Payment-Trend: Der Zahlungsverkehr in der Cloud

Im Zahlungsverkehr beginnt eine neue Ära. Capgemini hat hierzu die Entwicklung des Payment-Ökosystems als „Payments 4.X“ für das Jahr 2022 vorhergesagt und einen ausführlichen Report Top Trends in Payments 2022 verfasst. Im Zuge dessen wird es immer wichtiger, mit der Payment-Entwicklung als Zahlungsdienstleister mitzuhalten. Lohnt sich da eine Cloud-Transformation des historisch gewachsenen Softwaremonolithen?

Gastbeitrag von Armin Schübel, Managing Enterprise Architekt bei Capgemini und Andreas Fredrich, Managing Business Analyst bei Capgemini.

Welchen Mehrwert hat ein Zahlungsdienstleister davon, den Zahlungsverkehr in die Cloud zu bringen?

Wir beobachten im gesamten Payments Bereich aktuell, dass Anbieter ihre IT-Systeme in die Cloud verlagern. Die Motivation im Einzelfall kann vielfältig sein, aber über unsere Kunden hinweg erkennen wir immer wieder die gleichen Trends. Ein starker Motivator ist der Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern, indem man den technologischen Vorsprung der Cloud nutzt, um schneller am Markt agieren zu können, als andere. Selbst wenn die eigene IT sehr fortschrittlich und mit den nötigen finanziellen Mitteln und Mitarbeitern ausgestattet ist, ist es nahezu unmöglich, mit den großen Hyperscalern (Amazon, Google, Microsoft) mitzuhalten in Bezug auf Innovationskraft und Geschwindigkeit.

Nachhaltigkeit ein wichtiger Treiber

Ein weiterer Treiber liegt in den Kosten. Konkurrenzfähige IT selbst zu betreiben, ist eigentlich immer teurer als Cloudservices zu verwenden. Insbesondere wenn die Applikationslandschaft darauf optimiert ist, mit dem tatsächlichen Kundenaufkommen zu skalieren. Es lassen sich Betriebskosten sparen und durch Ressourceneffizienz gleichzeitig in Nachhaltigkeit investieren.

Die Nachhaltigkeit spielt für die jüngere Generation eine wichtige Rolle. Wir haben mit einigen unserer Kunden Vergleichsrechnungen zum CO2-Fußabdruck der IT-Systeme durchgeführt und konnten so zeigen, dass die Cloud ein wichtiger Baustein ist, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Cloud als Werbung im „War for Talents“

Neben den allgemeinen Vorzügen, die die Cloud bietet, kann die konsequente Verwendung von Cloudplattformen auch dabei helfen neue Talente zu finden. In Deutschland ist es aktuell eine Herausforderung, und dadurch auch teuer, IT-Talente zu finden und einzustellen. Umso kritischer ist es daher, wenn neue Kolleginnen und Kollegen erst für mehrere Monate in die eigenen Systeme eingearbeitet werden müssen, die es so sonst nirgends gibt. Cloudplattformen können dabei helfen neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schneller in das Ökosystem einzuarbeiten. Auch wird man selbst als Arbeitgeber attraktiver für neue Talente, wenn man mit einem aktuellen Technologie Stack werben kann.

Bei Nachhaltigkeit, Kosten und Geschwindigkeit ist die Cloud nicht zu schlagen, aber hat die Cloud auch Vorteile für das Produkt selbst?

Die Vielfältigkeit der Cloudplattformen kann dabei helfen, das eigene Produkt zu optimieren, beispielsweise beim Betrieb der Applikationen. Es wird viel einfacher, Hochverfügbarkeit sicherzustellen. So kann unter anderem bei Lastspitzen einfacher skaliert werden und eine konstante Qualität für die Anwender sichergestellt werden. Durch das große Angebot der Anbieter ist es auch mit wenig Aufwand möglich neue Funktionen zu entwickeln und mit Kunden zu testen.

