Hat sich der Umgang mit Facebook verändert?
Facebooks Geschäftsmodell basiert im Wesentlichen darauf, eine Plattform für personalisierte Werbung zu sein. Je besser Facebook seine Mitglieder kennt, desto besser kann es Firmen Anzeigen verkaufen, die zielgenau auf den Bildschirmen der potenziellen Kunden landen. Was ist, wenn der Internet Gigant aber noch einen Schritt weiter geht? Ok, das Thema Facebook und vermeintlicher Datenskandal ist nicht neu und brandaktuell, doch es ist ja nie zu spät eine Meinung zu haben. Hier sind gleich mehrere, vor allem im FinTech Kontext… Hatte die Bildzeitung also doch Recht und bald sind auch unsere Kontodaten bei Facebook? Was passiert hier gerade? Lass uns mal über das Thema Bank-Daten / Privatsphäre / Souveränität / Identität vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse rund um Facebook sprechen. PSD2 und die neuen Identifikationsdienste wie YES und Verimi adressieren ja ähnliche Themen. Hinzukommt die neue europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Wie müssen wir dies einordnen? Sehen wir gerade einen echten Wandel in der Gesellschaft? Ist der leichtfertige Umgang mit Daten am Ende? Wie geht Ihr denn selber aktuell mit Facebook um? Hat sich was bei euch geändert in den letzten 10 Tagen?Rafael:
- Hätte, hätte Fahrradkette. Dieser ganze Facebook “Skandal” ist eine Farce. Jeder der sich einmal gründlich mit Facebook auseinander gesetzt hat, wusste, dass genau diese Datensammel-Wut und mangelnde Privatsphäre dem kompletten Geschäftsmodell zugrunde liegt. Ja, als Entwickler guckt man sich auch mal so an, was man da mit so einer Facebook-App alles machen kann, aber selbst der “normale” Online-Marketeer, weiß doch gefühlt seit Jahrzehnten, wie genau man auf Facebook targeten kann – warum sonst ist dies die (noch) zweit wichtigste Werbe-Plattform weltweit? Diese “Überreaktion” in den Medien ist einfach nur lächerlich und zeigt die mangelnde Digital-Kompetenz auf allen Ebenen. Fragt mal auf der Strasse einen x-beliebigen Nutzer “Ist Dir Deine Privatsphäre wichtig?” Natürlich ist die Antwort-ja! Aber auf den heutigen Plattformen (egal ob Facebook, Google oder allen anderen) ist Privatsphäre per default aus, weil man sonst kein Geschäftsmodell hat. Als Nutzer muss man sich anstrengen und was dafür tun – dazu hat kein Normal-Bürger Zeit und Lust (“Oh guck mal ein Gewinnspiel für ein iPhone X. Warum wollen die denn meine Schuhgröße? Egal – ich will das iPhone”).Es gibt gerade ein schönes Experiment aus dem Hause fino – das Projekt nennt sich “Wer hat meine Daten?” (https://www.whmd.eu/). Ein ganz simples “Merktool” um sich ohne Aufwand merken zu können, welchem Anbieter hab ich welches Datum gegeben. Das Ganze ist als e.V. (crazy!!) organisiert und kostet – Vorsicht Trommelwirbel – 12€ im Jahr. Was passiert als die Abrechnung das erste mal läuft? Eine nicht unerhebliche Anzahl Kunden kündigt. Echt jetzt?Solange die Medien und die Politik nicht endlich kapieren, dass Datenschutz nicht anstrengend sein darf und dieser dem Normalverbraucher als Lippenbekenntnis immer wichtig ist, aber dieser noch nicht mal bereit ist EINEN Euro dafür zu zahlen, werden wir weiterhin Geschäftsmodelle haben die auf der Missachtung der Privatsphäre basieren. Damit meine ich übrigens mitnichten nur die bösen US-Techkonzerne sondern jegliche Werbeplattform braucht Targeting Daten, die die Nutzer freiwillig tagtäglich diesen Unternehmen überlassen. Fragt Euch mal wer die größten Werbeplattformen in Deutschland sind und woher die wohl die Daten haben.Nutze ich Facebook noch? Welchen Teil von Facebook? Facebook selbst – weniger. Facebook Messenger ab und an. Instagram – selten. WhatsApp täglich. Auch da glänzen die Medien wieder mit kompletter Inkompetenz. Jeder redet über Facebook das soziale Netzwerk – das die noch so andere “kleine” Netzwerke haben, merkt mal wieder keiner. Facebook hat sich dank des “Skandals” (sie wurden halt ertappt) vor allem aber aufgrund der miserablen Krisen-Kommunikation (Wo ist eigentlich die Erwachsene in dem Konzern? Sheryl Sandberg sitzt wohl im Bunker und leant in.) gerade freiwillig gemeldet um : a) endlich ein regulierter Medienkonzern zu werden und b) ggf. sogar aufgespalten zu werden (wie Prof. Galloway vorausgesagt hat, wird das wenn nur durch Druck aus Europa passieren)Nachsatz – es ist übrigens komplett irrelevant ob jetzt die Commerzbank, Tesla oder der Playboy ihre Facebook Präsenz löschen. Diese Unternehmen brauchen Facebook mehr, als Facebook die Unternehmen. Wer kann sich schon leisten 1,4Mrd (!) daily Active User (!!) nicht ansprechen zu können.
