Jaja, da ist sie wieder mit ihren Frauen. Das Problem mit den Frauen. Das Problem ist: Also, wir würden ja gern, aber wir finden einfach keine. Also, für Führungspositionen, klar.
Deutschlandweit machen Frauen ca. 17,5% in den Top 100 Unternehmen aus. Immerhin noch 15,6% in den Top 200 Unternehmen. Die erfolgreichsten Unternehmen haben also mehr Frauen in den Spitzenpositionen. Zufall?
Die Finanzbranche, einst eine reine Männerdomäne, tut sich weiterhin schwer, ihre verstaubten Gänge zu lüften. Frauen in Führungsrollen? Ja, gerne, aber bitte, ohne die männlichen Kollegen zu sehr zu stören. Diversity-Werte auf der Website, interne Netzwerke, die sich den A**** aufreißen und öffentliches Bekenntnis von ganz oben, dass “Vielfalt uns sehr wichtig ist”, hallen durch die Gänge und sind natürlich völlig ausreichend.
Frauen verlassen Führungspositionen schneller – warum?
Finanzindustrie 2024 – ein Labyrinth, das mehr Minotauren als Ariadnefäden (ditte is der rote Faden, wa?) bereithält. Während die einen noch über die gläserne Decke philosophieren, die angeblich in Trümmer fällt, erleben Frauen auf ihrem Weg nach oben, dass diese meterdick sind. Die Loblieder über 17,5% Frauen in den Top 100 klingen in den Ohren der Fintech-Frauen unerreichbar. Denn in der Finanzbranche sind …na? 9 % Frauen an der Spitze. (Quelle: Die äußerst empfehlenswerte Gender Equality Study of the European Banking Sector 2023 von BCG).
Und wenn sie es bis ganz oben geschafft haben, verlassen Frauen Führungspositionen schneller, als die Tinte auf Diversity-Reports trocknet. Zwei zu eins lautet das Sonderangebot und leider geht es nicht um vegane Schnitzel im Supermarkt, sondern um ein sehr ungünstiges Verhältnis: Für jede Frau, die in eine Direktorinnenposition befördert wird, verlassen zwei andere Direktorinnen das Unternehmen. Warum? Vielleicht, weil sie es satt haben, in einem Spiel zu spielen, dessen Regeln sie nie gewinnen lassen.
Die Mechanismen und Vorurteile, die Frauen den Weg versperren, sind tief in den Rekrutierungsprozessen verwurzelt – auch intern.
Unternehmen erkennen das Potential nicht
Aber dieser schlechte Deal ist nur eine von vielen Sackgassen im Labyrinth. Ihr wollt mehr? Bitte sehr: Der Headhunter Bericht der Allbright zeigt: Fast zwei Drittel der Frauen in Vorständen sind externe Recruitments. Bei den Männern sind es im Vergleich nur ca. 44 %. Das bedeutet: Unternehmen erkennen das interne Potential nicht. Die Mechanismen und Vorurteile, die Frauen den Weg versperren, sind tief in den Rekrutierungsprozessen verwurzelt – auch intern. Und das ist ein Riesenproblem, denn: Frauen haben eine Wahl, wir sind gefragt – sehr sogar, gerade in Spitzenpositionen. Wir können gehen und machen das auch.
Nächste Sackgasse? Wer sich dem Thema immer noch verperrt, wird es sauschwer haben, uns zu gewinnen: wir bleiben nicht, wenn der Weg nach oben versperrt wird und wenn wir wechseln, dann entscheiden wir uns häufiger für Unternehmen, in denen es bereits andere Frauen in Führungspositionen gibt. Gerade in der Finanzbranche ist es alles andere als leicht, die erste oder einzige Frau zu sein.
Frauen und Führungspositionen: Zeit für echte Veränderungen
Wir brauchen keine weiteren Studien, um zu wissen, dass es Zeit ist, das Labyrinth zu sprengen. Es ist Zeit für echte Veränderungen, die leeren Versprechungen haben wir satt. Die Realität ist, dass der Fortschritt nicht daran gemessen wird, wie gut ich vermarkte, dass ich im Diversity-Labyrinth richtig gut unterwegs bin. Fortschritt wird daran gemessen, wer es aus dem Labyrinth raus schafft.
Und wenn die Finanzwelt wirklich diverser und inklusiver werden will, muss sie beginnen, die Wege zu ebnen, statt nur darüber zu sprechen.
Die Zukunft ist ungewiss, aber eines ist klar: Die Finanzbranche kann es sich nicht leisten, weiterhin auf halbem Wege stehen zu bleiben.
Und vielleicht, nur vielleicht, finden wir dann mehr Ariadnefäden als Minotauren auf dem Weg zur Geschlechtergerechtigkeit.
Die Zukunft ist ungewiss, aber eines ist klar: Die Finanzbranche kann es sich nicht leisten, weiterhin auf halbem Wege stehen zu bleiben. Die Minotauren, Schubladendenken, Bro-Culture, Stillstand, zweierlei Maß und Unterschätzung sind bezwingbar, wenn Vielfalt nicht nur toleriert, sondern gefördert wird.
Wer schnappt sich den Titel „First Mover“?
Es braucht mutige Entscheidungen, transparente Prozesse und vor allem echtes Engagement, um die Mauern dieses Labyrinths einzureißen.
Und es ist die höchste Eisenbahn. Das Handelsblatt schrieb diese Woche: Banken droht um Fachkräfte ein Desaster, auch weil die Branche das Thema Vielfalt verschlafen hat. Fachkräftemangel + demografischer Wandel = es braucht gute Leute. Und gute Leute brauchen ein gutes Umfeld.
Es ist Zeit für einen neuen roten Faden in diesem alten, verstaubten Labyrinth. Seid einfach mal das erste Fintech oder die erste Bank, die das richtig gut hinkriegt. Noch ist der Titel “First Mover” zu haben.
Oder lasst es, mauert weiter und ermöglicht euren talentierten Frauen nicht die gleichen Chancen wie ihren männlichen Kollegen und kratzt euch weiter ratlos am Kopf, wenn ihr sie verliert – in Zeiten des Fachkräftemangels eine Katastrophe.
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