Nachrichten rund um den Krypto-Space, Blockchain-Technologie und das Finanzwesen nehmen in der Berichterstattung einen immer größeren Stellenwert ein. Wie geht es mit digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) weltweit weiter? Wie agieren Banken und andere Unternehmen im Krypto-Space? Dabei den Überblick zu behalten, wird zunehmend schwer. Aber keine Sorge! Wir vom Podcast „Bitcoin, Fiat & Rock’n’Roll“ übernehmen das für euch und fassen an dieser Stelle monatlich die wichtigsten Meldungen rund um das traditionelle und Krypto-native Finanzwesen sowie die Blockchain-Technologie zusammen.
CeFi
Der Krypto-Kreditgeber Genesis meldet Chapter-11 Insolvenz an:
Genesis schuldet seinen 50 wichtigsten Gläubigern über 3,5 Mrd. USD. Bereits seit dem Konkurs von FTX im November 2022 setzte Genesis die Auszahlungen von Kundengeldern aus. Dies betraf auch die rund 350.000 Kunden das von der Vinklevoss-Kryptobörse Gemini angebotenen Yield-Produkts “Earn” für welches Genesis der Börse rund 900 Millionen Dollar schuldet. Die Vinkleboss-Brüder haben bereits angekündigt, den CEO der Muttergesellschaft Digital Currency Group (DCG) zu verklagen, da sie fürchten, ihre Anleger werden nicht bedient.
Kryptofirmen Genesis und Gemini werden von der SEC wegen des Verkaufs nicht registrierter Wertpapiere angeklagt:
Der SEC zufolge verlieh Genesis im Rahmen des Earn-Produktes die Kryptowährungen der Gemini-Nutzer und schickte einen Teil der Gewinne an Gemini zurück, das dann eine Vermittlungsgebühr (teilweise über 4 %) abzog und den restlichen Gewinn an seine Nutzer zurückgab. Das Earn-Programm entsprach der Definition der SEC, da es sowohl einen Investitionsvertrag als auch einen Schuldschein enthielt. Genesis hätte das Produkt als Wertpapierangebot registrieren lassen müssen.
Die USA verhaften den Mitbegründer der Krypptobörse Bitzlato:
Laut Staatsanwaltschaft wurden Kryptowährungen im Wert von mehr als USD 700 Mio. über die Kryptobörse verkauft, die aus Geschäften von “Hydra Market” stammen – einem russischem Online-Marktplatz für Drogen, gestohlene Finanzinformationen, gefälschte Ausweisdokumente und Geldwäschedienste. Hydra wurde durch US-amerikanische und deutsche Strafverfolgungsbehörden im April 2022 geschlossen. Zudem soll laut der US-Staatsanwaltschaft über Bitzlato mehr als 15 Millionen Dollar an Erlösen aus Ransomware-Attacken geflossen sein.
Binance bewegte USD 346 Mio. für beschlagnahmte Kryptobörse Bitzlato:
Der Krypto-Gigant Binance verarbeitete rund USD 346 Mio. in Bitcoin für die digitale Währungsbörse Bitzlato. Binance soll die einzige große Krypto-Börse unter Bitzlatos Top-Gegenparteien gewesen sein. Zwischen 2018 und Ende 2022 wurden Bitcoin im Wert von etwa 175 Millionen Dollar von Bitzlato an Binance übertragen. Etwa 90 Millionen Dollar der gesamten Überweisungen fanden nach August 2021 statt, als Binance ankündigte, von den Nutzern eine KYC-Identifizierung zu verlangen.
Binance erhält die erste Genehmigung für USD 1 Mrd. Voyager-Deal:
Binance will den im Juli pleitegegangenen Krypto-Kreditgeber Voyager Digital nach der geplatzten Übernahme durch FTX, die selber pleitegegangen sind übernehmen. Nun hat ein New Yorker Gericht eine erste Genehmigung erteilt, dass die Voyager Vermögenswerte für rund USD 1 Mrd. an Binance.US verkauft werden dürfen. Eine finale Genehmigung steht jedoch noch aus. Sogar die SEC hatte sich Anfang Januar in die Übernahme eingeschaltet und Bedenken geäußert.
Updates zu FTX:
Im Prozess gegen Sam Bankman-Fried hat er sich in allen gegen ihn erhobenen Anklagepunkten – insgesamt 8 – für nicht schuldig erklärt. Bei einer Verurteilung in allen Anklagepunkten drohen ihm bis zu 115 Jahre Gefängnis. Der Prozess soll Anfang Oktober beginnen und könnte mehrere Wochen dauern. Der Mitberünder von FTX, sowie die Chefin von Alameda Research hatten sich bereits schuldig erklärt und wollen mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten und als Zeugen im Prozess auftreten. SBF verzockte nur wenige Monate vor dem Zusammenbruch seiner FTX-Plattform USD 1 Mrd. in einem Investment in Genesis Digital Assets, einen Bitcoin-Miner in Kasachstan, der durch den aktuellen Preisdruck kein gutes Investment war.
