oder den nächsten Werkstattbesuch. Die meisten Männer sparen hingegen auf Urlaub und auf Luxuskonsumgüter wie eine Rolex, ein Auto oder ein teures Fahrrad. 

Was Banken und Fintech von Monkee lernen können

Wie der Fall Monkee zeigt, kommt es am Ende nicht auf nur auf gezielte Ansprache von Frauen in Marketingkampagnen an. Vielmehr müsste laut Granig auch mehr klassisches Sparen angeboten werden, das den Bedürfnissen von Frauen entspricht, wie zum Beispiel Zinsen auf Tagesgeld. „Fintechs und Banken sollten Sparangebote jedoch nicht nur als Kundenakquise-Tool nutzen, sondern auch eine passende User Experience anbieten.“ Granig vermutet, dass auch wegen des Produktdesigns mehr Frauen die App verwenden. Monkee nutzt zum Beispiel Elemente der Gamification, um spielerisch zum Sparen zu animieren. Zum Beispiel bekommen Nutzerinnen und Nutzer, die bei der Spar-Challenge mitmachen, ein digitales High-Five, wenn sie ihr wöchentliches Ziel erfüllt haben. 

Nach Ansicht von Laudenbach braucht es dagegen vor allem bessere Aufklärung über den Finanzmarkt, der oft komplexer dargestellt wird, als er eigentlich ist. Besonders Frauen würden oft denken, dass sie regelmäßig Börsennachrichten lesen und Aktien aktiv beobachten müssten, um am Finanzmarkt teilzunehmen. „Dabei ist das für die meisten Menschen gar nicht nötig, die langfristig und breit gestreut investieren.“ 

Apps wie Monkee findet sie sinnvoll, um Impulskäufe auf Raten zu vermeiden und bewusster zu konsumieren. „Jedoch darf am Ende nicht die langfristige Altersvorsorge vergessen werden“, sagt sie. Dafür gibt es auf dem Finanzmarkt auch Angebote mit höheren Zinsen.

Autor

  • Sophie Deistler berichtet als freie Journalistin vor allem über Themen aus der Finanzwelt. Sie studiert Sozioökonomie im Master an der Universität Duisburg-Essen, hat einen Bachelor in Sozialwissenschaften von der Universität zu Köln und hat eine journalistische Ausbildung an der Kölner Journalistenschule abgeschlossen.

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