Gesichter der Branche: Torsten Foesch

Dürfen wir vorstellen: Torsten Foesch von Demondo

Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche  stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Torsten Foesch unsere Fragen.

Dürfen wir vorstellen…

Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen. Diesmal beantwortet Torsten Foesch unsere Fragen. Torsten ist Chief Operating Officer bei Demondo, dem in Köln beheimateten Spezialist für die Bereiche Inkasso-Service, Mahnwesen und internationales Forderungsmanagement.

Wer bist Du, was macht Du? 

Ich bin Torsten Foesch, 54 Jahre alt und COO bei der Demondo GmbH & Co. KG. Unsere Wurzeln liegen im klassischen Inkasso-Geschäft. Mit Straetus Deutschland konnten wir viel im Markt bewegen und blicken auf eine lange und fruchtbare Geschichte zurück. Unsere Stärken liegen seit jeher darin, auf besondere Anforderungen unserer Kunden einzugehen und maßgeschneiderte, digitale Forderungslösungen zu entwickeln.

Torsten Foesch

So haben wir verstärkt individuelle Projekte für ambitionierte Kunden unterschiedlichster Branchen realisiert und ein einzigartiges Know-how entwickelt.

Ich selbst arbeite seit 25 Jahren vor allem projektbezogen in den Feldern Zahlungsabwicklung und weltweitem Forderungsmanagement. Vor vier Jahren führte mich mein Weg dann zu Demondo. Dort habe ich neue Prozesse aufgebaut. Dazu gehören vor allem digitale Projekte, die weltweit anwendbar sind. Etwa ein Paygate, also ein multilinguales Schuldnerportal mit kompletter Forderungsdokumentation. Außerdem EasyDebt, eine Datenübermittlungs- und Reportingplattform für internationale Projekte und Kommunikation mit unserem weltweiten Partnernetzwerk.

Wann hast du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?

Das war so etwa vor vier Jahren. Da habe ich mich intensiv mit der weltweiten Zahlungsabwicklung beschäftigt. Auf den Begriff FinTech stößt man dann ganz automatisch. Auch wir bei Demondo haben digitale Lösungen, sodass man uns in unserer Unternehmensphase – die ich schon noch als Start-up beschreiben würde – wohl auch als FinTech bezeichnen könnte.

Was waren deine ersten Berührungspunkte mit der Payment- und Banking-Industrie?

Als ich mich mit der Forderungseinziehung von nicht funktionierenden Zahlungen auseinandergesetzt habe. Eine meiner ersten richtig spannenden Berührungspunkte war dabei sicherlich die Entwicklung eines Scharia-konformen Inkassokonzepts für die Islamic Bank of Qatar im Jahr 2010. Da habe ich bereits festgestellt, wie vielschichtig weltweites Forderungsmanagement ist.

Wie definierst du FinTech?

FinTechs sind für mich junge Unternehmen, die mit neuen Lösungsansätzen etablierte Konzerne sinnvoller strukturieren wollen. Dabei nutzen sie vor allem die Errungenschaften der Digitalisierung, integrieren Lösungen per App und ermöglichen mobiles Banking und Payment.

Was glaubst du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?

Das so endgültig zu bewerten, finde ich schwierig. Ich würde eher sagen, sie machen Dinge anders. So können die etablierten Unternehmen mit über Jahren gewachsenen Abläufen, die sich in der Praxis bewährt haben, die kontinuierliche Qualität ihrer Arbeit sichern. Das kann aber auch ein Nachteil sein, wenn Flexibilität gefragt ist.

„Über Jahre gewachsene Abläufe können ein Nachteil sein, wenn Flexibilität gefragt ist.

Was kann man von FinTechs lernen?

FinTechs sind eigentlich durchgängig geprägt von einer Hands-on-Mentalität. Die produziert Mitarbeiter die „Macher“ sind und den Mut haben, etablierte Strukturen neu zu denken und zu optimieren. Manchmal entstehen dadurch dann komplett neue Lösungsansätze für altbekannte und neue Herausforderungen.

Wieso tun sich etablierte Unternehmen bei der Digitalisierung so schwer?

Das liegt auch an den von mir bereits angesprochenen festen und oft traditionelle Strukturen. Häufig fehlt dann der Mut, diese Prozesse zu ändern. Aber Corona hat da bei vielen Firmen zu einem Umdenken geführt. Das gilt auch für ein junges Unternehmen wie uns. Dinge, die zuvor ungewohnt waren, sind jetzt sowas wie Selbstverständlichkeiten. Ich nenne da nur flexible Arbeitsplätze, den Komplettverzicht auf Papier soweit möglich oder Online-Meetings. Sogar komplette Arbeitsabläufe haben wir mittlerweile digitalisiert.

Was würdest du beruflich machen, wenn du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?

Vermutlich würde ich in der Unternehmenssanierung arbeiten, weil das ein spannendes Gebiet ist und ich früher schon einmal damit angefangen habe. Mir macht es Spaß, die Abläufe in einem Unternehmen komplett neu zu strukturieren und zu optimieren.

Bei welchem Unternehmen würdest du gern einmal einen Tag arbeiten?

Bei Apple auf Entscheiderebene. Ich finde die Entwicklung von Apple besonders zu der Zeit von Steve Jobs extrem spannend, da hier richtungsweisende Entwicklungen angestoßen wurden. Von daher würde mich interessieren, ob es auch heute noch, ohne Steve Jobs, solche Entwicklungen gibt und wie die Entscheidungsfindung abläuft.

Mit wem würdest du gern ein Bier trinken?

Ich trinke zwar kein Bier, aber einen leckeren Wein würde ich gerne einmal mit Christopher Plantener trinken. Wir haben zwar schon miteinander telefoniert, der Kontakt ist danach aber leider abgebrochen. Den würde ich an so einem Abend gerne wieder aufnehmen.

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Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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