Entlassungswelle rauscht durch CeFi-Unternehmen:
Diverse CeFi-Unternehmen reduzieren weltweit ihre Mitarbeiterzahlen um ~10-40 %, um den anhaltenden wirtschaftlichen Gegenwind und unvorhersehbare Branchenereignisse zu bewältigen. Unter anderem betroffen sind Crypto.com (20%), Coinbase (20%), Consensys (11%), Genesis (30%) und Silvergate (40%). Obwohl die Unternehmen im Krypto-Sommer stark Nutzer gewonnen hatten, hat das Zusammentreffen von negativen wirtschaftlichen Entwicklungen, ehrgeizigem Wachstum und dem kürzlichen Zusammenbruch von FTX zu der Entscheidung geführt, die Mitarbeiterzahlen jeweils zu reduzieren.
Krypto & DeFi
Coinbase Insider Trader erhält 10-monatige Gefängnisstrafe:
Der ehemalige Coinbase Manager Nikhil Wahi wurde zu einer 10-monatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Er hatte sein Insiderwissen genutzt und 900,000 USD verdient, indem er Coins kurz vor deren Listing bei Coinbase gekauft hat.
Chainalysis veröffentlicht den 2023 Crypto Crime Report:
Die Nutzung von Kryptowährungen für illegale Transaktionen erreichte mit 20 Mrd. USD im letzten Jahr ein neues Allzeithoch. Relativ gesehen ist der Anteil an illegalen Transaktionen allerdings mit 0.24% deutliche niedriger als bspw. 2019 (1.90%).
Coinbase einigt sich auf 100 Mio USD Settlement:
Nachdem das New York Department of Financial Services Probleme hinsichtlich von Compliance Programmen bei Coinbase aufgedeckt hatte, hat sich die zweitgrößte Kryptobörse nun mit dem New Yorker Regulator auf einen Vergleich geeinigt: 50 Mio. USD Strafe und 50 Mio. USD Investition in neue Monitoring-, KYC- und Compliance-Prozesse.
TradFi & Corporates
HSBC meldet Marken für Digitalwährungs- und Metaverse-Produkte an:
HSBC hat beim United States Patent and Trademark Office (USPTO) zwei Krypto-bezogene Markenanmeldungen für ihren Namen und ihr Logo eingereicht. Diese Markenanmeldungen deuten auf die Pläne der Bank für eine Palette von Produkten und Dienstleistungen im Bereich der digitalen Währungen, einschließlich derjenigen im Zusammenhang mit dem Metaverse und NFTs.
JPMorgan hat ehrgeizige Pläne für institutionelles DeFi:
Das übergeordnete Ziel von JPMorgan ist es, tokenisierte Vermögenswerte in DeFi einzubringen. Eine Tokenisierung von US-Schatzpapieren oder Geldmarktfondsanteilen beispielsweise bedeutet, dass diese als Sicherheiten in DeFi-Pools verwendet werden könnten.
N26 führt den Kryptohandel in fünf neuen Märkten ein:
N26 Crypto wurde Ende letzten Jahres in Österreich eingeführt und ermöglicht es nun auch Kunden in Deutschland, der Schweiz, Belgien, Portugal und Irland, fast 200 Kryptowährungen über die N26-App zu kaufen und zu verkaufen.
Solaris und Huobi partnern für die Ausgabe von Krypto-Visa Debitkarten:
Die Karte ermögliche es Huobi-Nutzern digitale Vermögenswerte weltweit an PoS-Verkaufsstellen auszugeben. Solaris wird die komplette End-to-End-Verarbeitung und die Ausgabefunktionen für das Produkt bereitstellen. Das von Visa genehmigte Programm wird ab dem zweiten Quartal 2023 sowohl für neue als auch für bestehende Nutzer mit Wohnsitz im Europäischen Wirtschaftsraum verfügbar sein.
Stablecoins
Circle und Blackrock wollen aus USDC eine indirekte CBDC machen:
Blackrock verwaltet seit kurzem den größten Teil der Reserve des USDC Stablecoins von Circle. Nun hat sich der Asset Manager darum bemüht ein Konto im sogenannten Overnight Reverse Repo Facility Programm der Federal Reserve zu erhalten. Dies würde dem USDC-Geldmarktfonds von Blackrock direkten Zugang zu Zentralbankreserven geben und USDC somit zu indirektem digitalen Zentralbankgeld machen.
National Australia Bank emittiert Stablecoin:
Die National Australia Bank ist eine der viert-größten Banken in Australien und nach der ANZ Group bereits die zweite Bank in Down Under, die einen Stablecoin emittiert. Der Stablecoin namens AUDN soll Mitte 2023 an den Markt gehen und sowohl auf Ethereum als auch Algorand ausgegeben werden.
