Alles schon da, alles schon gesehen? Stimmt nicht. Was soll da noch kommen? Eine Menge! Dass Deutschland nach wie vor ein Ort der Gründerinnen und Gründer ist, denen auch in der Finanz-, Payment- und Banking-Branche noch immer wieder etwas Neues einfällt, beweisen wir ab sofort in unseren losen Folgen zu neuen Unternehmen der Finanzbranche.
Wird „Female Finance“ das Trendthema des Jahres 2021, wie in der Branche zuweilen schon gemunkelt wird? Schon immer wieder gab es Pläne, Produkte für Frauen zu bauen (Stichwort: pinke Kreditkarte) aber so richtig durchschlagend war noch kein Unternehmen mit diesem Ansinnen.
Dabei sind die Zahlen verheerend: Dem Deutschen Aktieninstitut zufolge nutzen bisher nur 13 Prozent der Frauen in Deutschland die Renditechancen des Kapitalmarktes. Hinzu kommt: Frauen verdienen in ihrem Leben durchschnittlich nur etwas mehr als halb so viel wie Männer, so das Statistische Bundesamt. „Wir möchten etwas bewegen und gerade Frauen wird keine lebensnahe Lösung angeboten, mit der sie sich finanziell unabhängig machen können“, sagt Maria Mann, die zuvor als Beraterin für Finanzdienstleister vermutlich ein gutes Gehalt verdient hat.
Um auch Frauen das Thema Investment überschaubar und mit einem niedrigen Betrag – 50 Euro reichen schon! – zugänglich zu machen, gründetet sie Ende letzten Jahres in Düsseldorf den digitalen Vermögens-verwalter für Frauen, Financery. Auf Basis der persönlichen Bedürfnisse sowie der finanziellen Situation erstellt die digitale Vermögensverwaltung einen auf die Kundin zugeschnittenen Anlagevorschlag.
Das Portfolio besteht aus, wenn möglich, nachhaltigen ETFs (Exchange Traded Funds) der Marke iShares. Neben dem Kernangebot Geldanlage will Financery zusätzlich Kooperationen mit Influencerinnen eingehen und Workshops anbieten.
Weit weniger ist bislang über das neue Fintech Fina bekannt, das, und nur so viel ist aktuell bekannt, sich ebenfalls der Frage widmen soll, wie Frauen besser finanzieren können. Hinter dem Berliner Unternehmen steht der Visionaires Club rund um Ex-Amorelie Gründer Sebastian Pollock. Fina soll dem „Entrepreneurs in Residence“- Programm entspringen, wie deutsche-startups in seinem Podcast vermutet. Noch ist die Seite nicht online, verspricht aber vor dem Hintergrund erfahrener Investoren plus einer aktuell offenbar interessanten Zielgruppe ein vielversprechendes Projekt zu werden.
Gerade einmal 18 Jahre ist der Gründer des noch jungen Unternehmens Purchase Habits. Hier ist der Name Programm, denn Georg Panteleev hat eine App für das Smartphone entwickelt, die Verbrauchern hilft, nicht nur ihre Ausgaben im Blick zu behalten, sondern auch deren Auswirkungen auf die Umwelt, quasi eine „Online und Mobile Banking-Lösung mit dem Fokus auf bewussteren Konsum”.
Die App zeigt den Kontostand, ermittelt, wohin das Geld geht und will dem Konsumenten gleichzeitig verdeutlichen, ob und welchen Mehrwert der Kauf des Produktes hat – um sich dann im Zweifelsfall auch dagegen entscheiden zu können.
Die Denke: Wo kein Mehrwert, da ein Kauf nicht notwendig plus Geld gespart. Mit seiner Idee überzeugte der Schüler auch Startup Teens, wo er es in der Kategorie „Sustainability & Diversity“ unter die ersten fünf geschafft hat.
Fulfin, die Plattform für die Working Capital Finanzierung von E-Commerce Unternehmen und digitalen Geschäftsmodellen, wurde vor 2 Jahren von dem Alternative Lending Experten Nathan Evans und Dr. Alfred Gruber aufgebaut. Bereits 2019 konnte das Münchner Unternehmen Hevella Capital und Lakeside für seine Pre-Seed-Finanzierung gewinnen. Im Herbst wurde von beiden Investoren ein siebenstelliger Beitrag nachgeschossen.
Fulfin positioniert sich als eine alternative Kreditplattform, die die Working Capital-Finanzierung für E-Commerce-Unternehmen neu definiert. Das firmeneigene Risikoscoring und eigenentwickelte Vesicherungsmodell von fulfin bewertet die Kreditwürdigkeit durch die Auswertung von Bank- und E-Commerce-Daten mit dem Zweck die optimale Finanzierung für das Work Capital zu finden.
Hinter dem Berliner Startup Leeway stehen die Gründer Emma Philipp, Lars Wißler und Elias Philipp. Nutzern will das Unternehmen künftig eine unkomplizierte Aktienanalyse bieten und zeigen, wieviel Substanz hinter den Empfehlungen von Bekannten, Blogs und Finanzforen steckt.
Dafür bewertet die Software über 25.000 Einzelaktien. Leeway setzt dafür auf wissenschaftlich getestete, algorithmenbasierte Analysemethoden, die bisher vor allem großen institutionellen Investoren zur Verfügung standen, heißt es aus dem Unternehmen.