Wie legen Menschen in Zeiten von Corona ihr Geld an und was hat die Suche nach Nachhaltigkeit eigentlich damit zu tun? Und wer ist eigentlich Treiber des Geschehens?
In Zeiten der Pandemie wollte es die Quirin-Bank wissen und hat sich in ihrer Studie „Immer grüner? Was Anleger wissen, wollen und tun“ mit nachhaltiger Geldanlage beschäftigt. Sie will wissen: Ist der Anteil der Anleger gestiegen, sie sich für nachhaltige Geldanlangen interessieren? Die Antwort lautet: ja!
Kriterien der Nachhaltigkeit werden immer wichtiger
Nachhaltigkeit ist ein stabiler Trend, der in der Finanzbranche mittlerweile eine große Bedeutung hat. Immer mehr Menschen achten darauf, dass ihre Investments Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen und Geldanlagen nicht zulasten der Umwelt getätigt werden. Daran hat auch die Pandemie nichts verändert – im Gegenteil.
Gefragt wurden im Teillockdown zwischen Ende Oktober und Mitte November rund 2000 VerbraucherInnen mit einem Anlagevermögen von mindestens 10 000 Euro sowie 2000 KundInnen der Berliner Privatbank, die 100 000 Euro und mehr angelegt haben.
Viele Unternehmen haben den Trend als Business-Modell erkannt
Dass das Thema Nachhaltigkeit stetig weiter in den Fokus der Anleger rückt, beweisen unter anderem auch die Neugründungen von Fintechs, die mit ihren Angeboten Anleger für umweltbewusste, ressourcenschonende und grüne Anlagemöglichkeiten überzeugen möchten. Banken wir die Tomorrow-Bank beispielsweise denken das System gleich. Das Hamburger Unternehmen wirbt gleich ganz mit dem doppeldeutigen Slogan „Banking darf nicht die Welt kosten“ und verspricht, ausschließlich in nachhaltige Projekte zu investieren. Mit den vier Ökobanken Ethikbank, GLS Bank, Umweltbank und Triodos Bank existieren weitere nachhaltige Banken. Das Thema ist also Trend. Vor allem bei der jüngeren Zielgruppe trifft es auf offene Ohren.
Frauen sind gegenüber nachhaltigen Anlangemöglichkeiten aufgeschlossener
Aber eben nicht mehr ausschließlich. Zwar sind auch hier die Anleger unter 40 Jahren Treiber des Geschehens, dennoch beschäftigen sich zunehmend mehr Kunden und Kundinnen auch jenseits der 40 mit nachhaltigen Investmentmöglichkeiten. Jeder zweite Kunde der Quirin Bank gab an, künftig mehr auf Nachhaltigkeit zu achten. Bemerkenswert dabei: Frauen sind mit 61 Prozent deutlich entschiedener, als die Männer mit nur 45 Prozent. 41 Prozent der repräsentativ befragten Anlegern würden ihr gesamtes Vermögen nachhaltig anlegen.
70 Prozent würden nachhaltig(er) anlegen, wenn es eine staatliche Förderung gäbe. So würde laut Studie die Bereitschaft zu nachhaltiger Geldanlage bei zwei von drei Menschen erhöhen (65,6 Prozent). Bei den unter 40-Jährigen wären es sogar 74 Prozent.
Je älter die Gruppe, desto schlechter ihr Wissen um in Sachen Anlagemöglichkeiten. Es besteht noch viel Aufklärungsbedarf, denn weniger als die Hälfte der Befragten hatte schon von nachhaltigen ETFs gehört, dafür umso mehr von direkten Beteiligungen an Wind- oder Photovoltaikparks sowie Anleihen und Aktien einzelner nachhaltiger Unternehmen. Dabei wird die Möglichkeit, das Geld sozial, gerecht und nachhaltig zu investieren, zunehmen größer, ohne teurer zu werden. Nachhaltig anlegen muss heute nicht mehr teurer sein als eine konventionelle Strategie.
Fazit:
Je jünger, desto mehr setzen junge Menschen auf nachhaltige Anlagemöglichkeiten. Frauen sind dem Thema „grüne“ Investments besonders aufgeschlossen. Viele Unternehmen haben diesen Trend erkannt. Allerdings besteht weiterhin großes Aufklärungspotenzial, da Wissen in Alternativen fehlt.
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