Zahlungs-FinTech Monei bekommt grünes Licht für Euro Stablecoin Piloten:
Monei ist aus einem digital Sandbox Programm der spanischen Zentralbank entstanden und hat nun die Erlaubnis erhalten einen Euro Stablecoin namens EURM mit ausgewählten spanischen Bürgerinnen und Bürgern zu testen.
Iran und Russland arbeiten an Gold-besicherten Stablecoin:
Ziel des iranisch-russischem Gemeinschaftsprojektes ist es einen Stablecoin zu emittieren, der mit Gold besichert ist und vor allem für grenzüberschreitende Zahlungen genutzt werden soll.
Regulierung
Die Europäische Union verschiebt die MiCAR-Abstimmung auf April:
Die endgültige Abstimmung des EU-Parlaments über die umfassende “Markets in Crypto-Assets Regulation” (MiCAR), sowie die Verordnung über Geldtransfers („Travel Rule”) wurde auf April verschoben. Die Verzögerung ist technisch bedingt und auf Probleme bei der Übersetzung des fast 400-seitigen Dokuments in die 24 Amtssprachen der EU zurückzuführen.
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Metaverse & Web3 & NFTs
Südkoreanische Stadt Seoul startet Metaverse-Plattform für Einwohner und Touristen:
Metaverse Seoul, das auf Google Play und im Apple Store verfügbar ist, ermöglicht es den Nutzern, Spiele zu spielen, zu chatten, Meetings abzuhalten, Ratschläge zur Gründung und Führung eines Unternehmens zu erhalten, berühmte Touristenattraktionen in Seoul zu besuchen, Fragen an das 120 Dasan Call Center der Stadt zu stellen und Verwaltungsdokumente wie Einwohnermeldebescheinigungen herunterzuladen.
China startet nationale Börse für digitale Vermögenswerte:
China ist getrieben von der Einsicht, dass digitale Güter für die Entwicklung des Metaversums wichtig sein werden, sei es für Avatare, Kleidung, Kunst oder Museumsstücke. Neben der Arbeitsgruppe „Innovation“ gibt es eine Arbeitsgruppe „Metaverse“, der lokale Regierungen und staatliche Unternehmen angehören.
Fidelity plant einen Metaverse-Marktplatz für Finanzdienstleistungen:
Fidelity hat angedeutet, dass es in der Lage sein könnte, in virtuellen Welten eine breite Palette von Anlagedienstleistungen anzubieten, darunter Investmentfonds, Rentenfonds, Anlageverwaltung und Finanzplanung.
NFT-Marktplatz OpenSea bestätigt Verbot für kubanische Künstler:
OpenSea, der weltweit größte NFT-Marktplatz, hat bekannt gegeben, dass er digitale Künstler aus allen von den Vereinigten Staaten sanktionierten Ländern verbannt. Das Verbot kam letzte Woche ans Licht, nachdem NFTcuba.ART, ein kubanisches Projekt, getwittert hatte, dass OpenSea sein Profil auf dem Marktplatz deaktiviert hatte.
CBDCs
Die Entwicklung des digitalen Euros nimmt Fahrt auf:
Die EZB veröffentlicht ein Slidedeck als Bestandsaufnahme zum digitalen Euro-Projekt das die Gründe und aktuellen Entwicklungen rund um die Einführung der europäischen retail-CBDC gibt. EZB-Board-mitglied Fabio Panetta hält außerdem eine Rede im EU Parlament zum aktuellen Stand und stellt klar, dass der digitale Euro nicht programmierbar sein soll. Die selbe Forderung haben auch die EU-Finanzminister in ihrem Statement der Eurogruppe zum digitalen Euro.
Boston Fed und MIT schließen Forschungsprojekt zur Machbarkeit einer retail CBDC ab:
Eine gemeinsame Forschungsarbeit der Federal Reserve Bank of Boston und des Massachusetts Institute of Technology über die technische Machbarkeit einer möglichen digitalen Zentralbankwährung wurde erfolgreich beendet. Das Projekt konzentrierte sich auf ein besseres Verständnis der Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Technologien, die für die Verwaltung und Übertragung von CBDCs eingesetzt werden könnten. Der Transaktionsprozessor wurde als Open-Source-Forschungssoftware unter dem Namen OpenCBDC entwickelt und kann nun von Zentralbanken überall in der Welt genutzt werden.
E-Yuan App ermöglicht zahlungen, wenn Handys offline sind oder keinen Strom haben:
Nach der Aktivierung der „Tap to Pay“-Funktion in der App können die Nutzer ein Limit für die Anzahl und den Wert der digitalen Yuan-Zahlungen festlegen, die von ihrem Smartphone aus getätigt werden können, wenn der Akku leer ist oder keine Internetverbindung besteht.
Türkische Zentralbank führt erste CBDC-Tests durch:
Im ersten Quartal 2023 wird die Zentralbank der Türkei ihre Pilotversuche für geschlossene Kreisläufe in kleinem Maßstab mit technologischen Akteuren fortsetzen und schließlich Banken und weitere Technologieprovider einbinden.