Am Thema Blockchain und Kryptowährungen kommt nun niemand mehr vorbei. Die Berichte und Podcasts zu dieser Branche nehmen täglich zu und Startups sprießen wie Pilze aus dem Boden. Investoren sehen in der Blockchain eine große Zukunft, weswegen das Geld locker sitzt.
Aber unbestreitbar liegt der Prozentsatz der Frauen, die mit Kryptowährung zu tun haben, weit unter dem der Männer. Zwar gibt es diverse Bemühungen, auch Frauen für die Blockchain zu gewinnen – aber Umfragen, Forschungsstudien und vor allem private Beobachtungen bestätigen ihre Unterrepräsentanz. Im Jahr 2020 lag der Prozentsatz der weiblichen Startup-Gründer bei gerade 16 Prozent. In Sachen Blockchain zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Kryptoszene ist weiterhin eine größtenteils von Männern dominierte Branche.
Wir ändern das jetzt und stellen – längst überfällig – ab heute insgesamt fünf Frauen vor, an denen in der Region DACH niemand vorbeikommt, der sich mit dem Thema Blockchain beschäftigt.
Die Frauen eint, dass sie sich seit Jahren für die Technologie interessieren, den Erfolg maßgeblich mitgestalten und daran arbeiten, dass die Blockchain und Kryptowährungen in der Masse der Gesellschaft ankommen. Nicht zuletzt, weil die Blockchain als auch Instrument für die Gleichstellung und Inklusion der Geschlechter eingesetzt werden kann.
Heute im Gespräch: Christine Kiefer
Christine Kiefer treibt die Digitalisierung in Deutschland seit Jahren maßgeblich voran und war in unterschiedlichen Funktionen am Aufbau mehrerer Startups beteiligt. Sie ist die Gründerin von Ride Capital, einem Blockchain-Startup, das Immobilieninvestments für Privatanleger zugänglich macht. Anfang der Woche stellte sich Christine bereits unseren Fragen in unserem interaktiven, regelmäßigen Format Ask me anything.
Wie bist du zur Blockchain gekommen und was genau machst du?
Ich habe beim Websummit in Dublin 2015 zum ersten Mal von Ethereum gehört. Wie jeder Programmierer, der eine Management-Laufbahn eingeschlagen hat, juckt es mich hin und wieder, selbst noch ein bisschen zu coden. Anhand von https://cryptozombies.io/ habe ich Solidity gelernt und meine ersten Smart Contracts programmiert. Das war anfangs noch ziemlich painful, weil es keine guten Debugging Möglichkeiten gab. Mittlerweile sind die Entwicklertools aber erwachsener geworden.
Bei RIDE bauen wir ein Betriebssystem für Private Wealth. Dazu gehört unser Gründungsservice für vermögensverwaltende GmbHs, unsere Steuerberatung, die speziell auf vermögensverwaltende GmbHs zugeschnitten ist, die automatisierte Wertpapierverbuchung sowie eine Investitionsplattform, die tokenisierte Investments in verschiedene Assetklassen mittels der Ethereum Blockchain bietet.
Was reizt dich an dem Thema?
Die Blockchain hat das Potenzial, die Welt um Ineffizienzen zu bereinigen. Ämter und Behörden arbeiten langsam, verrichten zum Teil unnötige Arbeit, deren Gebühren in keinem Verhältnis zum geschaffenen Wert stehen. Hier ist noch viel zu tun. Die Digitalisierung muss hier generell Abhilfe schaffen. Noch einen Schritt weiter werden wir in einigen Bereichen dank der Blockchain Technologie kommen.
„Die Blockchain hat das Potenzial, die Welt um Ineffizienzen zu bereinigen.“
Warum sollten sich künftig alle mit Kryptos und Blockchain auseinandersetzen?
Warum sollte man Emails schreiben? Das gute, alte Faxgerät tut es doch auch.
Welchen Anteil trägst du daran, dass das Thema in der Masse ankommt?
Lange Zeit war Metamask der Standard, um mit der Blockchain zu interagieren. Bei der Blockchainweek vor 2 Jahren wurde gefragt: Von hundert Leuten, die aufgefordert werden, eine DApp zu nutzen, wie viele schaffen es zum nächsten Schritt nach der Aufforderung, Metamask zu nutzen? Die Antwort war: Zwei. Ein absoluter Konversionkiller.
Damit ein Thema in der Masse ankommt, muss es leicht verständlich und angenehm zu nutzen sein. Das waren DApps und Wallets lange Zeit nicht. Wer sich wirklich rühmen kann, etwas für die Mass Adoption von Blockchaintechnologien getan zu haben, waren die Entwickler, die userfreundliche Dapps und Tools entwickelt haben. Am meisten hat in der jüngsten Zeit aber wahrscheinlich Elon Musk und Mastercard getan.
Welche Social Media Tools sind für dich und deine Arbeit besonders wichtig bzw. welche nutzt du für deine Expertise als Blockchainexpertin?
Ich lese gern BTC Echo und den Coinspondent. Posten tue ich selbst allerdings wenig. Wenn man ein Unternehmen aufbaut und Großes vorhat, gibt es Zeiten, in denen man darüber reden sollte, und Zeiten, in denen man den Kopf einziehen und reinhauen sollte. Aktuell ist nicht die Zeit zum Reden.