News: Das sind die wichtigsten Meldungen aus dem August 2022

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In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Am Ende jedes Monats fassen wir daher noch einmal die wichtigsten Meldungen des zurückliegenden Monats zusammen. In einem kompakten Überblick kommen hier unsere News für den Monat August 2022.

Nuri meldet Insolvenz an

Der Monat August stand ganz im Zeichen der Nuri Ankündigung, das Insolvenzverfahren einzuleiten. Das Unternehmen hatte seine Kund:innen in einer E-Mail über die Eröffnung informiert. Die finanzielle Schieflage hatte sich in den vergangenen Tagen bereits angekündigt, da Gespräche mit Investoren ergebnislos zu verlaufen schienen. Der Hauptgrund: Nuri hatte mit Celsius zusammengearbeitet, das ebenfalls Insolvenz anmelden musste. Aus Sicht der Investoren waren damit zu große Haftungsrisiken verbunden.

Wie Nuri selbst mitteilt, war der Insolvenzantrag alternativlos und sei aus Sicht des Unternehmens die beste Grundlage für ein Sanierungskonzept. Auf ntv beantwortete Kristina Walcker-Mayer in einem Interview dann selbst Fragen zur Insolvenz. Darin erklärt sie nicht nur die Gründe, die für das Scheitern des Fintechs verantwortlich waren, sondern auch, wie es mit dem Unternehmen weitergeht und was dies für die Kund:innen und deren Einlagen bedeutet.

12,5 Mio. Euro für Unstoppable Finance

Das Berliner DeFi-Startup Unstoppable Finance sichert sich eine Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12,5 Mio. Euro. Die Runde hat Lightspeed Venture Partners angeführt, bestehende Investoren beteiligten sich ebenfalls. Mit dem neuen Kapital will das Fintech den Launch und Ausbau des DeFi-Wallet „Ultimate“ finanzieren. Erst im vergangenen Oktober konnte Unstoppable Finance erfolgreich 4,5 Mio. Euro einsammeln. 

finCraft und Baader Bank geben Kooperation bekannt

Die digitale Anlageplattform finCraft und die Baader Bank haben uns per E-Mail über ihre Kooperation informiert. FinCraft richtet sich an Börsenneulinge, denen es nicht nur Investmentwissen und fiktive Portfolios, sondern auch das Absetzen von Orders und eigene Depots bieten will. Die Baader Bank wird sich in dem „finBroker“, der Ende des Jahres starten soll, um das Wertpapiermanagement kümmern.

1,1 Mrd. Dollar Verlust für Coinbase

Aus Rekordhöhen ist der Fall besonders tief. Das gilt auch für Coinbase. Die Kryptobörse muss nach aktuellem Quartalsbericht einen Verlust in Höhe von 1,1 Mrd. Dollar hinnehmen. Auch das Handelsvolumen schrumpfte (30 Prozent) und der Gesamtwert der Assets beläuft sich auf 96 Mrd. Dollar. 

Vivid steigt in Ratenzahlung ein

Die Berliner Neobank Vivid bietet den Kund:innen in Zukunft auch Ratenzahlungen an, wie das Unternehmen uns per E-Mail mitgeteilt hat. Mit „Vivid Now“ erhalten Kund:innen ein separates Pocket mit eigener IBAN sowie Kreditfunktion. Enthalten sind ein Dispokredit, rückwirkende Ratenzahlungen, genannt „Free up“ sowie automatische Ratenzahlungen, die „Auto Split“ heißen. Sofern auf einem anderen Pocket zu wenig Deckung ist, springt „Vivid Now“ ein, auf das jederzeit Guthaben transferiert werden können. „Auto Split“ kann alle Zahlungen über 20 Euro in drei gleiche Raten aufteilen. Mit dem Feature „Free Up“ lassen sich auch noch Transaktionen aus der Vergangenheit in 3 Raten aufteilen. Die Ratenzahlung kann direkt aus der App heraus beantragt werden. Dabei führt Vivid auch eine Schufa-Abfrage durch.

Vivid erhält eigene Investment-Lizenz

Die niederländische Aufsichtsbehörde für die Finanzmärkte (AFM) hat Vivid die Investment-Lizenz erteilt, wie uns das Unternehmen mitgeteilt hat. Die behördliche Erlaubnis, eigene Investment-Services anbieten zu dürfen, ist nach eigener Aussage für das Fintech ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur finanziellen Super-App. Im Rahmen der Lizenz darf Vivid nun Aufträge für Finanzinstrumente empfangen und weiterleiten sowie die Finanzinstrumente der Kund:innen verwahren. Zudem dürfen weitere Produkte und Dienstleistungen angeboten und Anlageempfehlungen gegeben werden.

