Kraftstoff direkt an der Zapfsäule mit dem Smartphone bezahlen statt nach dem Tanken noch zur Kasse zu gehen, super oder?
In unserer kleinen Mobility Serie nehmen wir uns nun dem Thema „Tanken“ an, getreu unserem Credo, das Payment wird verschwinden, es geht „nur noch“ um die User Journey und den Kontext. Im Umfeld des Autos ist das Thema Tanken das Nächstliegende – und das was keiner gerne macht. Doch kaum ein anderes Produkt wird mit solchen Argusaugen betrachtet, denn man muss ja schließlich wissen wo der Sprit noch Cent billiger ist.
Diese Tatsache bietet Chancen. Wenn man den Kunden vorher schon abholen kann, über das Navi, mit Coupons, mit direkter Ansprache, dann kann man sich hier einen „unfari Advantage“ erarbeiten. Es schreit nach Digitalisierung. Einfach gesagt oder gefragt wie bringt man die Welten zusammen? Initiativen gibt es viele und dies schon seit 2-3 Jahren, einer der „Branchenprimusse“ – Scheidt & Bachmann – hat Fuel & Go gelaunched. Aber leider nur mit der 2. Liga – den Star Tankstellen.

Letztlich wird es vermutlich nur über eine neutrale Plattform gehen, bei der am Ende alle bereit sind mitzumachen. Keine Single Apps von Shell, Esso, Aral et al.
Ein Beispiel wie es geht, liefert Ryd. Kunden laden sich in der Regel eine App herunter und registrieren sich dort. Dabei hinterlegen sie auch ihre Zahlungsinformationen, die dann beim Zahlvorgang an der Zapfsäule verwendet werden. Tankstellen, die das Mobile Payment anbieten, werden in der App angezeigt. Nach dem Tanken muss der Kunde die Funktion in der App mit dem grünen Tank-Button öffnen, die Zapfsäule auswählen und die getankten Liter und den Betrag dafür bestätigen. Nach jedem mobilen Bezahlvorgang wird dann von dem angegebenen Konto oder Kreditkarte der zu bezahlende Betrag abgebucht. Nach dem mobilen Bezahlen geht eine Zahlungsbestätigung im Kassensystem der Tankstelle ein. Anschließend erhält der Kunde einen Hinweis in der App, dass er weiterfahren kann.

Tanken & Payment - eine Übersicht

Die Vorteile dieser Systeme liegen wie schon gesagt, für den Nutzer auf der Hand. Das Bezahlen geht deutlich schneller. Was praktisch ist, wenn ihr es gerade besonders eilig oder quengelnde Kinder im Auto habt. Auf Seiten der Betreiber verringern sich die Schlangen an den Kassen und der Durchsatz an Fahrzeugen pro Zapfsäule wird größer. Autofahrer, die es eilig haben oder nur tanken wollen, müssen somit nicht mehr an der Kasse warten. Tankstellen-Betreiber können ihren Kunden wiederum auch das Tanken außerhalb der Öffnungszeiten anbieten.

Nachteil: Die gewonnene Bequemlichkeit dieser Bezahlweise führt auf der anderen Seite zu zusätzlichen Daten über die Nutzer. Unklar ist, wie die Betreiber der Dienstleistungen damit verfahren bzw. umgehen.
Für uns stellt sich jedenfalls die große Frage, ist das schon wieder ein GAFA Play? Die können ja alles oder schafft es einer der Start Up’s über Neutralität zu überzeugen. Wir werden sehen und bleiben dran.

Hier jedenfalls schon einmal ein Überblick über die bisherigen Anbieter auf dem „Sprit“-Markt.

Tanken & Payment - eine Übersicht

Quellen:

1 Kommentar

Jürgen Weiß

Ich denke ein Aspekt fehlt hier.
Die Tankstellenpächter verdienen ihr Geld nicht in erster Linie mit Benzin, sondern vielmehr mit den Waren und Zusatzleistungen die sie an der Tankstelle verkaufen.
Wenn die Kunden also jetzt nicht mehr in die Tankstellen gehen heisst das Umsatzverlust.
Ein Payment für Tankstellen sollte diesen Aspekt nicht vernachlässigen. Nicht ohne Grund haben alle Ketten Loyaltyprogramme etc.

5. November 2018
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