Das britische Start-up will in Deutschland stark wachsen. Dafür gibt das Fintech viel Geld aus und kündigt ein Sparprodukt an, das noch dieses Jahr auf den Markt kommen soll. 

Wer in den vergangenen Wochen durch die Innenstädte deutscher Großstädte lief, den Fernseher eingeschaltet hat oder an der U-Bahn stand, kam an Revolut kaum vorbei. Das britische Fintech hat vor wenigen Wochen seine bisher größte Kampagne für den deutschen Markt geschaltet. Und dafür richtig viel Geld in die Hand genommen. Im Gespräch mit PaymentandBanking verrät „Head of Growth Western Europe” Wiktor Stopa von Revolut: „Wir haben in diesem jahr einen zweistelligen Millionenbetrag allein ins Marketing investiert, um in Deutschland weiter zu wachsen.” 

Und auch wenn der höfliche Stopa es so nie formulieren würde: Das ist eine Kampfansage an alle etablierten Fintechs und Direktbanken in Deutschland. 450 Millionen Euro investieren sie in ganz Europa in „Marketing and Sales”, was so viel ist wie noch nie zuvor. Das deutsche Marketing-Budget haben sie um 80 Prozent erhöht. Dazu baut Revolut sein Produktportfolio im deutschen Markt massiv aus, um die Kundenzahl zu vervielfachen. „Wir schöpfen bisher nur zehn bis 15 Prozent unseres Potenzials aus”, sagt Stopa. „Langfristig wollen wir zu den Top-3-Direktbanken in Deutschland gehören. DKB, ING und wir”, sagt Stopa, der sich damit ambitionierte Ziele setzt. Immerhin verzeichnet die DKB mehr als fünf Millionen Kunden, die ING kommt auf neun Millionen – und Revolut gerade einmal auf eine Million. 

Robo Advisor und Kartenlesegerät: Revolut rüstet auf

Zuletzt kam die Möglichkeit dazu, sein Geld über einen Robo Advisor zu investieren, womit Nutzerinnen und Nutzer nun ein nahezu vollständiges Trading-Angebot haben und auch eine eSim hat Revolut seit dieser Woche im Angebot. Neben dem Robo Advisor gibt es noch die Möglichkeit, Aktien ebenso wie Kryptowährungen zu handeln, auch wenn das bei Revolut nicht im Fokus steht. Im Retailgeschäft will Revolut künftig eine deutlich bedeutendere Rolle spielen, hat zuletzt sein eigenes Kartenlesegerät herausgebracht. 

Der große Fokus liegt aber auf Privatkunden, wo bereits weitere Neuerungen geplant sind. Mitte des Jahres soll eine deutsche IBAN zum deutschen Konto kommen. Davon verspricht sich Stopa, dass mehr Kunden das Konto auch als Erstkonto nutzen. „Bisher war eine IBAN aus Litauen hin und wieder ein Hindernis, auch einige Arbeitgeber hatten hier mitunter Vorbehalte”, erinnert sich Stopa. „Das sich das jetzt ändert, wird uns einen starken Schub geben”, glaubt er. Mittelfristig soll zudem ein Dispo dazukommen. „Wir bauen Stück für Stück ein vollständiges Konto, das auch alle für Deutschland relevanten Features hat”, verspricht Stopa. 

Revolut will Sparprodukt rausbringen

Ein Feature, das besonders wichtig werden könnte, ist ein Sparprodukt. Dieses will Revolut noch in diesem Jahr auf den Markt bringen, verspricht Stopa gegenüber PaymentandBanking. „Wir werden ein Sparprodukt bringen, das dann aber auch nachhaltig ist. Ich weiß nicht, wie viele Fintechs zurzeit deutlich mehr Zinsen zahlen als es bei der EZB gibt”, sagt Stopa. „Ich denke, da werden wir auch einige sehen, die das bald wieder abschaffen werden.” Wann genau das Sparprodukt des britischen Fintechs kommt und wie es aussieht, lässt Stopa vorerst offen, es soll aber eine vernünftige Verzinsung haben. 

Immerhin: die Marketingkampagne, aber auch der Ausbau des Produkts scheinen die ersten Interessierten anzuziehen. In den iPhone-App-Charts stieg die Revolut-App zuletzt auf Platz 11 im Bereich Finanzen auf. Auch die Nutzung bei Revolut ging zuletzt stark nach oben. Angaben des Fintechs zufolge stieg die Anzahl der Transaktionen von 2022 auf 2023 um 116 Prozent, auch die Zahl der monatlichen Nutzer hat sich um 83 Prozent erhöht. 

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