Evergreen und Vivid wollen Vantik-Kund:innen

Im Mai musst das Vorsorge-Fintech Vantik Insolvenz anmelden. Da sich keine neuen Investoren fanden, wird der Betrieb im Oktober vollständig eingestellt. Die Kund:innen erhielten in Folge das Angebot, zu Evergreen und Vivid zu wechseln. Die Depots werden auf den Leipziger Vermögensverwaltung Evergreen übertragen. Nutzer:innen der Vantikcard können künftig mit Vivid Money Cashback sammeln und bekommen bis Jahresende doppeltes Cashback.

60 Mio. Euro für IDnow

Das auf Identitätsüberprüfung und digitale Identitäten spezialisierte Unternehmen IDnow aus München sichert sich 60 Mio. Euro an neuem Kapital. Die Finanzierung stammt aus von BlackRock verwalteten Fonds. Das 2014 gegründete IDnow wird das neue Kapital für eine Reihe strategischer Initiativen verwenden: So plant es die Einführung neuer Lösungen zur Identitätsüberprüfung und mögliche Übernahmen. 

Sechsstelliges Investment in Pigtie

Das Münchener Fintech Pigtie meldet den erfolgreichen Abschluss einer sechsstelligen Pre-Seed-Finanzierung, zu deren genaue Höhe aber keine Angaben gemacht wurden. Das Prinzip von Pigtie ist bekannt. Die Nutzer:innen bezahlen wie gewohnt am POS, dabei rundet die Software allerdings auf. Die Differenz zum tatsächlichen Rechnungsbetrag wird dann in ETFs investiert. 

Yapily startet „Virtual Accounts“

Mit dem neuen Angebot „Virtual Accounts“ von Yapily sollen Handelsunternehmen und Zahlungsdienstleister ihren Geldfluss optimieren können, indem es einfacher wird, Zahlungen in Landeswährungen zu akzeptieren oder auch Rückerstattung zu veranlassen. Somit soll auch der Zahlungsabgleich leichter werden. Ein erster Kunde für die neue Funktion ist mit Findexiq ebenfalls bereits gefunden

HRS übernimmt Paypense

Die Reiseplattform HRS übernimmt das Fintech Paypense. Damit will das Unternehmen das Angebot an Zahlungslösungen für Geschäftskund:innen erweitern. Paypense bietet Kreditkarten- und Spesenverwaltung für Firmen an. Enthalten ist eine Kartenlösung und eine App, über die Mitarbeitende Gelder in Echtzeit beantragen und erhalten können. Finanzielle Details wurden nicht verraten. Die Beschäftigten des Fintechs werden übernommen und Gründer Christopher Hecht wird zum CPO im HRS-Pay-Team. Im November 2020 meldet das Fintech eine erfolgreiche Seed-Finanzierung mit einem „hohen sechsstelligem Betrag“.

Verimi könnte mit Konkurrenzen fusionieren

Die beiden Identitätsdienstleister Verimi und Yes könnten vor einer Fusion stehen. Anstoß für diese Überlegungen soll ein möglicher Rückzug der Sparkassen aus Yes sein. Zu den Initiatoren von Verimi im Jahr 2018 gehörten Lufthansa, Deutschen Bank, Allianz, die Deutsche Telekom und der Axel-Springer-Verlag, die gemeinsam eine Alternative zu den SSO-Angeboten von Google und Facebook etablieren wollten. 2017 wurde Yes gegründet, hinter dem die Sparkassen und Volksbanken stehen.

200 Mio. für Penta?

Den Kaufpreis, den Qonto für die Übernahme von Penta bezahlen muss, hatten die beiden Unternehmen nicht verraten. Nach verschiedenen Medienberichten soll dieser um die 200 Mio. Euro liegen. Die Penta-Gesellschafter erhalten demnach Anteile an Qonto mit einem Wert von rund 179 Mio. Euro. Inklusive von Zahlungen an Mitarbeitende betrage der Gesamtkaufpreis 200 Mio. Euro.

