Die Paymentbranche befindet sich seit einigen Jahren in einem starken Konsolidierungs- und Internationalisierungsprozess. Größe und Reichweite werden immer wichtiger, um erfolgreich zu sein. Auch aus diesem Grund gaben der skandinavische Paymentanbieter Nets und der italienische Zahlungsabwickler Nexi bereits im November letzten Jahres bekannt, miteinander fusionieren zu wollen. Der Abschluss der Transaktion wird im zweiten Quartal 2021 erwartet. Nun launchen die Dänen eine neue e-Commerce-Lösung auf dem deutschen Markt. Sie hört auf den Namen Easy.
Player profitieren vom Online-Boom
Das vergangene Jahr hat zu einem enormen Digitalisierungsschub geführt – auch und vor allem im Handel. Das Wachstumspotenzial ist nicht zuletzt deswegen auch in Europa enorm. Die großen Player profitieren davon, dass immer mehr KundInnen im Internet bestellen und dabei mit Karten oder ihren Smartphones bezahlen und der Trend zu bargeldlosen Zahlungen immer stärker zunimmt. Die Zahlen des aktuellen E-COM Report belegen diese Entwicklung.
Laut einer aktuellen Studie der Bundesbank zum Zahlungsverhalten im Jahr 2020 ist der Anteil der bargeldlosen Zahlungen im Vergleich zu den Erhebungen von 2017 um beachtliche 14 Prozentpunkte auf 40 Prozent gestiegen. Im Vergleich zu den nordischen Gesellschaften, die eine digitale Zahlungsquote von über 70 Prozent haben, besteht aber noch einiges an Aufwärtspotenzial.
Hohe Abbrecherquoten sind für kleine Händler ein großes Problem
Je größer die Konkurrenz durch große Online-Retailer wird, desto wichtiger wird es sein, schnelle und einfache Payment-Lösungen anzubieten. Das Zauberwort heißt: Unified Commerce, eine Kombination aus On- und Offline. „Wir sind davon überzeugt, dass die Kombination aus einfachem Check-out für Konsumenten und die einfache Handhabung des gesamten Payments sowohl für Händler und Dienstleister sehr wertvoll sein wird als auch für Konsumenten“, sagt Robert Hoffmann, CEO Concardis und Nets Merchant Services.
In den meisten Online-Shops gibt es eine enorme Abbrecherquote von bis zu 90 Prozent, denn wenn Kunden gezwungen werden, sich für ein neues Konto zu registrieren, ein weiteres Passwort zu wählen, ihre Lieferadresse und Zahlungsdetails auszufüllen, erhöht dies die Reibung beim Online-Kauf.
Launch unter dem Radar – Easy jetzt auch in Deutschland gestartet
In Deutschland und Österreich führt die Nets Group daher nun Easy, eine e-Commerce-Lösung, die Händlern und Dienstleistern eine PSP-Lösung mit schnellem und unkompliziertem Check-out ermöglichen soll, ein – zunächst still und heimlich unter dem Radar. Easy war 2017 zunächst in Schweden, Dänemark und Norwegen gestartet. Nun startet das Unternehmen auch in Deutschland und Österreich durch.
Hierzulande sollte die One-Stop-Shop Lösung eigentlich erst Ende 2021 auf dem Markt gelauncht werden, aber die aktuelle Situation habe die Pläne beschleunigt. Über Easy erhält der Händler alle Zahlungsarten aus einer Hand, da Zahlungseingänge und Transaktionsinformationen direkt angezeigt werden. Der Händler braucht hierfür nur einen einzigen Vertragspartner für alle nötigen Payment-Dienstleistungen and Abrechnungen.
„Wir wollen das Wachstumspotenzial innerhalb unseres Merchant-Services-Geschäfts weiter ausschöpfen, indem wir uns auf das sehr attraktive KMU-Segment konzentrieren.“
Wettlauf hat schon begonnen
Eigenen Angaben nach entwickelte sich das e-Commerce-Geschäft der Nets Gruppe im vergangenen Jahr stark und wuchs im hohen Zwanziger-Prozent-Bereich, wobei Deutschland den Konzerndurchschnitt steigere, heißt es. Genauere Zahlen nennt das Unternehmen nicht. „Wir wollen das Wachstumspotenzial innerhalb unseres Merchant-Services-Geschäfts weiter ausschöpfen, indem wir uns auf das sehr attraktive KMU-Segment konzentrieren – sowohl im E-Commerce als auch am stationären Point of Sale“, sagt Hoffmann.
Allerdings steht Nets mit diesem Ansinnen nicht alleine auf dem hart umkämpften deutschen Markt. Neue und etablierte Anbieter wirbeln den Markt auf und Händler haben die Qual der Wahl, da nicht nur die Skandinavier die KMUs und den e-Commerce als attraktive Zielgruppe entdeckt haben. Denn gerade in Zeiten, in denen – auch pandemiebedingt – durch erhöhtes Shoppen im Netz auch die Anzahl der Transaktionen immer höher wird, sind schnelle Lösungen für Händler und KMUs wichtiger denn je. Das Rennen hat längst begonnen.