Das Arbeiten der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist primär geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weitverbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? Heute: Carina Ebling von Raisin DS.

In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Carina Ebling unsere Fragen.

Dürfen wir vorstellen: Carina Ebling von Raisin DS

Wer bist Du, was machst Du?

Mein Name ist Carina, ich bin 32 Jahre alt und Head of Business Clients & B2B Projects bei Raisin DS. In dieser Position verantworte ich die Geschäftskunden-Plattform sowie übergreifende Projekte im B2B-Bereich, also unsere Kooperationen mit anderen Finanzunternehmen.

Wie sieht ein klassischer Tag in Deinem Leben aus?

Ich starte morgens meistens mit einer kleinen Runde Sport, was mir neben einem ordentlichen Kaffee Energie für den Tag gibt. Am Schreibtisch angekommen, checke ich meine E-Mails, gefolgt von morgendlichen Team Check-ins. Das ist super, um den Austausch im Team auch bei der aktuellen Remote-Arbeitsweise aufrecht zu erhalten. Danach folgen je nach Tag verschiedene Termine und Gespräche mit unseren Geschäftskunden und Interessenten, Partnern und Kollegen. Am Nachmittag blocke ich gerne Zeit, um gemeinsam mit dem Team an aktuellen Themen und Projekten für die Plattform zu arbeiten.

Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?

Das ist tatsächlich bereits 13 Jahre her – ich habe nach dem Abitur ein Praktikum bei einer Tochtergesellschaft der Commerzbank in Madrid gemacht und bin seitdem der Finanzbranche treu geblieben. Nach meinem BWL-Studium in Rotterdam habe ich vier Jahre bei der Deutschen Bank in Frankfurt gearbeitet, bevor ich 2019 zu Raisin nach Berlin gekommen bin.

Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?

Wahrscheinlich sogar verhältnismäßig spät, als ich bereits studiert habe und das erste Mal bewusst mit PayPal und Co. in Berührung kam. FinTech als Branche ist mir bewusst dann wohl erst im Rahmen verschiedener Praktika nach meinem Bachelor-Abschluss begegnet.

Wie definierst Du FinTech?

Ganz simpel und entsprechend weit gefasst – die Kombination aus Finanzen und Technologie, aus der für die Kunden ein Mehrwert entsteht.

Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?

Ich finde es immer beeindruckend, wenn Unternehmen ihre Vision für sich eindeutig definieren und diese dann auch strategisch verfolgen. Das kann meines Erachtens auf jede Art von Unternehmen zutreffen.

Was kann man von FinTechs lernen?

Den Mut, Neues auszuprobieren und an Fehlern – oder, wie ich es lieber nenne – Experimenten zu wachsen: Wenn unter anderem ein neues Produkt oder ein neuer Markt hinter den Erwartungen zurück bleibt und dies dann als Chance für den nächsten Versuch gesehen und genutzt wird.  

Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?

Ich glaube, das muss gar nicht der Fall sein. Es gibt eine ganze Reihe von etablierten Unternehmen, die aus meiner Sicht die stetige Digitalisierung sehr erfolgreich meistern. Hierzu muss aber auch regelmäßig nicht nur in neue Technologien, sondern ebenso in die entsprechende Kultur, neue Arbeitsweisen und das nötige Mindset investiert werden.

Was macht deinen Job täglich interessant?

Eindeutig die Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern und Kollegen, von denen ich täglich Neues lerne. Es macht mir viel Spaß, gemeinsam an verschiedensten Fragestellungen zu arbeiten und nach neuen Möglichkeiten zu suchen, wie wir die Bedürfnisse unserer Kunden und Partner bestmöglichst erfüllen können.

Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?

Dann hätte ich wahrscheinlich nicht BWL, sondern Medizin studiert und wäre nun Ärztin in einem Krankenhaus. Inhaltlich finde ich Medizin sehr spannend und habe zu Schulzeiten tatsächlich zwischen den beiden Fächern hin- und herüberlegt. Ich bin aber bereits zwei bis  dreimal beim Anblick von Blut (fast) ohnmächtig geworden und daher unsicher, wie erfolgreich die Ausbildung verlaufen wäre – und ich bin mit meiner Berufswahl sehr zufrieden.

Worauf bist du stolz?

Ich bin besonders stolz auf das Netzwerk, welches ich mir in den vergangen Jahren aufgebaut habe. Die Menschen darin schätze ich sehr und die Zusammenarbeit bringt mir viel Freude und Inspiration. Es ist schließlich nicht nur wichtig, was du machst, sondern auch, mit wem du dich jeden Tag umgibst. Das prägt und bereichert. 

Wieso gibt es nicht mehr Frauen in der Tech-Branche?

Das ist ein sehr vielschichtiges Thema, das für mich nicht in wenigen Sätzen zu beantworten ist. Früh anzusetzen und Kinder gleichermaßen von klein [1] auf für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, ist aus meiner Sicht ein wichtiger Aspekt. Aus Unternehmensperspektive gibt es hier natürlich auch viele Ansatzpunkte: Frauen gezielt anzusprechen, über die Möglichkeiten in der Tech-Branche zu informieren und ein attraktives Arbeitsumfeld für alle Angestellten zu gestalten – um nur einige zu nennen. Neben unserem firmeninternen Engagement sind wir beispielsweise auch bei verschiedenen Initiativen, wie dem FinTech Ladies Netzwerk, aktiv, um den Austausch zwischen Frauen innerhalb der Branche und darüber hinaus zu fördern.  

Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?

Nicht direkt bei einem Unternehmen, aber ich würde gerne einmal einen professionellen Bergsteiger für einen Tag begleiten. Schon in unserem Abi-Buch stand damals, dass ich irgendwann einmal den K2 besteigen möchte – mittlerweile habe ich eher Höhenangst entwickelt und bin privat auch kein besonders großer Wanderer, aber die Faszination für die Berge habe ich heute immer noch. Die unglaubliche Disziplin und gleichzeitig die einzigartige Freiheit beim Bergsport begeistern mich.

Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?

Ich bin schon seit Schulzeiten begeisterte Heute Journal Zuschauerin. Bier trinke ich per se nicht gerne, aber ich würde gerne einmal ein Glas Wein mit Claus Kleber trinken und ihn zu seiner knapp 20-jährigen Arbeit beim Heute Journal und seinen Einschätzungen zum aktuellen Weltgeschehen befragen.


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