Kilian:
- Ehrlich gesagt NIX – ich verwende Facebook wie davor – weder mehr noch weniger – weder bewußter noch unbewußter – Grundsätzlich ist für mich Facebook “Entertainment” und “Ablenkung” – ob es da ist oder nicht – für mich nicht kriegsentscheidend. Interessant finde ich, dass der Datenskandal v.a. auf Facebook projeziert wird – viel wichtiger ist, was wurde daraus gemacht – hätte es ohne die Cambridge Jungs jemals Trump gegeben ? – wären die Britten noch in der EU – wäre Merkel weg – Putin sonst wo – wer weiß das schon – A/B Testing ist schwierig – und eh nicht reversibel – viel wichtiger ist die Diskussion, was sich daraus in Zukunft entwickelt v.a. welche Methoden des “Meinungsmachens” es geben wird – Explodiert die Troll Industrie ? kann man das regulieren ? und wie positionieren sich die restlichen “GAFA’s” und “BAT’s” – solidarisch mit Facebook oder froh dass jemand in Richtung Schlachtbank geht?
André:
- Ich habe in den letzten Tagen eine Menge Schrott zum Thema gelesen. Einen Artikel möchte ich aber bewusst herausheben, als positive Ausnahme – Verfasser ist der sehr geschätzte Panos Meyer: https://www.lead-digital.de/der-fall-facebook-warum-die-diskussion-das-eigentliche-problem-verfehlt/Er bringt das Thema für mich ganz gut auf den Punkt: Es fehlt uns allen digitale Kompetenz. Und vielleicht braucht es genau so einen Vorfall, um genau an dieser Kompetenz zu arbeiten. Wäre meine Hoffnung.Ich selbst habe bereits vor einigen Wochen und Monaten meinen Umgang mit Facebook deutlich verändert. Es begann mit den Privatsphäreeinstellungen, ging weiter mit dem Aufräumen von Freunden, führte dann zum Löschen der FB App auf dem Handy und zuletzt habe ich vielen vielen Apps den mal erteilten Zugang entzogen.Nutze ich Facebook dennoch weiter: Ja, aber anders und viel bewusster.Wird dieser Skandal auch andere Bereiche die uns hier bei Paymentandbanking meist interessieren auch betreffen oder Auswirkungen haben? Nein das denke ich nicht. Dienste wie Verimi und YES werden Rückenwind verspüren und auch der eine oder andere PSD2 Skeptiker wird sich bestätigt fühlen. Aber in Summe wird die Demokratisierung und Vernetzung von Daten nicht am Wohl und Wehe von Facebook scheitern.