Aus den großen Datenmengen, die täglich bei Zahlungsanbietern anfallen, wird es möglich, mit Künstlicher Intelligenz und Data Analytics Vorhersagen und Statistiken zu erstellen, die für neue Geschäftsmodelle genutzt werden können. Ein Beispiel für Finanzdienstleister könnte es sein, Vorhersagen und Trends zu liefern, die anhand der Datenanalyse der Bezahldaten der Kunden geliefert werden. In einigen Ländern ist solch ein Szenario bereits im Einsatz. Hier bekommen Kunden, wenn sie größere Anschaffungen tätigen, automatisiert ein passendes Kreditangebot von ihrer Bank vorgeschlagen.

Ist eine Migration in die Cloud rein technologisch getrieben?

Hier muss man klar „Nein“ sagen. Natürlich sind viele der Vorteile einer Cloudmigration in den technologischen Vorzügen begründet. Doch eine Cloudmigration wird erst dann erfolgreich, wenn im gleichen Zuge auch die eigene Organisation hinterfragt wird. Schnellere Release Zyklen und direkteres Kundenfeedback funktionieren besser in einer agilen Arbeitsweise. Und statt Wochen in Integrationstests für einen gewachsenen Monolithen zu investieren, hilft es den Monolithen in kleinere und unabhängige Sub-Produkte mit jeweils unabhängigen Teams zu zerteilen. Das kann am Ende in einer Micro-Service-Landschaft enden, muss aber im ersten Schritt noch gar nicht zwingend so weit gehen.

Zukunft und Vision des Zahlungsverkehrs und seinen Dienstleistungen in der Cloud?

In Deutschland ist das Bargeld immer noch sehr beliebt und dennoch setzen sich bargeldlose Zahlungen, nicht erst seit der Pandemie, immer weiter durch. Dieser Trend wird anhalten und damit der Markt für Zahlungsanbieter weiterwachsen. In diesem Marktumfeld ist es wichtig sich als Zahlungsanbieter von der Konkurrenz mit besseren und innovativeren Produkten abzusetzen. Die Cloud ist dafür ein essenzielles Werkzeug, um neue Ideen schnell und kostengünstig zu testen und auch effizient und nachhaltig zu betreiben.

Welche Regularien und gesetzliche Bestimmungen gelten in diesem Fall?

Grundsätzlich gilt: sobald man Bezahldaten verarbeitet, im Klartext (Details des Kontoinhabers) oder eine eigene Softwarelösung hierzu erstellt (die Bezahldaten im Detail anstatt Tokenisierung-Technologien benutzt), muss grundsätzlich eine PCI-DSS Zertifizierung durchlaufen werden. Eine gute Referenz ist hier die „European Banking Authority“, diese hat „Empfehlungen zum Outsourcing an Cloud Service Provider“ herausgebracht, die genau zu diesem Thema hier passen. Dort lässt sich auch in der „Compliance-Tabelle“ die jeweiligen Ländervorgaben im Detail nachschlagen.

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Über Capgemini:

Capgemini ist einer der weltweit führenden Partner für Unternehmen bei der Steuerung und Transformation ihres Geschäfts durch den Einsatz von Technologie. Die Gruppe ist jeden Tag durch ihren Purpose angetrieben, die Entfaltung des menschlichen Potenzials durch Technologie zu fördern – für eine integrative und nachhaltige Zukunft. Capgemini ist eine verantwortungsbewusste und diverse Organisation mit einem Team von über 325.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in mehr als 50 Ländern.

Eine 55-jährige Unternehmensgeschichte und tiefgehendes Branchen-Know-how sind ausschlaggebend dafür, dass Kunden Capgemini das gesamte Spektrum ihrer Geschäftsanforderungen anvertrauen – von Strategie und Design bis hin zum Geschäftsbetrieb. Dabei setzt das Unternehmen auf die sich schnell weiterentwickelnden Innovationen in den Bereichen Cloud, Data, KI, Konnektivität, Software, Digital Engineering und Plattformen. Der Umsatz der Gruppe lag im Jahr 2021 bei 18 Milliarden Euro.

Headerbild, iStock: Bildnachweis:iambuff

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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