Ralf Linden ist Chef bei Vobapay. Im Interview erklärt er, wo Deutschland aufholen muss, wie er im Payment-Bereich landete und was das mit einer Krawatte zu tun hat.
Ralf Linden ist CEO der vobapay GmbH und Vorstand der Voba Finanz AG. Zudem ist er Mitgründer der Publk GmbH, die die SocialCard entwickelt hat – einen digitalen Service zur Auszahlung von Sozialleistungen. Mit über zehn Jahren Erfahrung in der Payment-Branche, darunter als Geschäftsführer bei der Universum Group, Unzer und S-Public Services, hat er sich auf die Entwicklung und Markteinführung innovativer Zahlungslösungen spezialisiert.
Wie viel Kohle haben Sie gerade im Portemonnaie?
115 Euro.
Wie sind Sie im Payment & Banking-Sektor gelandet?
Ich wurde von einem Headhunter angesprochen und innerhalb des Finanzdienstleistungsbereichs vom Schwerpunkt Versicherungen und Finanzierungen in den Bereich Digital Payment abgeworben. Überzeugt hat mich, dass ich keine Krawatte mehr tragen musste.
Wie möchten Sie den Payment & Banking-Bereich verändern?
Ich möchte noch mehr Menschen ermöglichen, dass sie schnell und einfach digital bezahlen können. Omnichannel muss für Händler einfach machbar sein und keine Kopfschmerzen bereiten. Mir liegt außerdem die Digitalisierung des öffentlichen Sektors am Herzen, denn Innovationen können hier deutlich zum Bürokratieabbau beitragen und auch die finanzielle Teilhabe fördern. Hier gibt es immer noch viel zu viele Hürden und nicht-digitalisierte Prozesse, da hinkt Deutschland hinterher.
Sind Fintechs die große Revolution – oder doch eher nur eine kleine Revolte?
Auf jeden Fall die große Revolution! Fintechs haben eine gesamte Branche und auch Kundenverhalten – zum Beispiel, wie wir bezahlen – grundlegend verändert.
Sie zeigen uns, dass durch Innovation viel bewegt werden kann: Komplexe Sachverhalte wurden vereinfacht und technologisiert, Dienstleistungen wurden vergleichbarer und das Thema Finanzen insgesamt transparenter und leichter zu verstehen. Und Fintechs haben letztendlich auch Banken verändert und den Innovationsdruck in den Instituten erhöht – das ist gut für den Wettbewerb.
Wenn Sie Finanzminister*in wären, was würden Sie sofort ändern?
Ich würde es Fintechs gerne wieder etwas leichter machen, profitabel zu werden. Zum Beispiel würde ich die Unternehmenssteuer senken, Investments deutlich vereinfachen und die Fintech-Förderung wieder einführen.
Werden wir persönlich: Was machen Sie in Ihrer Freizeit – und sagen Sie jetzt nicht “Lesen und Freunde treffen”.
Ich fahre sehr gerne Fahrrad, gehe ins Fitnessstudio und trinke gerne ein Glas Wein. Mit Wein beschäftige ich mich allgemein sehr viel, ich möchte im Alter selbst Wein anbauen. Außerdem verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie – auf Reisen oder einfach nach Feierabend.
Wie bezahlen Sie an der Supermarktkasse?
Am häufigsten mit Apple Pay würde ich sagen.
Welche Finanz-Apps sind Ihre drei beliebtesten? Bitte die Wahrheit und nicht nur die eigene Firma vorschieben.
Revolut, OnVista und die VR Banking App.