Nicole:
- Facebook war als rein soziales Netzwerk gedacht, wurde irgendwann zur Werbemaschine und dadurch, um dies überhaupt zu legitimieren, selbstredend zur Datenkrake. Gezielt Werbung schalten, ist ja nichts Neues, das machen andere auch, sie für Propagandazwecke zu nutzen, ist was anderes.Hat es jemanden interessiert? Lange Zeit sicherlich kaum jemanden, war ja Facebook. Aber geht es letztendlich hier nur um den Missbrauch von und mit Daten? Nicht nur- es geht doch vielmehr darum offenzulegen wie dieses System Facebook eigentlich funktioniert. Ein gezieltes Hinschauen, weil man jetzt eben hinschauen muss…und sich jetzt endlich zu fragen, warum datenbasierte Kommunikation sicherlich auch viele, viele Nachteile hat.Fühlt sich halt irgendwie extrem scheiße an, wenn man jemanden etwas Vertrauliches „anvertraut“ und dann wird damit gezielt Geld gemacht und „Schindluder“ getrieben. Die Frage ist, was ist hier passiert? Ist hier überhaupt was Kriminelles geschehen? Daten wurden benutzt, und ausgewertet…wurden diese jedoch illegal beschafft? Ist nicht so ganz klar… Facebook hat eben das unangefochtene Monopol im „sozialen Netzwerk-Kosmos“. Unternehmen können es sich selten leisten nicht sozial zu agieren, also bleiben sie dort. Privatpersonen wollen auch nicht zu privat sein und, alles bleibt also beim Alten. Ist das alles so sozial…mit Sicherheit nicht.Was mich beunruhigt ist die Sorgfalt, mit der Facebook es offensichtlich eben nie so genau genommen hat. Besserer Datenschutz, bessere Richtlinien…wozu, wenn man ausreichend Geld für Werbemaßnahmen bekommt? Es geht also nicht darum Daten zu schützen, sondern viele Daten zu haben. Die eigentliche Frage die sich mir stellt, ist Privatsphäre und das basierende Geschäftsmodell vieler Firmen, viele Daten zu sammeln, eigentlich vereinbar? Irgendwie doch nicht…was bleibt also…Transparenz. Und die unbedingte Bereitschaft der Menschen sich zu informieren und zwar eben nicht mit dem Facebook-Filter auf der eigenen Timeline. Weg von vermeintlicher Manipulation, weg vom Algorithmus.Und damit kommen wir zu all denen die ihr Geld mit den Daten Anderer verdienen. Viele ID Provider werben geradezu damit, den ungenutzten Schatz der Banken, die Daten der Kunden, zu bergen und damit wirklich bewusst umzugehen um ihren Kunden einen echten Mehrwert zu verschaffen. Das einst von Facebook zur Perfektion ausgebildete Geschäftsmodell ist erstmal genial, aber birgt auch furchtbar viele Gefahren und bedarf damit unbedingt einer Regulierung. Ich weiß ja nicht…und ich bin mir sicher, daß nach diesem Rumor diese neuen Anbieter noch viel mehr Offenlegung und Aufklärung über ihr Geschäftsmodell betreiben müssen um Kunden zu gewinnen. Datenschutz ist das eine, Datenaufklärung das andere…Mein Appell: Bleibt offen, bleibt informiert…
Arnulf:
- In meinem Facebook ist gerade frostig wenig los: Weniger Leute posten, es gibt weniger Kommentare und Likes.
Ich persönlich bin enttäuscht und ernüchtert und ich überlege mir deutlich kritischer, was ich teilen möchte und was nicht, überprüfe mein Privatsphären-Einstellungen, checke ob ich noch alle meine Kontakte haben will, deaktiviere alle unnötigen Apps (also eigentlich alle) und lade und überprüfe meinen Datenfeed. Auf Facebook verzichten möchte ich aber auch nicht, es ist einfach toll, zu sehen was die Freunde bewegt und beschäftigt und wo sie sich Herumtreiben – aber auch eben nur in dem Umfang, den sie bewusst veröffentlichen wollen.
Facebook hat seine Unschuld verloren – und genießt keinerlei Welpenschutz mehr: Sie haben bewusst auf mentale Abhängigkeit der Kunden spekuliert, viel zu offene APIs gebaut, fast ungefiltert Apps darauf Schindluder treiben lassen, sich hinter einer naiven “wir sind nur Platform”-Behauptung versteckt, von Missbräuchen Kenntnis erhalten – und dann absolut nichts getan, außer nebenbei ein paar Wahlen vermurkst und dem Populismus eine gewaltige Plattform gegeben zu haben. Und nebenbei ein globales Werbemonopol geschaffen, das weltweit die Wertschöpfung absaugt.
Ich denke es ist Zeit, Facebook auf einen Unterhaltungsdienst zurechtzustutzen, zu medialer Verantwortung zu zwingen und Monopole aufzubrechen.
