Kilian Thalhammer zur Expansion von Payworks.

Ein Artikel von Katharina Schneider. Zuerst erschienen im Handelsblatt. Von der Edelboutique bis hin zum Straßenverkäufer: Die Technik des Gründers Christian Deger (Payworks) hilft global beim Bezahlen. Investoren belohnen sein Start-up Payworks mit frischem Geld. Payworks-Gründer Christian Deger bekommt Geld für Expansion Auf markige Werbesprüche wartet man bei Christian Deger vergeblich. „Wir machen den langweiligen Teil des Zahlungsverkehrs, das Spannende machen unsere Kunden“, sagt der Mitgründer und Geschäftsführer von Payworks im Gespräch mit dem Handelsblatt. Sich aufzuplustern ist nicht sein Ding, dabei könnte man sein Unternehmen durchaus als Hidden Champion der Payment-Branche beschreiben. Das scheint auch eine Gruppe von Investoren so zu sehen, darunter Commerz-Ventures – die Investmenttochter der Commerzbank – und Visa. Sie haben gerade 14,5 Millionen Dollar in die Münchener Firma gesteckt. Deger hat Payworks vor sechs Jahren gemeinsam mit drei Studienkollegen gegründet. Am CDTM München haben sie einen Master in digitaler Technologie und Management gemacht. „Ich wollte unbedingt etwas Eigenes aufbauen“, berichtet der heute 31-Jährige. Dabei herausgekommen ist ein Technologieanbieter, der Kartenterminals im stationären Handel mit den Händlerbanken verbindet. Über einen sogenannten „Payment Gateway“ wird dabei quasi ein Durchgang für Zahlungsdaten geschaffen. Das ist grundsätzlich nicht neu. „Doch die Systeme sind veraltet und passen oft nicht mehr zu den heutigen Bedürfnissen“, erklärt Deger. „Wir machen das moderner.“ Am Beispiel des Kunden Concardis wird das konkreter: „Wir arbeiten seit 2014 mit Payworks zusammen, dank der Technologie können wir unsere Zahlungslösungen auch Händlern mit mobilen Kartenlesegeräten bereitstellen“, sagt Marcus Mosen, Geschäftsführer des Zahlungsdienstleisters. Nach nur sechs Monaten sei die Lösung fertig gewesen. Heute wird sie laut Mosen für mehr als 15.000 mobile Kartenleser genutzt – über das Start-up Orderbird zum Beispiel auch in der Gastronomiebranche.
Payworks-Gründer Christian Deger bekommt Geld für Expansion
Photo credit: Skley on VisualHunt.com / CC BY-ND
Von Beginn an wollten Deger und seine Kollegen globale Lösungen entwickeln, „schließlich lösen wir auch ein internationales Problem“, sagt er. Dazu passt, dass sich das Unternehmen auf seiner Website ausschließlich in englischer Sprache präsentiert und bereits kleine Teams in New York, London und Barcelona hat. Die Strategie hatte Erfolg. Seine größten Kunden stammen bereits aus den USA und Großbritannien. Insgesamt zählen inzwischen 50 Zahlungsdienstleister zum Kundenkreis, die wiederum Zehntausende Händler angebunden haben – von der Edelboutique bis hin zum chinesischen Straßen-Eisverkäufer. Auch der amerikanische Bezahldienst Stripe und Alipay aus China setzen auf Payworks. Nach Einschätzung von Kilian Thalhammer, Experte für Fintechs und Zahlungsdienste, ist Payworks für seine Kunden inzwischen „ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette und damit durchaus systemkritisch“ geworden. Konkurrenten, die genau das Gleiche machen, sieht Thalhammer aktuell nicht. „Theoretisch könnten Kunden wie Concardis und Ingenico selbst solche Technologien entwickeln, dafür würden sie aber sehr viel länger brauchen.“ Den Zahlungsdienstleistern geht es also ähnlich wie etlichen Großbanken, die ebenfalls auf Lösungen wendiger Fintechs setzen.
Thalhammer zeichnet Deger als zurückhaltenden Gründer. „Christian agiert lieber langsam und verspricht nichts, was er nicht auch halten kann.“ Vor der aktuellen Finanzierungsrunde hatte das Unternehmen Ende 2015 von Investoren 4,5 Millionen Dollar erhalten.
Was er mit den Millionen machen will, weiß er schon sehr genau. Er möchte das globale Wachstum vorantreiben und dafür insbesondere die Entwicklungsabteilung ausbauen. In den nächsten Monaten soll das Team insgesamt von 60 auf 100 Mitarbeiter wachsen. Auch Deger selbst will dabei bleiben. „Momentan kann ich mir nichts anderes vorstellen“, sagt er und gibt sich dann mal unbescheiden: „Wir stehen erst am Anfang.“
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