Hätte, hätte Fahrradkette…
Um es vorweg zu nehmen: Es gibt diese Ideen, die sind richtig gut. Dann gibt es andere Ideen, die sind richtig gut aber sind leider richtig schlecht umgesetzt. So eine Idee die eigentlich gut, aber in der Umsetzung alles andere als gelungen ist – ist savedroid. Es läuft scheinbar gut bei dem Frankfurter FinTech savedroid. Nach eigenen Angaben liegt die Unternehmensbewertung bei 20 Millionen Euro und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) und Business Angels haben ihre Beteiligung aufgestockt. Der Bewertung liegt vor allem die wachsende Anzahl von Downloads der savedroid App zu Grunde, innerhalb von drei Monaten hat man die Downloads um 150.000 verdreifacht. Da darf man gratulieren. Zumindest wenn man diese Zahl als Maßstab nimmt – über die tatsächliche Nutzung sagen die Downloads nämlich erstmal garnichts aus.Fazit
Fernab einer guten Idee, kommt es vor allem auf die Umsetzung an. Diese ist bei savedroid einfach nur mittelgut, was schade ist, weil die Idee eigentlich ein Problem löst: Geld zu sparen, ohne das es weh tut. Anstatt dem konsequenten Ausbau des Themas und weiterführende Überlegungen wie man das ganze smarter gestalten könnte, bietet man jetzt Vertragsoptimeirung von bestehenden Laufzeitverträgen an. Ein neuer Algorithmus soll z.B. Überteuerte Stromverträge erkennen und günstigere Alternativen vorschlagen. Alt-Vertragskündigung und Neu-Vertragsabschluss finden direkt in der savedroid-App statt. Willkommen im Maklergeschäft.2 Kommentare
Prima, das Dir die Lösung gut gefällt.
Aus UX-Sicht könnte ich Dir einige Mängel nennen, darum soll es aber nicht gehen. Und natürlich ist sparen aus dem Dispo heraus schlecht. Es gibt aber Menschen, die Ausschließlich im Dispo leben und da gar nicht mehr rauskommen. Savedroid kann dann sehr wohl dabei helfen selbigen ausgzugleichen, Du vergisst das ja monatlich Geld reinkommt.
27. April 2017
Hätte, hätte, Fahrradkette…
Lieber Maik,
als Banker finde ich es natürlich symphatisch, dass Du Dir die Funktion ‚Disposparen‘ wünscht. Du legst dann dein Geld für 0% bei der Wirecard an und Deine Sparkasse verdient in der Zwischenzeit 8 – 14% Zinsen an Deinem Minus. Aber jeder Verbraucherschützer (und jeder vernünftige Kunde) dürfte Savedroid dankbar sein für diesen Schutz.
Zudem: wie willst Du denn den Dispo ausgleichen, mit Geld, das Du aus dem Dispo heraus ansparst? Nehmen wir an, Du bist mit 1.000€ im Dispo. Um den auszugleichen brauchst Du (Zinsen mal außer Acht gelassen) 1.000€. Wenn Du die jetzt über Savedroid ansparen wolltest, wäre Dein Girokonto am Ende mit 2.000€ in den Miesen und Du hättest 1.000€ angespart. Unter dem Strich wäre Dein Saldo nach dem Übertrag dann wieder bei den 1.000€ im Minus. Du hättest also nichts gewonnen. Kommen jetzt noch die Zinsen dazu, hast Du mit Zitronen gehandelt.
Was die Sparfunktionen angeht, unterschlägst Du zudem die neue Funktion, die Deine Saldenentwicklung auswertet und automatisch Deinen finanziellen Spielraum auslotet. Zu finden unter ‚Girokonto‘ -> ‚Wenn Du finanziellen Speiltaum hast…‘. Die ist eine smarte Weiterentwicklung der eher plumpen Smooves und wirklich mehrwertig.
Was schon stimmt ist, dass es an der ein oder anderen Stelle ein bisschen mehr textliche Hinweise geben könnte. Wobei mir gerade mit Blick auf die MasterCard intuitiv klar war, dass es eine virtuelle ist. Aber schon richtig: den normalen User (kein Banker, kein Payment-Nerd) dürfte das verwirren. Und voll ins Schwarze triffst Du natürlich mit der Kritik am ‚virtuellen Sparen‘ wenn er Smooves auslöst, aber mangels Geld nicht wirklich umbucht.
Insgesamt müsste Dich als Ästheten doch aber das UI und die UX überzeugen?! Das Dashboard zeigt Dir, was Du brauchst. Die Smooves sind intuitiv eingerichtet. Die virtuelle Kreditkarte finde ich genial gelöst.
Die werde ich mit Freude einsetzen, sobald mir Donald Trump mein Surface Book angespart hat :-)
Beste Grüße
Tobias