Gleichzeitig sollten wir das Kind nicht mit dem Bade ausschütten: Facebook ist immer schon lax mit Daten umgegangen, und der aktuelle Skandal erregt nur so viel Aufregung, weil sie mit bestehenden Regeln gebrochen haben. Wir brauchen daher nicht mehr Gesetze, um die Tore herunterlassen und uns einzuigeln.
In der digitalen Welt, den Netzwerken und den Sozialen Medien steckt vor allem Chancengleichheit und demokratischer Zugang von Allen zu Allem. Und das müssen wir erhalten, stärken und ausbauen. Freier Zugang zu unseren Daten, ob sie in Sozialen Medien, eMail oder Banken liegen, ist ein Grundrecht. Und die PSD2 stärkt dies.
Maik:
- Was bei Facebook passiert ist kann man klein reden. Man kann weiter machen wie bisher. Man kann aber auch inne halten und mal darüber nachdenken, wie hoch der Wert der eigenen Daten inzwischen ist. Oder was zielgerichtete Informationen für eine Wirkung haben können. Cambridge Analytica schaffte das, was früher nicht möglich war: Die Erschließung digitalen Brachlandes. Früher konnte man den Alt-Nazi auf seinem Einsiedlerhof am Dorf nicht erreichen, heute erreicht man alle und zielgerichtet. Eben auch die Vollhonks.
Facebook sammelt bis zu 28.000 (achtundzwandzigtausend) soziodemografische Datensätze – pro Nutzer. Das ist eine ganze Menge. Und wenn man bedenkt, daß unter Umständen Daten von mir gesammelt wurden, weil einer meiner Freunde irgendwo zugestimmt hat, ist das nicht nur bedenklich sondern erbärmlich.
Mark Zuckerberg hat sich in den letzten Jahren beim Thema Datenschutz wie ein Aal gewunden und die letzte F8 Konferenz von Facebook gab einen Ausblick, was man gerne möchte: Gedanken lesen. Das mag alles solange gut sein, so lange ein Netzwerk oder Dienst einen Nutzen stiftet. Für mich tut Facebook genau das schon lange nicht mehr: Nutzen stiften. Und Elon Musk hat vermutlich das einzig richtige getan indem er die Seiten von Tesla (die schlappe 2,5 Millionen Follower hatte) und SpaceX gelöscht hat.
Nutze ich Facebook noch? Definiert mal nutzen. Ich bin da. Lese dann und wann. Aber Facebook ist für mich zu einer Art RTL2 der sozialen Netzwerke geworden, mit viel digitalem Schrott, unpassender Werbung und vor allem unübersichtlich und wirr. Gehe ich von Facebook weg? Vermutlich nicht. Bei studiVZ bin ich aber auch nicht bewusst weggegangen, es war einfach irgendwann weg. Es mag sich verrückt anhören, aber auch Facebook kann irgendwann von den Bedürfnissen der Nutzer eingeholt werden. Das ist schon ganz anderen großen Unternehmen in der Vergangenheit passiert.
Als Identitätsprovider hat Facebook vor allem eines gezeigt: Ein fahrlässiger Umgang mit den Daten der Nutzer. Hier helfen auch keine Unkenrufe nach digitaler Kompetenz. Ich brauche auch kein Studium im Straßenbau um Auto zu fahren. Die Diskussion erinnert mich an eine Szene aus Douglas Adams “Per Anhalter durch die Galaxis” wo die Erde für eine Hyperraum-Umgehungsstraße gesprengt werden soll. Auf die Aufregung der Menschen darüber entgegnet man mit dem Hinweis, die Pläne dazu lägen seit Millionen Jahren beim Straßenbauamt auf Alpha Centauri. Und Niemand hätte Einspruch eingelegt. So verhält es sich mit Facebook: Irgendwo gibt es die Hinweise, Einstellungen und Möglichkeiten sein Profil zu schützen. Irgendwo. Auf Alpha Centauri.
Ob nun gewollt oder nicht, in dem Moment wo es eine Datensammlung gibt kann sie angezapft werden. Eine Herausforderung der sich gerade Identity Provider stellen müssen die eine eigene Datenhaltung haben.