Scalable Capital zahlt Schadensersatz

Der Datenschutzvorfall bei Scalable Capital liegt bereits längere Zeit zurück. Im Oktober 2020 hatten sich Unbefugte die Daten von mehr als 33.000 Kund:innen des Fintechs beschafft. Wie das Unternehmen betont, sei bis heute kein einziger Fall bekannt geworden, der einen materiellen Schaden nachweist. Vor Gerichten erstritten aber einige Betroffene Schadenersatz wegen eines Verstoßes gegen die DSGVO. Anhängig war noch eine mögliche Berufung von Scalable Capital gegen das Urteil des Landgerichts München I. Dort hatte EuGD sogar einen Schadensersatz für einen Betroffenen in Höhe von 2.500 Euro erstritten. Auf die Berufung hat das Fintech offenbar verzichtet. Das Urteil ist damit rechtskräftig. 

Atlantic Money startet in Deutschland

Das britische Fintech Atlantic Money, das sich selbst als Herausforderer von (Transfer-) Wise sieht, hat uns per E-Mail über den Start in Deutschland informiert. Im Zuge der europäischen Expansion ist Deutschland der zweite Markt auf dem Kontinent, den das Unternehmen in Angriff nimmt. Atlantic Money, das von zwei ehemaligen Robinhood-Mitarbeitern der ersten Stunde gegründet wurde, will Auslandsüberweisungen für die Kund:innen drastisch billiger machen. Für Überweisungen bis zu 100.000 Euro wird lediglich eine fixe Gebühr von 3 Euro fällig.

Tomorrow verabschiedet sich von Free-Konten

Im vergangenen Jahr hatte Tomorrow bereits mitgeteilt, dass es für Neukund:innen keine kostenlosen Konten mehr geben würde (wir berichteten). Bestandskund:innen konnten die kostenlosen Konten allerdings behalten. Wie das Fintech jetzt seinen Nutzer:innen mitgeteilt hat, ist damit zum 15.10. Schluss. Nach eigener Aussage zahle man bei jedem Gratis-Konto zu, da es aktuell monatlich zwischen fünf und sieben Euro an Kosten verursache. Die Nutzer:innen erhalten als Angebot für die ersten 12 Monate eine Vergünstigung für das gewählte neue Kontomodell. 

Meilenstein für Exporo

In seinem neunten Geschäftsjahr hat Exporo einen wichtigen Meilenstein erreicht. Seit Gründung hat das Unternehmen über 1 Mrd. Euro an Anlegergeldern vermittelt. Und die Hamburger Firma gibt sich optimistisch, denn es erwartet in den kommenden sechs Monaten einen Anstieg bei kurzfristigen Zinsen, was bei Projekt- und Bestandsentwicklern in der Immobilienbranche die Nachfrage nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten ankurbeln würde. 

Unzer droht Ärger mit der Bafin

Nach verschiedenen Berichten droht dem Zahlungsdienstleister Unzer Ärger mit der Bafin. Demnach sind im Rahmen einer Sonderprüfung aus Sicht der Behörde unzureichende Maßnahmen zur Geldwäscheprävention festgestellt worden. Laut Insidern steht die Bafin deswegen kurz davor, eine Geldbuße gegen Unzer zu verhängen. Schlimmstenfalls drohe auch ein Neugeschäftsverbot, wie es die Behörde ja bereits bei N26 verfügt hatte.

iwoca erhöht Kreditrahmen auch in Deutschland

Die Plattform iwoca, die sich auf alternative Finanzierungen für KMU spezialisiert hat, erhöhte zunächst in Großbritannien den Finanzierungsrahmen. Jetzt zieht das Unternehmen auch in Deutschland nach, wie uns per Mail mitgeteilt wurde. Ab sofort können KMU bis zu 500.000 Euro mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren erhalten.

HypoVereins startet kostenloses Online-Depot

Wie uns die HypoVereinsbank per E-Mail mitgeteilt hat, erweitert die Bank ihr Angebot für Privatkund:innen im Wertpapierbereich um das „HVB SmartDepot“. Es kann vollständig online abgeschlossen werden. Eine Eröffnung ist auch ohne bestehendes Girokonto möglich. Für die Verwahrung von ETF, Fonds, Zertifikaten oder Aktien fallen keine Gebühren an. Die Kosten für eine Transaktion liegen bei 8,90 Euro.

