Der Crypto Climate Accord will Kryptowährungen grün machen

Krypto und Klima

Für Franziska Schmid sind Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch. Im Gegenteil: Künftig kann es nur noch zusammen gehen! In ihrer monatlichen Kolumne „Let’s think! Green!“ kommentiert sie nachhaltige Entwicklungen im Banking und Payment-Sektor und fordert mehr Umsetzungswille ein!

Auch Elon hat erkannt, dass Bitcoins nicht nachhaltig sind und hat kurzerhand gehandelt. Aufgrund der Umweltauswirkungen der beim Bitcoin-Mining verwendeten fossilen Brennstoffe wird Tesla den Kauf von Fahrzeugen mit Bitcoin vorerst aussetzen. Mit der Nachhaltigkeitsbrille ist dieser Schritt zu begrüßen, der den Ernst der Lage verdeutlicht. Die Branche muss sich jetzt mit der Nachhaltigkeit von Kryptowährungen befassen oder riskieren, Innovationen und Fortschritte in der Kryptowährung zu behindern.

Eine vom Privatsektor geführte Initiative nimmt sich jetzt dieses Themas an und arbeitet daran, dass die Branche der Kryptowährungen zu 100 % erneuerbar wird – die Crypto Climate Accord (kurz: CCA). Das ist eine Initiative, die sich das Ziel gesetzt hat, den stetig steigenden Energiebedarf von Blockchain-Lösungen künftig nur aus erneuerbaren Ressourcen zu speisen.

CCA bietet Rahmen für übergeordnete Ziele

Der CCA will als koordinierender Rahmen für die Dekarbonisierung aller Aspekte der Branche dienen und verfolgt dabei drei übergeordneten Ziele. Diese sollen gemeinsam mit den Unterstützern noch in diesem Jahr fertiggestellt werden:

  • Weltweit sollen Blockchain-Anwendungen bis zur UNFCCC COP-Konferenz 2025 mit 100 % erneuerbaren Energien betrieben werden können
  • Entwicklung eines Open-Source-Rechnungslegungsstandards zur Messung der Emissionen der Industrie
  • Erreichen von Netto-Null-Emissionen für die gesamte Kryptoindustrie, einschließlich aller Geschäftsvorgänge jenseits von Blockchain und der Eliminierung historischer Emissionen bis 2040

Der Initiative können sich alle Krypto-Teilnehmer anschließen, die sich öffentlich dazu verpflichten, bis 2013 Netto-Null-Emissionen aus dem Stromverbrauch im Zusammenhang mit allen ihren jeweiligen krypto-bezogenenen Operationen zu erreichen.

Kryptowährungen vs. Haushalte vs. Industrie

Bereits in vier (!!) Jahren sollen alle Kryptowährungen mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Bedenkt man, dass aktuell nur etwa 39 Prozent des verwendeten Stroms bei der Herstellung von Kryptowährungen wirklich grün sind, ist das ein sportlicher Zeithorizont. Allein im Juli 2021 verbrauchte der Bitcoin so viel Energie wie die ganze USA an Solarpower überhaupt aus eigener Kraft stemmen kann.

Krypto und Klima
Quelle: Olesia Bekh (www.istockphoto.com)

Woher also die fehlenden 61 Prozent nehmen, wenn nicht stehlen? Das ist eine schwierige Frage, insbesondere vor einem Konflikt, der aufgelöst werden muss: Wer soll bei der Verteilung grüner Energie bevorzugt werden?  Kryptowährungen? Haushalte? Industrie?

Neue Zielgruppen und führende Rolle?

Die Motivation hinter den Firmen und Organisationen, die sich der CCA angeschlossen haben, sind neben dem Nachhaltigkeitsgedanken weitere Motive haben.

  1. Durch nachhaltigeres und bewussteres Handel können Kryptowährungen neue Zielgruppen erschließen und mehr Menschen von der Nutzung von Kryptowährungen überzeugen
  2. Kryptowäheungen können durch die nachhaltige Transformation der CCA eine führende Rolle beim Aufbau einer nachhaltigeren und skalierbareren Zukunft in einer klimaneutralen Welt einnehmen
  3. Neben der dringenden Beseitigung künftiger Emissionen ist diese Branche in einer einzigartigen Position, um ihre historische Emissionsschuld anzugehen

Hierfür müssten die Marktteilnehmer aktiv zusammenarbeiten, um eine emissionsarme Zukunft zu verwirklichen, die durch saubere, erneuerbare Energie angetrieben wird. Um hier etwas zu bewirken, muss die Branche einen offenen und transparenten Standard entwickeln, um die Nutzung erneuerbarer Energien zu messen und sie für Miner zugänglich und günstig zu machen. Die CCA arbeitet bereits an einem solchen Standard.

„Marktteilnehmer müssen aktiv zusammenarbeiten, um eine emissionsarme Zukunft zu verwirklichen.“

Mittlerweile gibt es vermutlich keinen Zweifel mehr daran, dass Kryptowährungen und Blockchain-Lösungen zu unserem Wirtschafts- und Finanzwesen dazugehören. Sie schaffen reale Vorteile für Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen. Transaktionen werden nicht nur schneller, zuverlässiger und billiger, sondern gewährleisten eine größere Transparenz als je zuvor.

Jetzt ist der nächste Schritt an der Reihe! Während die Branche reift, muss parallel die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen, denn es ist einfacher, jetzt ein nachhaltigeres Ökosystem aufzubauen, als es in einer späteren Wachstumsphase „rückgängig zu machen“.

Autor

  • Franziska Schmid will den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Zukunft aktiv mitgestalten. Als Customer Experience Managerin bei CodingPassion beschäftigt sie sich intensiv mit den Bedürfnissen der Millenials, um einschlägige digitale Produkte zu entwickeln. Nachhaltiges, soziales und ökologisches Verhalten und Handeln vertritt sie aus Überzeugung beruflich wie auch privat. Mit ihrem Background im Corporate Banking bei der Sparkasse, der LfA und der Deutschen Bundesbank sowie Ihrem berufsbegleitenden Studium in Wirtschaftspsychologie mit Ergänzung internationaler Austauschprogramme versteht sie das Zusammenspiel aus Kundenbedürfnis, Finanzen und Nachhaltigkeit.

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