Für Facebook sollte diese Geschichte oder Skandal eine Lektion in Demut sein und es bleibt zu hoffen das man aus den Fehlern lernt. Denn wenn Facebook nicht aus den Fehlern lernen wird, werden es die Nutzer irgendwann.
Jochen:
- Als einer der wenigen nicht-Facebooker schaue ich mir das Schauspiel von der Seite an. Ok, ich bin doch indirekt bei Facebook, weil ich nutze WhatApp und Instagram, aber zu Facebook selbst konnte ich mich nie hinreißen. Liegt es an der Datensammelwut? Das ist der letzte Grund für meine Abstinenz! Facebook hatte für mich nie DEN Vorteil und steht für mich eher als Zeitdieb und Akkusauger. Jetzt ist das Geschrei groß und ich höre schon wieder Aussagen von Banken, daß das mit den GAFAs bei Finanzdienstleistungen doch nicht so schlimm wird. Früher oder später würden auch die anderen GAFAs a la Facebook über ihr eigenen Datenkraken-Füße fallen und gleichzeitig haben die hiesigen Banken doch das heilige Kundenvertrauen. Aber ist es wirklich so? Erinnert sich noch jemand, daß die Comdirect vor nur wenigen Monaten Kunden über mehrere Stunden die Kontostände und Daten von ganz anderen Kunden anzeigte? Vergessen und back2normal! Ähnlich wird es bei Facebook auch sein. Wenige Wochen Diskussion Einzelner, Artikel in den Zeitungen und die Nutzung der Masse geht weiter. Facebook wird weiter aktiv werden im Payment und früher oder später P2P Payment anbieten. Facebook wird ferner weiter an anderen Finanzdienstleistungen arbeiten und die Kunden werden es nutzen. Warum? Das liegt an dem schizophrenen Datenschutzverhalten der Deutschen. Datenschutz ist wie der Neujahrsvorsatz gesünder zu leben. Es wird sich 2 Wochen daran gehalten und dann ist man wieder zu bequem. Genau diese Bequemlichkeit der Kunden hat Lösungen mit strengem deutschen Datenschutz aber mangelhaften sonstigen Differenzierungsfaktoren, so oft scheitern lassen. Man denke an StudiVZ (Facebook Clone nach strengem dt. Datenschutz) Joyn (WhatsApp Clone nach strengem dt. Datenschutz), ePost/DE-Mail (eMail mit strengem dt. Datenschutz) und man denke aktuell an Paydirekt, Verimi und den kürzlich vorgestellten Magenta-Voiceassistent. Haupt-USPs: Strenger deutscher Datenschutz. Interessiert es aber den Kunden? Nicht die Bohne, weil er zu bequem ist, sich von den großen Vorbildern zu verabschieden. Am Beispiel PayPal sieht man es doch am besten. Auf der einen Seite ist PayPal eine der Marken in Deutschland, mit dem größten Kundevertrauen -Platz 11 nach dem Wirtschaftswoche Vertrauensranking. Keine Bank schaffte es überhaupt unter die Top 30 und gleichzeitig ist PayPal äußerst offen mit dem Datensharing ihrer Kunden, wie man hier sieht oder vorher recht transparent in dem AGBs herauslesen konnte. Stört es aber die Kunden, gemessen an sinkendem Vertrauen, sinkendem Marktanteil, Rückgang des Share of Checkout, Rückgang der Neuregistrierungen, Rückgang der monatlichen Transaktionen pro aktivem Kunden? Die Antwort über alle maßgeblichen KPIs ist- “Nein”. Daher können wir uns alle wieder hinlegen. Zuckerberg und Facebook stecken den Kopf unter die Bettdecke und im nächsten Quartal haben es die Kunden wieder verdrängt. Finanzdienstleistungen von Facebook und den anderen GAFAs kommen weiter und werden erfolgreich wegen der Mehrwerte und Intrgationen in die Ökosysteme, die jegliches strenges Datenschutzargument schlagen. Man muß es nicht mögen, aber die Fakten unserer Netzwerkökonomien sind derzeit leider so. Ändern kann man es nur durch Innovation, superiore Produktwelten- und Angebote. So lange dies von dem handelnden (Produkt-) Managern nicht erkannt wird, bleibt alles bei StatusQuo, trotz Skandalen und Skandälchen.