Unruhige Zeiten bei Ratepay? Was ändert sich wirklich?

Kurz vor Weihnachten überschlagen sich noch einmal die Meldungen über das BNPL-Unternehmen Ratepay. Was ist denn da los? Luise Linden verlässt nach 10 Jahren das Unternehmen und wechselt innerhalb Berlins zu Penta. Eine Woche später machen Übernahmegerüchte die Runde.

Laut Medieninformationen bringen sich Investoren nach Angaben von Insidern momentan für eine Übernahme des Berliner Zahlungsdienstleisters Ratepay in Stellung. Ob das stimmt? „Wir beteiligen uns nicht an den Spekulationen. Stand heute befindet sich Ratepay nicht in Verkaufsgesprächen“, äußert sich das Unternehmen gegenüber Payment and Banking.

Ratepay-Gründerin Miriam Wohlfarth zog sich seit dem vergangenen Jahr Schritt für Schritt aus ihrem Unternehmen zurück, um sich voll und ganz auf ihre Neugründung Banxware zu konzentrieren. Der komplette Rückzug erfolgte zum 1. Oktober dieses Jahres, bereits Ende 2020 gab Wohlfarth jedoch schon einen Teil an Nina Pütz ab, die das Unternehmen fortan mit Luise Linden und CFO Sabrina Flunkert führte. Flunkert kam vom schwedischen Private-Equity-Investor EQT und war zuvor CEO bei einem eCommerce-Unternehmen gewesen.

Führungswechsel als Chance für Ratepay

Lindens Weggang von Ratepay zu Penta wurde von Seiten des Fintechs nicht kommentiert. Man sehe diesen Wechsel auch als Chance für Ratepay, neue Impulse und eine andere Perspektive für den Bereich und das Unternehmen zu gewinnen, heißt es nur. Linden war 10 Jahre für Ratepay tätig.

Aus Private Equity Sicht wäre die Übernahme von Ratepay wahrlich nicht uninteressant. Unbestreitbar ist, dass sich etwas am Markt zusammenbraut. Es wird daher bestimmt nicht das erste Mal gewesen sein, dass sich ein PE für das Unternehmen interessiert. Bei vielen würde es gut in das Portfolio passen – auch hinsichtlich der Bewertungen und Multiples.

Wendet man diese auf die Umsatzzahlen von Ratepay an, bewegt sich das Berliner Unternehmen im „Unicorn“-Umfeld. Kein Wunder: Kaum ein Thema wurde im ablaufenden Jahr so heiß diskutiert, wie „buy now, pay later“. Große BNPL-Anbieter wie Klarna, Afterpay und Affirm preschen vor, auch andere Unternehmen begeistern sich für den Trend und integrieren Funktionen in ihr Angebot. Die Pandemie hat diesen Trend noch einmal massiv beschleunigt.

Auch Ratepays Konkurrenz hat Großes vor

Ratepay gehört seit 2019 nach der Concardis-Übernahme durch den dänischen Konzern Nets, der seit 2020 mit dem italienischen Nexi zusammengeht. Anders, als andere BNPL-Fintechs, die sich zunehmend auf das Geschäft mit Konsumenten konzentrieren und im Falle Klarnas eine „Super-App“ bauen wollen, bliebt Ratepay seiner ursprünglichen Ausrichtung treu und bedient weiterhin das B2B-Geschäft als White-Label.

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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