Nach Mega-Funding: Pleo ist jetzt 4,7 Milliarden US-Dollar wert

Dänemarks einziges Unicorn, das Fintech Pleo, sammelt in einer Erweiterung der Series-C-Finanzierungsrunde 200 Millionen US-Dollar zusätzliches Kapital ein. Pleo steigert damit die Series-C-Finanzierungsrunde auf insgesamt 350 Millionen US-Dollar. Nachdem Pleo im Juli 2021 Einhorn-Status erreicht hat, steigert das Unternehmen seine Bewertung auf 4,7 Milliarden US-Dollar. Das ist fast eine Verdreifachung der Unternehmensbewertung binnen fünf Monaten. Das insgesamt investierte Fremdkapital beläuft sich auf 428,8 Millionen US-Dollar.

Angeführt wird die aktuelle Fundingrunde vom technologieorientierten Investor Coatue Management (auch investiert in Ant Finacial). Die Runde erfolgt mit weiteren Beteiligungen von Bain Capital Ventures und Thrive Capital sowie der langfristigen Investoren Creandum, Kinnevik, Founders, Stripes und Seedcamp. Alkeon Capital beteiligt sich als Neu-Investor.

Pleos Kundengruppe sind KMUs

Pleo wurde 2015 von Jeppe Rindom und Niccolo Perra in Kopenhagen gegründet. In Deutschland konzentrieren sich die Dänen mit ihrem Tool für das Ausgabenmanagement und Firmenkarten primär auf das Segment der klein- und mittelständischen Unternehmen sowie Start-ups. Eigenen Angaben wuchs die Kundenbasis bis Ende 2021 auf 2500 Unternehmenskunden an.

Mithilfe des neuen Kapitals will Pleo seine Wachstumspläne weiter beschleunigen – einschließlich eines umfassenden Rollouts in ganz Europa ab 2022. Pleo hat zu den Bestandsmärkten, wie etwa Deutschland oder dem Vereinigten Königreich, nun weitere 15 EU-Märkte im Visier, angefangen mit Österreich, Finnland, den Niederlanden, Frankreich, Portugal und Estland. Bis Ende 2025 möchte Pleo eine Million Kunden von seiner Dienstleistung überzeugen.

Mitarbeiterwachstum forcieren und neue Märkte erschließen

Bis Ende 2022 soll sich auch „dank“ des Fundings das mittlerweile 400-köpfiges Team verdoppeln. Hinzu kommt, dass das Produkt optimiert sowie weitere Features und Funktionen optimiert werden sollen – von der Rechnungsverwaltung und Rückerstattung für Mitarbeiter:innen auf die Vergabe von Unternehmenskrediten und darüber hinaus, so der Pleo-Gründer zu den weiteren Zielen des Unternehmens.

Zuletzt hatte das dänische Fintech sein neues Geschäftsmodell mit einem kostenfreien Plan für deutsche Kunden verkündet. Es hört auf den Namen Free, daran maßgeblich beteiligt ist Arun Mani, der seit April als neuer Chief Revenue Officer die Gesamtstrategie verantwortet. Das Geschäftsmodell von Pleo ermögliche viele Nebenprodukte wie Versicherungen und Kredite. Eine Skalierung des Unternehmens sei also nicht nur auf Neukunden bezogen, sondern auch auf neue Finanzprodukte, sagte Mani damals.

Mitbewerber buhlen nach großen Fundings um ähnliche Zielgruppen

Hierzulande zählen Unternehmen wie Penta und Moss (beide Deutschland), Pliant, Spendesk (Frankreich) oder Rydoo (Belgien) zu den Mittbewerbern. Seit Herbst dieses Jahres mischt auch das Schweizer Yokoy bei den Fintechs mit, die Lösungen für das Spesenmanagement anbieten. Trotz der pandemiebedingten Situation eint sie alle vor allem eines: Mit viel Funding im Rücken buhlen sie auch in Zeiten von Corona um Unternehmen und erobern neue Märkte.  So sammelten die Schweizer unlängst 26 Mio. US-Dollar ein, Pentas Bestandsinvestoren schossen weitere 15 Millionen Euro in das Berliner Banking-Startup Penta.

Das ebenfalls in Berlin beheimatete Fintech Moss freute sich im Sommer über weitere 25 Mio. Euro, angeführt von Peter Thiels Valar Venture. Und unter der Führung von General Atlantics sammelte auch das französische Spendesk weitere 118 Mio. US-Dollar ein.

Das Rennen hat begonnen, denn Spesen-Management ist eines der großen Themen dieser Tage. Weltweit verzeichnet die Branche einen Wert von mehr als 200 Mrd. Dollar – und damit eine Steigerung um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es wird sich in den nächsten zeigen, wer hierzulande das Rennen um die Zielgruppe der KMUs und Startups gewinnen wird.

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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