Andre Bajorat und Jochen Siegert lassen in der aktuellen Folge des Fintech-Podcast den vergangenen Monat Revue passieren. Es gab reichlich zu besprechen: Führungswechsel bei N26, Chaos bei PayPal, Klarna will mal wieder an die Börse. Das und viel mehr gibt’s zu hören.
Nichts war es mit Sommerloch: In der Fintech-Welt war im August so einiges los. Die Nachrichtenlage dominierte N26, wo sich die Gründer wohl mehr oder weniger freiwillig verabschieden. Aber auch PayPals Blackout ist Thema bei Jochen Siegert und André Bajorat. Und es sind längst nicht nur die großen Firmen, die für Schlagzeilen sorgten. Ein Überblick über die wichtigsten News:
Ex-Bundesbanker Dombret soll Einschnitt bei N26 begleiten
Die Neobank N26 plant, mit Andreas Dombret, ehemaliger Bundesbank-Vorstand, einen erfahrenen Experten als neuen Aufsichtsratschef zu etablieren. Er soll im Oktober den Vorsitz übernehmen, während der bisherige Vorsitzende Marcus Mosen in den Vorstand und die Co-CEO-Rolle wechselt. Die Bankenaufsicht hat dem Wechsel bereits zugestimmt. Die geplante Neubesetzung könnte wichtige Impulse für die strategische Weiterentwicklung der Bank liefern, wie beispielsweise die geplante formale Zustimmung der Finanzaufsicht zeigt. Dombret wird von den Gründern und Investoren unterstützt und soll die Bank in eine neue Phase begleiten – weitere Details zur Entwicklung bei N26 stehen bevor.
Banken legen PayPal-Zahlungen auf Eis – Unsicherheit für Millionen Nutzer
Nach schwerwiegenden Sicherheitsproblemen, bei denen offenbar Zahlungen an Kriminelle übersehen wurden, haben deutsche Banken den Zahlungsverkehr mit PayPal zeitweise gestoppt. Betroffen sind Zahlungen in Milliardenhöhe, die aktuell blockiert sind. Die Maßnahmen folgten, nachdem mutmaßlich Millionen von Kontodaten im Darknet gehandelt wurden. Mehr zur Dimension der Attacke und was Nutzer jetzt tun sollten, erfahren Sie in diesem ausführlichen Bericht über den zeitweisen PayPal-Stopp für deutsche Kunden.
Euro-Stablecoin EURAU von AllUnity erstmals auf Bitpanda gelistet
Die regulierte, vollständig euro-basierte Stablecoin EURAU des Zahlungsdienstleisters AllUnity ist ab sofort auf der europäischen Krypto-Plattform Bitpanda handelbar. Millionen Nutzern eröffnet diese Integration unkomplizierten Zugang zu einem regulierten digitalen Euro-Token, der sowohl für Trading als auch für DeFi-Anwendungen genutzt werden kann. Mit starker institutioneller Unterstützung und voller MiCAR-Konformität markiert dies einen wichtigen Schritt in Richtung digitaler Finanzinfrastruktur für Europa – und schafft eine Brücke zwischen klassischen und dezentralen Finanzsystemen. Weitere Infos finden Sie direkt auf der Unternehmensseite von AllUnity sowie in den Details zu Bitpanda.
TWINT überschreitet 6-Millionen-Nutzer-Marke in der Schweiz
TWINT verzeichnet mit über 6 Millionen aktiven Nutzerinnen und Nutzern einen neuen Meilenstein und bestätigt damit die steigende Bedeutung mobiler Bezahllösungen im Alltag der Schweiz. Immer mehr Menschen bezahlen ihre Einkäufe, ÖV-Tickets oder Parkgebühren bequem per App, die inzwischen bei rund 81 % der stationären und 84 % der Online-Händler akzeptiert wird. Dass TWINT auch für Geldtransfers und Spezialangebote genutzt wird, macht die Anwendung vielseitig und unterstreicht ihren festen Platz im digitalen Alltag der Schweiz.
Investor rettet KI-Fintech Sub Capitals nach Insolvenz
Das Münchner Start-up Sub Capitals, das mit ambitionierten Plänen in der KI-basierten Geldanlage antrat, wird nach seiner Insolvenz von der Orca Capital AG übernommen. Der neue Eigentümer, zuvor bereits Minderheitsgesellschafter und Geschäftskunde, führt das Unternehmen als eigenständige Tochter mit reduziertem Team weiter. In Zukunft fokussiert sich Sub Capitals auf ausgewählte Referenzkunden im Asset-Management. Details zur Übernahme und zur neuen Ausrichtung sind im ausführlichen Bericht zugänglich.
Klarna erwägt offenbar im September Börsengang in den USA
Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna will Insidern zufolge im kommenden Monat einen neuen Anlauf für einen Börsengang in den USA wagen. Dabei werde eine Bewertung zwischen 13 und 14 Milliarden Dollar angestrebt, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Raisin Bank unter Aufsicht: Wenn Geldwäscheprävention zum Problemfall wird
Die Finanzaufsicht hatte bereits vor rund zwei Jahren gravierende Mängel in der Geldwäscheprävention der Raisin Bank festgestellt. Anordnung zur Abhilfe folgte Ende 2023. Betroffen waren unter anderem Risikoanalyse, Kundenevaluierung und Kontrollsysteme im Institut. Die Bank, ein Tochterunternehmen des Berliner Fintechs Raisin, betont, alle Defizite konsequent abgearbeitet zu haben und verweist auf bestätigende Prüfungen durch die interne Revision sowie externe Wirtschaftsprüfer.
NAO öffnet Zugang zu alternativen Investments bereits ab einem Euro
Das Berliner Fintech NAO startet Sparpläne, mit denen Privatanleger:innen erstmals automatisiert und ab gerade einmal einem Euro in Alternativen wie Private Equity, Infrastruktur oder Venture Capital investieren können. Bisher war der Einstieg erst ab deutlich höheren Beträgen möglich, doch nun ist der Zugang digital und niedrigschwellig. NAO spricht gezielt digitalaffine Nutzer:innen an, die langfristig diversifizieren wollen.
DWP Bank übernimmt Fintech Lemon Markets und startet Brokerage-as-a-Service
Die Deutsche WertpapierService Bank (dwpbank), im Eigentum von Volks- und Sparkassen, übernimmt Lemon Markets zu 100 %. Ziel ist der Aufbau einer Plattform für Brokerage-as-a-Service (BaaS): Banken, Fintechs und Asset Manager erhalten damit direkten, standardisierten Zugang zum digitalen Handel – ohne eigene Infrastruktur. Die Transaktion markiert einen wichtigen Grundstein für dwpbank im Neobroker-Ökosystem.
Stripe stärkt deutschen Markt mit Berlin-Hub und neuen Services für KMU
Stripe expandiert in Deutschland und etabliert in Berlin einen neuen Standort. Vorgestellt wurden Funktionen wie Open-Banking-Zahlungen (Pay‑by‑Bank), Wachstumskapital via Stripe Capital und verbesserte Betrugserkennung für SEPA-Transaktionen. Damit richtet sich Stripe gezielt an kleine und mittlere Unternehmen, die skalieren wollen – und macht Berlin zur neuen Innovationsdrehscheibe.
Das und viel mehr in der aktuellen Folge des Fintech-Podcasts. Viel Spaß beim Hören.