Erneut Übernahmegerüchte um Nexi

Der Aktienkurs des italienischen Unternehmens Nexi, das zu den größten Zahlungsabwicklern Europas gehört, hat sich in den vergangenen 12 Monaten halbiert. Das ruft Kaufinteressenten auf den Plan. Nach einem Bericht von Reuters, der sich auf eine ältere Meldung des gleichen Anbieters beruft, sollen Anfang des Jahres erste Gespräche mit dem Private-Equity-Unternehmen Silver Lake stattgefunden haben. Diese führten zu keinem Ergebnis, da es keine gemeinsame Basis zum möglichen Kaufpreis gab. Wie Reuters nun erneut erfahren haben will, erwächst das Interesse an Nexi erneut, da potenzielle Käufer aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage nicht davon ausgehen, dass sich die Marktkapitalisierung von Nexi mittelfristig wieder erhöht. 

Adyen startet mit eigenen Kartenlesern

Deutet sich hier so etwas wie ein kleiner Strategiewechsel an? Zahlungsdienstleister Adyen steigt jedenfalls in den Hardwarebereich ein und bringt eigene Kartenlesegeräte heraus. Zeitgleich vermeldet das Unternehmen auch seine Halbjahreszahlen. Demnach konnte das Unternehmen das Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 60 Prozent auf 345,8 Mrd. Euro steigern. Der Gewinn vor Steuern wuchs um 31 Prozent auf 365,3 Mio. Euro.


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Das sind die wichtigsten Personalmeldungen

Smartsteuer komplettiert die Geschäftsführung

Zum 1.8. komplettiert der IT-Spezialist Eike Hirsch die Geschäftsführung von Smartsteuer. Er bildet gemeinsam mit Stefan Heine, der bereits seit April 2021 Geschäftsführer des Fintech ist, eine Doppelspitze, wie das Unternehmen per E-Mail mitgeteilt hat. Nach der beruflichen Neuorientierung des langjährigen Geschäftsführers Björn Waide war die Position eines zweiten Geschäftsführers vakant.

Thomas von Hake verlässt collectAI

Das Hamburger Fintech collectAI, das sich auf KI-basierte Rechnungs- und Mahnzahlungen spezialisiert hat, informiert uns per E-Mail über einen bevorstehenden Wechsel an der Unternehmensspitze. Demnach scheidet Thomas von Hake als Co-Geschäftsführer des Unternehmens auf eigenen Wunsch zum 31.10.2022 aus. Sebastian Hoop wird bis zur Bestellung eines Nachfolgers die Aufgaben zusätzlich übernehmen.

Pair Finance macht Dr. Susanne Wruck zur COO

Die diplomierte Mathematikerin Dr. Susanne Wruck hat zum 1. August 2022 die Aufgabe des Chief Operating Officer (COO) bei Pair Finance übernommen. Damit tritt sie die Nachfolge von Fabian Platzen an, der sich nun auf seine Rolle als Chief Financial Officer fokussieren soll. Wruck kommt von Flaconi, wo sie Senior Vice President Customer Fulfillment war und die Bereiche Fulfillment, Delivery und Customer Care verantwortete. Pair Finance, KI-basiertes Fintech für Inkasso in Deutschland und Österreich, verspricht sich insbesondere von Wrucks umfassenden Erfahrungen in der Prozessoptimierung einen Gewinn. 

Traxpay-Gründer Markus Rupprecht zieht sich zurück

Beim Fintech Traxpay wird es einen Wechsel an der Spitze geben. Der bisherige Geschäftsführer Markus Rupprecht wird sich Ende August aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Er wird das Unternehmen aber weiterhin als Mitglied des Beirats und Gesellschafter begleiten. Neuer Geschäftsführer wird der vor achtzehn Monaten von Rupprecht zu Traxpay geholte Markus Wohlgeschaffen, der auf langjährige Führungserfahrung blicken kann. 

Personelle Abgänge bei der Apo-Bank

Nach verschiedenen Medienberichten bahnt sich im Vorstand der Apo-Bank ein personeller Wechsel an. Demnach soll die Privatkundenvorständin Jenny Friese über einen Aufhebungsvertrag verhandeln. Risikovorstand Eckhard Lüdering soll seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollen. Kommentieren wollte die Bank die Vorgänge nicht. Grund für die Abgänge sind demnach Meinungsverschiedenheiten über die strategische Ausrichtung des Instituts.

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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