Kostenlose Girokonten gehören einer aussterbenden Gattung an

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Die Zeiten, in denen Banken damit warben, keine Kontoführungsgebühr zu verlangen, sind vorbei. Der Trend zu kostenpflichtigen Girokonten zeichnete sich längst ab, doch nun ist es amtlich: Nur noch 14 Girokonten sind kostenlos.

Stiftung Warentest hatte die Kontomodelle von insgesamt 152 Banken und Sparkassen, Direkt- und Kirchenbanken sowie genossenschaftlichen Instituten untersucht. Diese decken nach Angaben der Verbraucherschützer jedoch 70 Prozent des Marktes ab. Das ernüchternde Ergebnis der Auswertung: Von den insgesamt 380 untersuchten Konten sind nur noch 14 ohne Bedingungen kostenlos.

Gratiskonten oft nur noch bei lokalen Anbietern

Nur neun der Konten stehen Kund:innen bundesweit und unabhängig von ihrem Arbeitgeber offen. Die anderen sind etwa nur lokal verfügbar. Die Edekabank lässt gar nur Mitarbeitende zu. Dass das Girokonto eine aussterbende Gattung ist, zeigt auch der Vergleich: Vor einem Jahr waren es immerhin noch 20 Gratiskonten.

Als kostenlos definiert die Stiftung Warentest: keine Grundgebühr, keine Gebühr für Kontoauszug, Buchungen, Girocard und beim Geldabheben am Automaten im eigenen Bankenpool. Auch Bedingungen wie regelmäßiger Geld- und Gehaltseingang in einer bestimmten Höhe darf es nicht geben, um in der Übersicht berücksichtigt zu werden.

Gründe für Gebühren: Negativzinsen und Verbote

Weitere 90 Konten, die einschließlich Girocard und allen Buchungen nicht mehr als 60 Euro im Jahr kosten, sind aus Sicht der Experten günstig. »So viel darf ein Konto kosten, denn die Bank wickelt Buchungen ab, stellt Geldautomaten und sichere Technik für das Onlinebanking bereit«, heißt es in »Finanztest«.

„Generell drehen die Kreditinstitute an verschiedenen Stellschrauben, so dass die Erhöhungen nicht so auffallen“, heißt es weiter. So würden tendenziell Überweisungen in Papierform teurer, ebenso Kreditkarten. Problematisch sei, dass die Entgeltinformationen auf Webseiten der Institute oft sehr versteckt seien.

Finanzhäuser versuchen seit Jahren die Gebühreneinnahmen zu erhöhen. Niedrigzinsen setzen die Institute unter Druck. Zudem müssen die Geldhäuser 0,5 Prozent Negativzinsen zahlen, wenn sie bei der Europäischen Zentralbank Geld parken.

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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